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Garten

Von alten Bäumen und neuen Hoffnungen: Das Projekt „Apfel-Birne-Berge“ im bayerischen Alpenvorland

Pomologe Georg Loferer
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Pomologe Georg Loferer war auf im Auftrag der Regierung von Oberbayern auf der Suche nach seltenen Apfel- und Birnensorten.

Auf der Suche nach vergessenen Obstsorten und der Bewahrung der Streuobstwiesen-Artenvielfalt.

Im malerischen oberbayerischen Alpenvorland, wo idyllische Streuobstwiesen das Landschaftsbild prägen, verbirgt sich ein Naturschatz von unschätzbarem Wert. Diese Kulturlandschaften sind nicht nur optisch ansprechend, sondern sie sind auch die Heimat einer erstaunlichen Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten. In den höhlen- und totholzreichen Altbäumen finden über 5.000 Arten ihr Zuhause, was das Alpenvorland zu einem der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas macht. Doch diese kostbaren Streuobstwiesen sind in Gefahr und ihr Erhalt erfordert eine entschlossene Initiative.

Leider sind mit dem Verlust der Streuobstwiesen und ihrer sorgsamen Pflege die vielen alten regionalen Obstsorten und das Wissen darum verloren gegangen.

Pomologen Georg Loferer

Im Herzen dieser Initiative steht der „Streuobstpakt“ der Bayerischen Staatsregierung, der das ehrgeizige Ziel verfolgt, bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume im Freistaat Bayern zu pflanzen. Eines der bemerkenswertesten Projekte, das dazu beiträgt, dieses Ziel zu erreichen und gleichzeitig das traditionelle Erbe der Obstkultur zu bewahren, ist das Projekt „Apfel-Birne-Berge“ in Rosenheim.

Mehr zum Projekt Apfel-Birne-Berge

Die Schatzsuche nach seltenen Obstsorten

Pomologe Georg Loferer unterwegs in einer jungen Streuobstwiese

Zwischen den Landkreisen entlang der Alpenkette von Weilheim-Schongau bis zum Berchtesgadener Land begab sich der renommierte Pomologe Georg Loferer in den Jahren 2015 bis 2018 auf die Suche nach seltenen Apfel- und Birnensorten im Auftrag der Regierung von Oberbayern. Die Ergebnisse waren verblüffend, denn Hunderte Bäume mit unbekannten und unbestimmten Sorten wurden entdeckt. Diese Funde markierten den Beginn eines fünfjährigen Biodiversitätsprojekts mit dem klangvollen Namen „Apfel-Birne-Berge“.

Die rasche Vermehrung bedrohter Schätze

Von diesen alten und oft vergessenen Obstsorten gibt es oft nur noch wenige und meist sehr alte Bäume. Um sie in die Zukunft zu retten, war eine schnelle Vermehrung notwendig. Dies wurde durch das Veredeln von Reisern von den Altbäumen auf junge Bäume erreicht, ein Verfahren, das als „Kopulation“ bekannt ist. Georg Loferer, der als Kind bereits bei der Obsternte half und heute selbst eine beeindruckende Streuobstwiese bewirtschaftet, erklärt die Bedeutung dieses Schritts. „Leider sind mit dem Verlust der Streuobstwiesen und ihrer sorgsamen Pflege viele alte regionale Obstsorten und das damit verbundene Wissen verloren gegangen.“

Wichtig ist vor allem, dass die alten Sorten einen breiten Pool an Genreserven bieten. Dieser ist bedroht, bietet aber in Zeiten des Klimawandels und neuartiger Krankheiten enorme Chancen.

Pomologen Georg Loferer

Die Suche nach den besten Streuobstsorten

Optik ist bei Weitem nicht alles! Was manchmal nicht perfekt aussieht, überzeugt umso mehr mit Geschmack.

Das Projekt „Apfel-Birne-Berge“ verfolgt nicht nur das Ziel, die alten Sorten zu erhalten, sondern auch herauszufinden, welche sich am besten für den Streuobstanbau auf Hochstämmen eignen. Hierbei spielen Faktoren wie Wuchskraft, Robustheit und Ertragshöhe eine entscheidende Rolle. Moderne Plantagesorten, wie der beliebte „Topaz“, erweisen sich hierbei als weniger geeignet.

Die Vielfalt in den Schaugärten

Im Rahmen des Projekts wurden die gefundenen und neu kartierten Sorten systematisch untersucht, ausführliche Sortenbeschreibungen erstellt und verschiedene Verwertungsversuche durchgeführt – einschließlich Brenn- und Dörrversuche. Die Ergebnisse dieser Bemühungen sind nun in öffentlich zugänglichen Schaugärten zu bewundern. Georg Loferer betont die Bedeutung dieser Arbeit: „Es ist erstaunlich, wie viele Sorten es eigentlich gibt. Teils sind diese geradezu namenlos. Oft wurde das Sortenwissen nur mündlich weitergegeben.“

Gemeinsame Anstrengungen für die Zukunft

Wie sie wohl schmeckt? Georg Loferer beim Zwetschgen-Test

Das bewundernswerte Projekt „Apfel-Birne-Berge“ wird von den fünf Voralpenlandkreisen Traunstein, Rosenheim, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen und Weilheim-Schongau getragen, sowie von der Biosphärenregion Berchtesgadener Land e. V. und dem Bezirksverband Oberbayern für Gartenkultur und Landespflege e.V. Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt durch den Bezirk Oberbayern und den Bayerischen Naturschutzfonds. Die Kreisfachberater:innen für Gartenkultur und Landespflege an den jeweiligen Landratsämtern sind für die Umsetzung in den einzelnen Landkreisen verantwortlich.

Das Projekt „Apfel-Birne-Berge“ dient nicht nur als vorbildliches Beispiel für den Erhalt von Obstsorten, sondern plant auch zukünftige Projekte, bei denen die in den Gärten gepflanzten Sorten bewertet und ein System für die Abgabe von Reisern etabliert werden soll. Zusätzlich wird eine breite Palette an Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsinitiativen angeboten, darunter Sortenausstellungen, Pomologiekurse, Presseinformationen, Vorträge und Tagungen.

Die Arbeit von „Apfel-Birne-Berge“ ist eine inspirierende Verbindung von Tradition und Innovation, die die kostbare Vielfalt der Streuobstwiesen bewahrt und gleichzeitig die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft schafft. Es ist eine Geschichte, die uns daran erinnert, wie wichtig es ist, unsere kulturellen und ökologischen Schätze zu bewahren und für kommende Generationen zu erhalten.

Weitere Informationen stehen unter www.bayern-streuobstpakt.de bereit.

Süße, saftige Zwetschgen mit viel Aroma – die alte Sorten sind meist überaus köstlich.

Dieser Artikel wurde mithilfe maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redakteurin Nina Dudek sorgfältig überprüft.

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