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Die Ökonomin Grimm erwartet in Deutschland kaum sinkende Strompreise mehr. Dass die Ampel die AKW in der Energiekrise vom Netz nahm, kritisiert sie.
München – Ein Jahr, nachdem in Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke endgültig vom Netz gingen, ist es Zeit für eine Bilanz. Diese nimmt die Ökonomin Veronika Grimm vor. Die Wirtschaftsweise bezeichnet den Ausstieg zwar nicht gänzlich als falsch, prangert allerdings schlechtes Timing der Bundesregierung an. Die daraus resultierenden, dauerhaft hohen Strompreise könnten zum Problem werden.
Wirtschaftsweise wirft Grünen fehlenden Pragmatismus bei Atomausstieg vor
„Ja, natürlich“, antwortete Grimm im Interview der WirtschaftsWoche auf die Frage, ob die Strompreise heute niedriger wären, würden die letzten drei Kernkraftwerke heute noch laufen. „Damals haben wir errechnet, dass die Strompreise durchschnittlich acht bis zwölf Prozent niedriger ausgefallen wären.“ Sie wies darauf hin, dass zwar die Gaspreise höher gewesen seien, doch auch jetzt ein „deutlicher Effekt auf den Börsenpreis“ zu erwarten wäre.
Dass die Bundesregierung die Abschaltung der AKW mitten in der Energiekrise vollzog, kreidet Grimm ihr allerdings an. Es zeige, „wie unflexibel die deutsche Politik ist und wie wenig Pragmatismus möglich. Das gilt hier namentlich für die Grünen“, sagte die Wirtschaftsweise. Es passe nicht zusammen, Atomkraftwerke vom Netz zu nehmen, „wenn man milliardenschwere Subventionen beim Strom für nötig hält“. Es gebe nicht genug Gaskraftwerke, die den Übergang hin zu Erneuerbaren schaffen können.
Ökonomin Grimm: „Strompreis wird kaum sinken“
Für die deutsche Industrie sieht Grimm in Konkurrenz mit Unternehmen im Ausland, wo Strom günstiger ist, „nach wie vor ungünstige Bedingungen. Das bleibt ein Problem.“ Energieintensive Unternehmen könnten ihre Produktion ins Ausland verlagern. Es sei jedoch von der Ampel-Koalition richtig gewesen, den Strompreis nicht weiter zu fördern, weil daraus sonst eine Dauersubvention geworden wäre.
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