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Abwanderung von Kapital droht

Deutschland als Standortnachteil? Branchenverband VDA schlägt Alarm

Hohe Lohn- und Energiekosten: Der Standort Deutschland wird zunehmend unattraktiver für die deutsche Automobilindustrie. Der Branchenverband VDA schlägt Alarm.

Aktuell ist von der schönen globalen Unternehmenswelt nicht viel übrig. Die Lieferketten sind gestört oder sogar unterbrochen – weshalb so mancher Kunde aktuell eine ganze Weile auf sein Fahrzeug warten muss – und an die Stelle der wirtschaftsliberalen Vision eines weltweiten Freihandels treten immer mehr Protektionismus-Mauern. Doch irgendwann wird sich auch diese Lage wohl beruhigen und der internationale Handel wieder Fahrt aufnehmen. Ob das in dem bisher gekannten Umfang geschehen wird, steht noch in den Sternen. Aber die Volkswirtschaften sind zu verwoben, als dass nationale Alleingänge Sinn ergäben. Nationen wie der ehemalige Exportweltmeister Deutschland sind auf einen florierenden Außenhandel angewiesen, um ein Wirtschaftswachstum zu generieren.

Autoproduktion in Deutschland unattraktiv? Branchenverband VDA schlägt Alarm

China befindet sich in einer ähnlichen Situation. Auch wenn das Reich der Mitte langfristig eine größtmögliche Autarkie vom Weltmarkt anstrebt, gilt nach wie vor die Prämisse „von China für die Welt“. Die Frage ist, wie Deutschland sich im anstehenden globalen Wettstreit schlagen wird. Ein entscheidender Faktor im Streben um den Platz an der Verkaufssonne sind die Lohnkosten und da hat Deutschland schlechte Karten, vor allem im Vergleich zu China. Im Reich der Mitte schießen neue Automarken seit einigen Jahren fast wie Pilze aus dem Boden. Inzwischen erzielen die China-Fahrzeuge auch in Crashtests Bestnoten, was das Selbstbewusstsein der Chinesen stärkt, die ambitionierte Preise für ihre Autos verlangen – und damit hierzulande wohl auch den ein oder anderen Kunden vergraulen.

Autoproduktion in Deutschland unattraktiv? Stundenlöhne in China deutlich geringer

„In unseren Zahlen gehen wir von vier- bis fünffachen Stundenlöhnen in Deutschland gegenüber einem gemittelten Wert für China aus. Das ist in meinen Augen eine konservative Einschätzung. Üblicherweise werden Bruttomonatslöhne verglichen, allerdings ist zu beachten, dass die Arbeitszeiten je Monat unterschiedlich sind. Für unsere Betrachtung legen wir 40 Arbeitsstunden pro Woche in der Produktion zugrunde. Chinesische Arbeiter haben aber wesentlich weniger Urlaubstage im Jahr als die deutschen Angestellten. Offiziell sind es fünf bis zehn Tage pro Jahr, vertragliche Einzelregelungen können davon allerdings erheblich abweichen“, verdeutlicht Heiko Weber von der Unternehmensberatung Berylls. Nach Einschätzung eines Experten können chinesische Hersteller die Konkurrenz bei den Produktionskosten eines E-Autos um bis zu 10.000 Euro schlagen.

Wird die Autoproduktion in Deutschland zu teuer? Der Branchenverband VDA schlägt Alarm. (Symbolbild)

Autoproduktion in Deutschland: Hohe Energiekosten vergrößern den Standortnachteil

Die Münchner Strategieberatung hat noch weitere Hiobsbotschaften im Köcher, wenn es um das Produzieren der Autos geht. Laut den Analysen der Experten lag der Energiekostenanteil pro Fahrzeug in Europa im Jahr 2022 bei etwa 800 Euro. Auch wenn sich die Lage auf dem Energiesektor aktuell etwas entspannt, bleibt das Niveau dieses Kostenfaktors hoch und erhöht damit den Standortnachteil der deutschen Autobauer. Der Vergleich mit dem Jahr 2021, als pro Fahrzeug im Durchschnitt nur 300 Euro angefallen sind, macht die gestiegene finanzielle Belastung deutlich, da hierzulande die Energiekosten zu den höchsten in Europa gehören.

