Minus 47 Prozent
Ladenhüter mit Ladekabel: Händler-Umfrage offenbart gewaltigen Bestelleinbruch bei E-Autos
Schwere Zeiten für das E-Auto: Im ersten Halbjahr 2024 sind die Bestelleingänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum massiv eingebrochen.
Seit Anfang des Jahres steckt die Elektromobilität in Deutschland in der Krise. E-Autos verkaufen sich extrem schleppend, wie sich immer wieder an den monatlichen Neuzulassungen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) ablesen lässt. Wie groß die Probleme aktuell wirklich sind, zeigt nun auch eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) unter 348 Autohäusern: Demzufolge sind die Bestellungen von reinen Elektroautos im ersten Halbjahr 2024 bei Privatkunden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 47 Prozent zurückgegangen. Nur wenig besser sieht es im Bereich der gewerblichen Kunden aus: Hier sank der E-Auto-Bestelleingang um 41 Prozent.
Elektroauto-Markt: Großteil der Händler sieht schwarz
Von einer baldigen Erholung des Marktes ist bei den Händlern wenig zu spüren: 91 Prozent der Befragten bewerten die Bestellsituation von E-Autos bei Privatkunden als „sehr schlecht“ (63 Prozent) oder „schlecht“ (28 Prozent). Im gewerblichen Bereich beurteilten 84 Prozent die Bestellsituation als „sehr schlecht“ (50 Prozent) oder „schlecht“ (34 Prozent).
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E-Auto-Krise: Hohe Preise und enormer Wertverlust als Hauptprobleme
Auf die Frage nach den Hindernissen für den Einsatz von Elektroautos und Plug-in-Hybriden als Flotten- oder Dienstfahrzeuge nannte die Mehrheit (27 Prozent) den „hohen Anschaffungspreis“ beziehungsweise die „hohe Leasingrate“. Ein weiteres großes Problem ist demzufolge der hohe Wertverlust von Elektroautos beziehungsweise ein „unsicherer Wiederverkaufswert“ (23 Prozent). Für weitere 16 Prozent ist eine fehlende Lademöglichkeit eine Hürde. Die hohen Reparaturkosten von E-Autos, die gerade erst von den Versicherern beklagt wurden, stellen der Umfrage zufolge dagegen eher kein Hindernis dar: Nur drei Prozent gaben diesen Kritikpunkt an.
Elektroauto-Flaute bleibt nicht ohne Folgen
Die schlechten E-Auto-Verkäufe bleiben nicht ohne Folgen: Bei Audi etwa droht die Schließung des Werks in Brüssel, andere Hersteller verlängern die Laufzeiten von Verbrenner-Modellen, etwa Mercedes. Ford hat gerade erst seine ambitionierten Elektroauto-Pläne für das Jahr 2030 eingestampft – und auch bei vielen Zulieferern in der Automobilbranche läuft es alles andere als rund.
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ZDK-Präsident fordert von den Autobauern niedrigere Preise
„Die deutlich rückläufige Bestellsituation bei BEV und PHEV im ersten Halbjahr macht deutlich, wie schwierig die Lage in den Autohäusern ist“, sagt ZDK-Präsident Arne Joswig. „Die hohen Preise und Leasingraten werden als ein wichtiges Hemmnis für den Hochlauf der E-Mobilität gesehen, verbunden mit zu erwartenden geringen Restwerten und schwierig zu kalkulierenden Wiederverkaufswerten.“ Man erwarte nun von den Herstellern, dass diese durch günstige Preise und niedrige Leasingraten Marktanreize setzten. Außerdem bräuchte es „signifikante Fortschritte beim Thema Ladeinfrastruktur“. Darüber hinaus gehe man davon aus, dass Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auch nach 2035 noch zugelassen werden können, wenn sie mit klimaneutral erzeugten E-Fuels betrieben werden – ein solches Signal habe EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kürzlich ausgesandt.
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