Beliebter Stein-Garten
Sind Schottergärten erlaubt oder verboten? Vier Mythen über den Gartentrend
Schottergärten sind des einen Freud, des anderen Leid. Sie sind pflegeleicht und in Deutschland sowieso verboten – oder sind das nur Mythen?
Schottergärten liegen wie der Kunstrasen im Trend. Was für die einen eine große Arbeitserleichterung und Ästhetik verspricht, ist für die anderen eine unverständliche Verwüstung und Umweltsünde im Vorgarten. Doch nicht alles, was man über Schottergärten hört, entspricht den Tatsachen, daher räumt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) mit oft gehörten Gerüchten auf.
Mythos 1: Schottergärten sind pflegeleicht und günstig
Schottergärten sind pflegeleicht und günstig? Das kann man so nicht sagen. Schon die Materialkosten von Steinen, Schotter und Pflanzen sowie der Bau gehen ins Geld. Kies und Steine können mit der Zeit Moos und Algen ansetzen, was sie ungepflegt wirken lässt. Darum muss man Schotterflächen regelmäßig von Laub und Unkräutern befreien. Wer dies mit dem Laubbläser oder Hochdruckreiniger erledigt, sollte für die lauten Geräte Anschaffungs- und Stromkosten einplanen.
Wird die Fläche nach einigen Jahren unansehnlich, muss sie komplett abgetragen, der Kies gewaschen, das Vlies unter dem Kies erneuert und der saubere Kies wieder aufgelegt werden. Auch das ist teuer, aufwändig und verbraucht Energie. In vielen Kommunen gelten Schottergärten außerdem als versiegelte oder teilversiegelte Flächen. Weil sie die Kanalisation belasten, fallen Abwassergebühren an.
Mythos 2: Schottergärten sind erlaubt
Schottergärten sind erlaubt? Nein, Schottergärten, insbesondere mit Vliesunterlage, entsprechen im Gegensatz zu natürlich bepflanzten Steingärten nicht den Bestimmungen des Baurechts. Alle Länderbauordnungen haben festgeschrieben, dass nicht überbaute Flächen von bebauten Grundstücken wasserdurchlässig zu gestalten und zu begrünen sind. Schottergärten sind darum bereits jetzt nicht erlaubt. Kommunen können ihren Rückbau anordnen.
Mythos 3: Auf den Boden hat der Schottergarten keinen Einfluss
Auf den Boden haben Schottergärten keinen Einfluss? Auch das stimmt nicht. Durch die Bodenverdichtung und unter Folie und Vlies leidet das Bodenleben und die Bodenfruchtbarkeit geht verloren. Starkregen kann auf dem versiegelten Boden ebenfalls zum Problem werden. Zum einen kann Regenwasser ohne Pflanzen und Erde weniger gut versickern und die Grundwasservorräte auffüllen. Zum anderen steigt das Risiko für Überschwemmungen: Regnet es sehr stark, können die Kanalisation oder die Vorfluter die oberflächlich abfließenden Wassermassen nicht fassen.
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Mythos 4: Steine gehören grundsätzlich nicht in den Garten
Steine gehören prinzipiell nicht in den Garten? Ein Irrtum. Zum einen können Steine im Garten ein wichtiges Gestaltungsmittel sein, etwa als Natursteinmauer oder Wegebelag. Zum anderen sind fachgerecht angelegte naturnahe Kiesgärten oder alpine Steingärten meist sehr pflanzen- und artenreich. Wenn auf Folie verzichtet wird, kann auch Wasser in den Boden versickern. Solche Gärten beherbergen spezialisierte Pflanzen, die naturgemäß an sonnigen, trockenen, humus- und nährstoffarmen sowie wasserdurchlässigen Extremstandorten vorkommen, zum Beispiel auf natürlichen Trockenstandorten wie Trockenrasen und Felsheiden oder in Kiesgruben und Steinbrüchen.
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