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Baugewerbe

Wohnungsbau „vor Kollaps“: Probleme im Bausektor – Aufträge brechen ein

Der Bausektor steht vor Problemen: Die Nachfrage im Wohnungsbau nimmt ab, obwohl großer Bedarf besteht. Die Auftragspolster der Unternehmen schmelzen.

Berlin – Im Handwerk hat sich die konjunkturelle Lage insgesamt verbessert – zunehmende Probleme aber gibt es im Bausektor. „Noch haben die Betriebe im Bausektor gut zu tun, doch wegen steigender Zinsen und höherer Finanzierungskosten brechen die Auftragsvorläufe teils deutlich ein“, sagte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), der Deutschen Presse-Agentur.

Er forderte die Politik zum Gegensteuern auf. „Wenn die im Baubereich in den vergangenen Jahren mühsam aufgestockten Kapazitäten nicht wegbrechen sollen, muss Politik die Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen, für eine verlässliche Förderkulisse sorgen sowie für insgesamt geeignete Rahmenbedingungen zum Beispiel bei Steuern.“

Auf der Baustelle: Die Auftragslage im Wohnungsbau nimmt ab.

Wohnungsbau und energetische Gebäudesanierung würden nur mit genügend Beschäftigten im Bausektor möglich sein, so Schwannecke. Die Politik müsse nun entschieden daran mitwirken, zu verhindern, dass diese Beschäftigten in andere Branchen ausweichen.

Politik verfehlt Wohnungsbau-Ziele

Die Politk selbst hatte sich hohe Ziele gesetzt. Im Koalitionsvertrag hatte sich die Ampel-Koalition verpflichtet, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen. 2022 wurden gerade einmal 280.000 fertiggestellt. Das Ziel wurde deutlich verfehlt. Auf dem jährlichen Wohnungsbautag, Ende April, warnten Experten bereits: Bis 2025 werden die Neubauzahlen weiter sinken, wenn sich jetzt nichts ändert. 2023 werden weniger als 250.000 Wohnungen fertig. Damit droht Chaos auf dem Wohnungsmarkt: Schon jetzt fehlen in Deutschland 700.000 Wohnungen.

Nach dem aktuellen ZDH-Konjunkturbericht wird vor allem im Wohnungsbau das geschäftliche Umfeld zunehmend geprägt durch die rückläufigen Bauinvestitionen. Die Finanzierungskonditionen wurden zuletzt immer schlechter. Der Bauzins beispielsweise stieg stark an. Stabilisierend wirkten die in den Vorjahren aufgebauten hohen Auftragsbestände. Die Auftragsbestände aber nehmen ab. Die traditionelle Belebung am Bau im Frühjahr werde voraussichtlich nur schwach ausfallen.

Anfrage beim Wohnungsbau geht zurück

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe kommentierte in dem Konjunkturbericht, insbesondere im Wohnungsbau gehe die Nachfrage zurück. Als Gründe genannt wurden die deutlich höheren Immobilien-Finanzierungskosten bei abgesenkter Förderung, aber zugleich gestiegenen Energieeffizienzanforderungen. „Seit Juni letzten Jahres sind Baugenehmigungen und Order im Wohnungsbau im Rückwärtsgang und das mit zunehmendem Tempo.“ Die Bauunternehmen verzeichneten demnach im Februar einen Rückgang der Aufträge im Wohnungsbau von 37 Prozent.

„Die Auftragsbestände gehen jetzt zügig in die Abarbeitung, Anschlussaufträge für die Betriebe fehlen“, hieß es. „Damit wächst die Gefahr der Unterauslastung der Baubetriebe akut. Bauunternehmen greifen jetzt teilweise auf Kurzarbeit zurück.“ Angesichts des knappen Wohnraums sei das eine völlig falsche Entwicklung. Es brauche deutliche Investitionsimpulse in der Förderpolitik.

Wohnungsbauverbände: Neubau vor Kollaps

Die großen Wohnungsbauverbände hatten bereits deutlich gemacht, dass sie den Neubau in Deutschland vor dem Kollaps sehen. Der Staat müsse seine Fördergelder für den Wohnungsbau deutlich aufstocken.

Es gebe aber nach wie vor erhebliche konjunkturelle Risikofaktoren, so ZDH-Generalsekretär Schwannecke: die Sicherheit der Energieversorgung, die Inflation und die Entwicklung der Kapitalmarktzinsen. „Unter all diesen Vorzeichen ist daher keine starke Konjunkturbelebung im Handwerk in diesem Jahr zu erwarten, bestenfalls ein in der zweiten Jahreshälfte 2023 einsetzender Aufwärtstrend.“ Umso wichtiger sei, dass die Bundesregierung mit ihren Entscheidungen den Betrieben keine zusätzlichen Belastungen aufbürde. (mit dpa)

Rubriklistenbild: © Boris Roessler/dpa

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