60 Prozent aus erneuerbaren Energien
Die Kraftwerke Haag werden 100 – und stehen vor ihrer wohl größten Herausforderung
Die Kraftwerke Haag (KWH) werden in diesem Jahr 100 Jahre alt. Einen Weltkrieg hat das Unternehmen überdauert. Doch trotz allem stehen die Kraftwerke wohl erst jetzt vor der größten Herausforderung in ihrer Unternehmensgeschichte – dem Klimawandel.
Haag – Vor genau 100 Jahren kamen bei Franz Xaver Mittermaier, Doktor Anton Mössmer und Josef Meindl auf die Idee, die Region Haag selbst mit Strom zu versorgen. Gemeinsam gründeten sie am 28. September 1921 die Kraftwerke Haag AG und begannen mit dem Bau des Kraftwerks Vorderleiten in Soyen. Ein Wasserwerk, das preiswerten Wasserstrom anbieten und so die Region unabhängig von der Kohle des Ruhrgebietes versorgen sollte – schon damals.
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Heutzutage ist das Wasserwerk sogar noch in Originalteilen vorhanden und liefert knapp drei Prozent des Gesamtstroms der Kraftwerke, wie Geschäftsführer Dr. Ulrich Schwarz bei einer Führung erklärt. Dies sei zwar nur eine geringe Prozentzahl, doch die Gründerväter hätten mit ihrem Fokus auf regenerative Energien Pionierarbeit geleistet – insbesondere mit Blick auf den Klimawandel, denn dieser sei für das Unternehmen eine Herausforderung, insbesondere „aufseiten der Netze“, so Schwarz. Beim Vertrieb stellte die Notwendigkeit zum Klimaschutz dagegen „eine große Möglichkeit“ dar. Denn es werde mehr und mehr an der regenerativen Stromversorgung geforscht und in diese investiert. Das trifft auch auf die Kraftwerke Haag zu.
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Bereits jetzt kommen über 60 Prozent des unmittelbaren Netzabsatzes aus regenerativen Quellen, insbesondere aus der Solarenergie. Dadurch werde deshalb oftmals mehr Strom erzeugt als benötigt und müsse zurück ins Netz gespeist werden. Derzeit arbeite das Unternehmen deshalb daran, mehr Möglichkeiten zu finden, um Strom zu speichern, auch in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München, so Schwarz.
Im Zuge der „Team Energiewende Bayern“ setzt auch die Gemeinde Haag auf regionalen, regenerativen Strom. Hans Urban, Umweltreferent der Gemeinde und beruflich als Energieberater tätig, begrüßt den Einsatz der Kraftwerke Haag. Es sei viel wert, einen Netzbetreiber vor Ort zu haben, der auf Energiequellen wie die Wasserkraft setze – ein Unternehmen, das sich dem Klimawandel und der Energiewende annehme. Denn Urban ist überzeugt: „Wir brauchen ein Umdenken in drei Bereichen: bei Mobilität, Netzen und Wärme.“
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Im Bereich Mobilität habe Haag bereits die ersten Schritte durch das gemeindliche E-Auto sowie den E-Roller getan. Im Bereich Stromnetze schreiten die Kraftwerke Haag nun voran – und dies bereits seit 100 Jahren.

