Union und FDP mit Kritik
Rente: Abschaffung der Witwenrente trifft auf massive Kritik – Söder poltert gegen „zynischen“ Vorschlag
Witwenrente abschaffen, Rentensplitting einführen – das will die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen. Der Vorschlag kommt bei Union und FDP nicht gut an und es hagelt Kritik.
Bonn – Das Rentensystem wird auf die Probe gestellt: Mit der steigenden Zahl an Rentnern steht das System vor einer hohen Belastung. Deswegen schlägt Monika Schnitzer, Ökonomin und Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, eine Revolution bei der Rente vor und plädiert für eine Abschaffung der Witwenrente.
Rente: Abschaffung der Witwenrente würde Arbeitsanreize reduzieren
Statt Witwenrente, solle das Rentensplitting eingeführt werden, erklärt Schnitzer beim Spiegel. „Die jetzige Regelung reduziert die Anreize, eine eigene Beschäftigung aufzunehmen“, begründet sie ihren Renten-Vorschlag in Bezug auf die Abschaffung der Witwenrente. „Außerdem tragen so alleinstehende Beitragszahlende zur Finanzierung von Rentenansprüchen für nicht erwerbstätige Partner bei, die selbst nicht in das System einzahlen.“
Abschaffung der Witwenrente: Politiker wie Markus Söder kritisieren Renten-Vorschlag
Dieser Vorschlag kommt bei vielen Politikern nicht gut an. Auf Twitter häufen sich die Reaktionen. Unter anderem schreibt Markus Söder (CSU): „Eine Abschaffung der Witwenrente ist falsch. Das würde die Lebensleistung vieler Paare schmälern und die Betroffenen vor schwere Aufgaben stellen. Das lehnen wir ab.“
„Viele Frauen, die heute Witwenrente beziehen, hatten früher nicht die Möglichkeiten, Familie und Beruf so zu vereinen, wie das heute möglich ist. Sie haben eine kleine Rente. Diese Frauen jetzt zur Kasse zu bitten, um die Rente zu sanieren, ist zynisch“, schreibt der Bundestagsabgeordnete Kai Whittaker (CDU) auf Twitter.
Rente: Neue Regelung der Witwenrente könnte zu Unsicherheit bei Rentnern führen
Aber auch außerhalb der sozialen Medien hagelt es Kritik: „Die Idee, die Witwenrente zu streichen, verunsichert Millionen von älteren Ehepaaren, deren Lebensplanung auf die Zusage dieser Altersabsicherung aufgebaut war“, sagte Bundestagsvize Wolfgang Kubicki (FDP) zu den möglichen Auswirkungen für Rentner der Bild. „Langsam beschleicht mich das Gefühl, es gibt im demokratischen Spektrum eine fünfte Kolonne, die der AfD mit solchen Vorschlägen zum Erfolg verhelfen will.“
Rente: Rentensplitting als Vorschlag für neues Rentensystem
Das Rentensplitting solle einen Arbeitsanreiz geben, so Schnitzer – besonders Ehefrauen. Demnach würden alle erworbenen Rentenansprüche während einer Ehe oder Lebensgemeinschaft gleichmäßig aufgeteilt. Im Todesfall bekommt die hinterbliebene Person 50 Prozent der geteilten Ansprüche und die eigenen oben drauf. Zusätzliche Rentenzahlungen fallen weg, wenn ein Partner keine Beitragszahlungen geleistet hat.
Schnitzer betonte aber auch, dass es sich um ihre persönliche Meinung handle und nicht um die Position der Wirtschaftsweisen. (hk)
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