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Center Automotive Research

Dudenhöffer warnt: Deutschland verliert beim E-Auto fünf Jahre

Der Anteil der Neuwagenverkäufe von E-Autos ist drastisch gesunken. Experten warnen: Die Trendwende ist vor 2027 nicht in Sicht.

Die Zulassungszahlen von Elektroautos sind im Juli erneut gesunken. Die Elektromobilität steckt in Deutschland weiterhin in einer handfesten Krise. Und die hat langfristige Auswirkungen, wie eine aktuelle Studie des Bochumer Center Automotive Research (CAR) zeigt.

Laut Institutsleiter Ferdinand Dudenhöffer hat Deutschland im internationalen Vergleich um etwa fünf Jahre an Boden verloren. Die Studie zeigt, dass der Anteil der Neuwagenverkäufe von vollelektrischen Pkw im Jahr 2022 noch bei 17,7 Prozent lag, in diesem Jahr jedoch auf etwa 12,5 Prozent gefallen ist. Ein Rückgang, der laut CAR vor 2027 nicht umgekehrt werden kann. Die Gründe dafür sind vielschichtig, aber insbesondere politische Entscheidungen haben laut der Studie zu einer erheblichen Verunsicherung geführt. Die Politik solle ihre Worte und Taten daher künftig besser abwägen, so die Forderung des Auto-Papstes.

Politik bremst Erfolg des Elektroautos aus

Die Abschaffung der Verkaufsprämien für Plug-in-Hybride zu Beginn des Jahres 2023 und die fortwährenden Diskussionen um das EU-weite Verbrennerverbot haben laut CAR maßgeblich zum Rückgang der Neuanmeldungen von Elektroautos beigetragen. Diese politischen Manöver haben zu einer „politisch verursachten Renaissance der klassischen Verbrenner“ geführt, so Dudenhöffer gegenüber dem Stern. So sei versucht worden, die Hybrid-Antriebstechnik zur Mogelpackung für Elektromobilität zu erklären. Auch die plötzliche Abschaffung der Umweltprämie Ende 2023 habe für weitere Verunsicherung gesorgt.

Der Anteil der Elektroautos ist im Vergleich zu 2022 deutlich geschrumpft.

Die Unsicherheiten wurden weiter durch Aussagen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verschärft, die das geplante Verbrennerverbot infrage stellte. Diese Äußerungen kamen zu einem Zeitpunkt, als der Markt bereits empfindlich auf politische Signale reagierte und verstärkten die Zurückhaltung potenzieller Käufer. „Die ‚Rettung des Verbrennerantriebs‘ wurde zur industriepolitischen Parole der FDP, AFD, CDU, CSU und BSW“, betont Dudenhöffer im Gespräch mit dem Stern. Die Parteien hätten bemerkt, dass man damit Wählerstimmen sammeln könne. Entsprechend wurden E-Fuels hochgelobt, „obgleich weder von der Produktionsseite noch von der Kostenseite fundierte und zuverlässige Fakten vorlagen“.

Top 10 Neuzulassungen: Die beliebtesten Elektroautos der Deutschen im Jahr 2023

Fahraufnahme eines Mini SE
Platz 10 – Mini Cooper E/SE: 13.953 Neuzulassungen im Jahr 2023 reichten Mini für den Einzug in die Stromer-Top-10. Der Cooper E/SE sicherte sich im Jahres-Ranking den zehnten Platz. © Mini
Ein BMW iX1
Platz 9 – BMW iX1: Die vollelektrische Version des BMW X1 wurde im vergangenen Jahr 14.694-mal neu zugelassen. Damit landet der iX1 auf dem neunten Rang im Jahres-Ranking 2023. © BMW
Ein Tesla Model 3
Platz 8 – Tesla Model 3: Der US-Hersteller Tesla sicherte sich mit seinem Model 3 den achten Platz im Ranking. Laut KBA kam der Stromer 2023 in Deutschland auf 15.865 Neuzulassungen. © Imagebroker/Imago
Fahraufnahme eines Cupra Born
Platz 7 – Cupra Born: Einst ein Seat-Ableger, inzwischen eine eigene Marke: Der vollelektrische Cupra Born wurde im vergangenen Jahr laut KBA 17.464-mal neu zugelassen – und landete damit auf Rang 7. © Cupra
Fahraufnahme eines Audi Q4 e-tron
Platz 6 – Audi Q4 e-tron: Laut KBA kam der Audi Q4 e-tron im Jahr 2023 auf 18.061 Neuzulassungen. Damit erreichte der Ingolstädter den sechsten Platz im Ranking. © Audi
Ein VW ID.3
Platz 5 – VW ID.3: Noch vor den zum Konzern gehörenden Marken konnte sich ein „eigenes“ VW-Produkt platzieren: Mit 22.270 Neuzulassungen im Jahr 2023 sicherte sich der VW ID.3 den fünften Rang. © VW
Fahraufnahme eines Fiat 500e
Platz 4 – Fiat 500e: Laut KBA wurde der Elektroflitzer Fiat 500e im Jahr 2023 in Deutschland 22.608-mal neu zugelassen – das reicht für den vierten Platz. © Fiat
Ein Skoda Enyaq
Platz 3 – Škoda Enyaq: Auch auf dem dritten Platz findet sich eine Marke aus dem VW-Reich: 23.498-mal wurde das E-SUV Škoda Enyaq im vergangenen Jahr neu zugelassen. © Škoda
Ein VW ID.4
Platz 2 – VW ID.4/ID.5: Für die erfolgsverwöhnten Wolfsburger reichte es nur für den Vize-Titel des Jahres 2023. 36.353 Neuzulassungen der E-Modelle ID.4 (Foto) und ID.5 zählte das KBA im vergangenen Jahr. © VW
Ein Tesla Model Y auf einer Messe
Platz 1 – Tesla Model Y: Eine Titelverteidigung ist nie einfach – doch Tesla hat es geschafft. Wie schon im Jahr 2022 konnte sich das Model Y auch im Jahr 2023 den Spitzenplatz bei den Neuzulassungen (45.818) in Deutschland sichern.  © Pond5 Images/Imago

Dudenhöffer fordert Rückkehr der Ökoprämie für Elektroautos

Trotz der politischen Turbulenzen gibt es auch Chancen für die Elektromobilität. Die Kosten für Batterien fallen, was die Preise für Elektroautos potenziell senken könnte. In den nächsten Jahren kommen immer mehr kostengünstige Stromer auf den Markt. Die EU plant zudem, ab 2025 strengere CO₂-Vorgaben einzuführen, was die Automobilhersteller dazu zwingen könnte, verstärkt auf Elektroautos zu setzen und höhere Rabatte anzubieten. Das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 ist aber wohl kaum noch zu erreichen.

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Dudenhöffer fordert eine sofortige Wiedereinführung der Ökoprämie für Elektroautos in Höhe von 5000 bis 6000 Euro, an der sich die Industrie beteiligen sollte. Darüber hinaus plädiert er für eine gemeinsame Kampagne der politischen Parteien, um die Vorteile der Elektromobilität stärker in den Vordergrund zu rücken und das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen. „E-Autos sind längst auf Augenhöhe mit Verbrennern“, stellt der Auto-Experte gegenüber dem Stern klar.

Rubriklistenbild: © MiS/Imago

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