Zumal die Werte für die USA oder China stets weit darunter liegen. „Das Jahr 2022 markiert einen Zeitenwechsel im Bereich der Energiekosten für die Automobilindustrie“, erklärt Berylls-Energieexperte Dr. Alexander Timmer und unterfüttert seine These gleich mit einem Beispiel, dessen Zahlen wenig erfreulich sind: In Spitzenzeiten lag der Preisunterschied für eine Megawattstunde Strom zwischen den USA und Europa bei unglaublichen 800 Euro. Aktuell haben sich die Zahlen wieder angenähert, allerdings ist die MWh in den USA immer noch zwischen 200 und 300 Euro günstiger als in Europa. 

Autoproduktion in China: Geringere Löhne im Vergleich zu Deutschland senken die Herstellungskosten (Symbolbild)

Autoproduktion in Deutschland: Standort international nicht wettbewerbsfähig?

Eine Umfrage des Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA) zeigt die Auswirkungen dieser Parameter. Demzufolge halten neun von zehn Unternehmen den Standort Deutschland derzeit international für nicht wettbewerbsfähig. Die Ergebnisse Antworten der 116 befragten Unternehmen malen ein düsteres Bild: Wollten im September 2022 noch 45 Prozent ihre Investitionen verschieben, sind es derzeit nur noch 28 Prozent. Allerdings steigt der Anteil der Unternehmen, die ihre Investitionen ins Ausland verlagern oder diese gänzlich streichen wollen: 28 Prozent wollen das Geld anderen Märkten anlegen, das sind sechs Prozent mehr als im September des vergangenen Jahres, 14 Prozent streichen die Investitionen ganz (September 2022: neun Prozent). Und wie schaut es mit Investitionen in Deutschland aus? Das planen nur zwei Prozent. Ein verehrender Wert.

Autoproduktion in Deutschland: Auch Fachkräftemangel eine große Herausforderung

Laut den Zulieferern und dem automobilen Mittelstand stellen derzeit die hohen Strompreise sowie Arbeits- und Fachkräftemangel die größten Herausforderungen dar. Die Konsequenz ist fatal: Einige Unternehmen planen die Investitionsverlagerung ins Ausland. Damit fallen vor allem im ländlichen Raum, wo viele der Tier III- und IV Zulieferer sitzen, Arbeitsplätze weg. Das sind schlechte Nachrichten für den hiesigen Arbeitsmarkt. Denn das Rückgrat der deutschen Automobilindustrie besteht nicht nur aus den großen Zulieferern wie Bosch, Continental oder ZF, sondern eben auch aus den nachgelagerten Gliedern der Produktionskette. Wenn es in diesen Bereichen an fachlicher Expertise mangelt, Teile zu spät oder nur in unzureichender Qualität produziert werden, stockt das komplexe Uhrwerk der deutschen Autobauer.

