Wohnraummangel in Deutschland
Wesentliche Veränderung für Mieter: 2025 wird finanziell herausfordernd - aber das Wohngeld erhöht sich
Die Mietpreise haben im Jahr 2024 erheblich zugenommen und sollen nach Meinung von Fachleuten auch 2025 weiter steigen. Für Menschen mit niedrigem Verdienst könnte das ab 2025 gestiegene Wohngeld jedoch eine gewisse Linderung bieten.
Frankfurt - Die Mietpreise in Deutschland werden auch im Jahr 2025 weiter steigen. Davor warnen Experten in einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Trotz der gesunkenen Bauzinsen sind die Bau- und Grundstückskosten weiterhin zu hoch, um den Statuswechsel von Mieter zu Eigentümer stemmen zu können. Zunehmende Wohnraumknappheit und wirtschaftliche Engpässe, gekoppelt mit politischer Unsicherheit, verstärken diesen Trend. Doch für Menschen mit niedrigen Einkommen gibt es gute Neuigkeiten: Ab 2025 bekommen sie mehr Wohngeld.
Ein Trend an den man sich „gewöhnen“ muss: So sind die Mieten 2024 gestiegen
In keinem anderen Land in der EU gibt es prozentual mehr Mieter als Eigentümer – bei 47 Prozent liegt die Eigentümerquote in Deutschland. „Der Wille zum Neubau ist bei vielen Haushalten vorhanden, aber die Kosten für Handwerker und Materialien bleiben hoch“, erklärt Sören Gröbel, Director Research für Wohnimmobilien bei Jones Lang LaSalle (JLL), gegenüber der dpa.
Die Daten von JLL verzeichnen einen starken Mietpreisanstieg in Deutschland im dritten Quartal dieses Jahres, der sich auch auf ländliche Regionen ausgeschlagen hat. In Deutschlands Großstädten legten die Mieten bis zu acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. In kleineren Städten und auf dem Land waren es etwa vier Prozent oder mehr. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung geht ebenfalls von einem Anstieg von vier Prozent für Mieten in 2024 aus.
„An den Trend zur Urbanisierung und hohen Mieten und Kaufpreisen in Städten werden wir uns gewöhnen müssen“, betont Gröbel und spricht von weiteren Anstiegen in 2025. Obwohl der Immobilienmarkt langsam wieder an Fahrt aufnimmt, unter anderem durch die gesunkenen Bauzinsen, ist für viele Deutsche das Eigenheim zu teuer. Zehnjährige Kredite hatten zuletzt 3,2 Prozent Zinsen, wie die FMH-Finanzberatung notiert. Im Jahr zuvor gab es auf diese noch Zinsen von 3,6 Prozent.
Hohe Nachfrage auf dem Mietmarkt – Ziel der Regierung zur Schaffung von mehr Wohnraum schlägt fehl
Doch: „Zinssenkungen garantieren keinen Immobilienboom“, erklärt Helaba-Analyst Peter Richter in der dpa-Meldung. Der Immobilienmarkt sei laut ihm von der Konjunktur abhängig und die ist in Deutschland schwach. Insolvenzen in der Baubranche, sowie die Inflation treiben die Preise in die Höhe – aber auch die hohe Nachfrage sei laut vielen Experten das Problem.
Weil Eigentum so teuer ist, würden viele Deutsche auf den Mietmarkt zurückweichen, so Gröbel, was die Nachfrage steigen lässt. Zudem spielt auch Zuwanderung eine Rolle. Die daraus resultierende Wohnungsknappheit wollte die Bundesregierung jährlich mit der Fertigstellung von 400.000 neuen Wohnungen kompensieren. Unter dem Strich erwartet der Baugewerbeverband ZDB für dieses Jahr bundesweit jedoch 250.000 bis 255.000 Wohnungen.
Millionen Wohnungen stehen leer – wie politische Unsicherheiten den Immobilienmarkt beeinflussen
Insgesamt fehlen laut dem Hannoveraner Pestel-Institut rund 800.000 Wohnungen in ganz Deutschland. Zudem steht jede 23. Wohnung in Deutschland leer – das sind insgesamt 1,9 Millionen Wohnungen. Der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther, betont, den schlechten Zustand dieser Wohnungen, die erst teuer saniert werden müssen. Gerade wenn Wohnungen noch Gas- oder Ölheizungen haben, erklärt Michael Schlatterer, Managing Director beim Immobiliendienstleister CBRE, sind sie nur schwer loszubekommen. „Wenn die Energieklasse schlecht ist und Mängel am Objekt bestehen, dann gibt es Preisabschläge von 15 bis 20 Prozent“, sagt er der dpa.
Politische Unsicherheiten in Bezug auf Klimaregulierungen machen das Sanieren von Wohnungen oft zum Wagnis. Immobilienbesitzer „wissen nicht, welche Vorschriften – zum Beispiel bei Klimaschutzauflagen – wann kommen“, erzählt Schlatterer.
Abhilfe für Menschen mit niedrigen Einkommen: Mehr Wohngeld im Jahr 2025
Abhilfe im nächsten Jahr kann für Menschen mit niedrigen Einkommen in Deutschland das erhöhte Wohngeld schaffen. Ab dem 1. Januar 2025 wird das Wohngeld im Schnitt um 30 Euro erhöht, um inflationsbedingte Teuerungen auszugleichen. Es gilt zu beachten, dass das Wohngeld jedoch nur Menschen zusteht, die sonst keinerlei Unterstützung vom Staat beziehen. Das heißt, wer Bürgergeld bezieht oder die Grundsicherung im Alter bekommt, hat keinen Anspruch auf das Wohngeld. Eine genaue Grenze, ab der man Wohngeld bekommt, gibt es nicht, da laut Verbraucherzentrale mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Die Verbraucherzentrale spricht von Vermögensfreigrenzen von 60.000 Euro bei Alleinstehenden, plus 30.000 Euro pro Mitwohnenden. Besitzt man mehr, wird es schwierig.
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