Die schnellsten deutschen Autos aller Zeiten: 9ff GT9 rast davon

Apollo IE
Platz 10 – Apollo Intensa Emozione (IE): Auch wenn der Name eher italienisch klingt, ist der Apollo IE ein waschechter Deutscher und der Nachfolger des Gumpert Apollo. Im Vergleich zu seinem Vorgänger von der – inzwischen insolventen – Gumpert Sportwagenmanufaktur ist der IE etwas langsamer: „lediglich“ 335 km/h sind drin. Für die Autobahn und die Rennstrecke sollte das jedoch immer noch ausreichen. © Sebastian Geisler/Imago
Porsche 959 S.
Platz 9 – Porsche 959 S: Der Ende der 1980er-Jahre gebaute Sportwagen ist alles andere als ein altes Eisen. Mit 339 km/h Höchstgeschwindigkeit braucht sich der 515 PS-starke Porsche 959 S auch vor modernen Fahrzeugen nicht verstecken. Den Sprint von null auf 100 legt er in grade einmal 3,7 Sekunden zurück. © Porsche
Porsche 911 GT2 RS
Platz 8 – Porsche 911 GT2 RS: Der 911 ist eine absolute Sportwagen-Ikone. Inzwischen gibt es ihn in unzähligen Varianten. Wer jedoch besonders schnell unterwegs sein will, der greift zum GT2 RS. Der Hardcore-Porsche beschleunigt mit seinen 700 PS in 2,8 Sekunden auf 100 km/h. Erst bei 340 km/h ist Schluss. © Porsche
Mercedes-Benz SLR McLaren Sterling Moss Edition
Platz 7 – Mercedes-Benz SLR McLaren Sterling Moss Edition: Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich ein ganz besonderer Sportwagen zu Ehren des ehemaligen Formel-1-Piloten Sir Stirling Moss (†). Im Vergleich zum regulären SLR McLaren wurde auf ein Dach und eine Windschutzscheibe verzichtet. Optisch lehnt sich der Supersportwagen an den 300 SLR von 1955 an. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h ist er jedoch deutlich schneller. © Sebastian Geisler/Imago
Porsche 918 Spyder
Platz 6 – Porsche 918 Spyder: Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 351,5 km/h hat es auch der Porsche 918 Spyder in die Top 10 der schnellsten deutschen Autos geschafft. Zwischen 2013 und 2015 wurde der Sportwagen 955 Mal gebaut. Die legendäre Nordschleife umrundete er in 6:57.00 Minuten. © Porsche
Mercedes-AMG One
Platz 5 – Mercedes-AMG ONE: Das Hypercar wurde 2017 auf der IAA in Frankfurt als „Project One“ vorgestellt und sollte ab 2019 in Serie gehen. Erst drei Jahre später rollte der Mercedes-AMG ONE zu den Kunden, die sich auf Formel-1-Technologie und 352 km/h Topspeed freuen dürfen.  © Mercedes-Benz AG
RUF CTR Anniversary
Platz 4 – Ruf CTR Anniversary: Sieht aus wie ein Porsche 911 (Baureihe 964), ist aber keiner. Zumindest nicht ganz. Denn der CTR Anniversary ist das erste Auto, das Ruf selbst entwickelt hat. Angetrieben wird der Sportwagen aus Pfaffenhausen von einem Sechs-Zylinder-Boxermotor mit 710 PS. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 360 km/h. Für den Sprint von null auf Tempo 100 braucht der auf 50 Exemplare limitierte Sportwagen 3,5 Sekunden. © Sebastian Geisler/Imago
Gumpert Apollo
Platz 3 – Gumpert Apollo: Der Sportwagen von Ex-Audi-Motorsport-Chef Roland Gumpert wurde von 2005 bis 2016 in vier verschiedenen Versionen angeboten und war sowohl für Straße als auch die Rennstrecke zugelassen. In den Top-Versionen Apollo (650 PS) und Apollo S (750 PS) lag die Höchstgeschwindigkeit bei 360 km/h. © Sebastian Geisler/Imago
RUF CTR3 Clubsport.
Platz 2 – Ruf CTR3 (Clubsport): Wie der CTR Anniversary handelt es sich auch beim CTR3 (Clubsport) um eine Eigenentwicklung im Porsche-Look. Der 777 PS-starke Sechszylinder-Boxer peitscht den Sportwagen auf bis zu 380 km/h. © Sebastian Geisler/Imago
9ff GT9 Vmax
Platz 1 – 9ff GT9 Vmax: Auch von der Spitzenposition grüßt ein aufgemotzter Porsche 911 von der Dortmunder Firma 9ff. Angetrieben wird der Sportwagen von einem Sechszylinder-Boxermotor mit 1.400 PS. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 437 km/h. Doch auch der "normale“ 9ff GT9 (409 km/h) und der GT9-R (414 km/h) sind kaum langsamer. © Sebastian Geisler/Imago

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Autoproduktion in Deutschland: VDA fordert Abbau der Bürokratie

„Immer mehr Unternehmen betrachten den Standort Deutschland als international nicht wettbewerbsfähig, das ist kein gutes Zeugnis für die deutsche Industriepolitik. Das Ergebnis zeigt einmal mehr, dass wir dringend ein ambitioniertes Standortprogramm brauchen: weniger Bürokratie, mehr Handelsabkommen, ein konkurrenzfähiges Steuersystem, einfachere und schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren. Darüber hinaus muss unsere Energie- und Rohstoffversorgung mit internationalen Partnerschaften abgesichert werden, wenn wir Deutschland und Europa unabhängiger machen wollen. Bei all dem braucht die Politik mehr Tempo und Entschlossenheit, sonst drohen wir international zunehmend den Anschluss zu verlieren“, schlägt die VDA-Präsidentin Hildegard Müller Alarm. Wenn der Zug erst abgefahren ist, ist es schwierig, das Kapital wieder nach Deutschland zurückzuholen. (Wolfgang Gomoll/press-inform)

Rubriklistenbild: © Kirchner-Media/Imago

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