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Milliarden-Investitionen

Telekom-Chef droht Standort Deutschland: „Es geht nicht um patriotische Entscheidungen“

Die Führungsetage von Telekom hat Probleme mit dem Standort Deutschland. Der Konzernchef kritisiert die Politik und erwartet höhere Preise für Verbraucher.

Bonn/ München - Wirtschaftlich läuft es blendend für die Telekom: In einem Ranking der 40 größten börsennotierten Konzerne konnte der Telekommunikationsriese aus Bonn im zweiten Quartal 2023 den zweitgrößten Gewinn einfahren. Nichtsdestotrotz trüben offenbar dunkle Wolken die Zukunftsaussichten des Unternehmens.

Die Führungsetage der Telekom sieht offenbar massive Probleme bei der Entwicklung des Standorts Deutschland. So kritisiert der Konzernchef die hiesige Politik und fordert höhere Preise für Verbraucher. „Sollten sich die Rahmenbedingungen nicht ändern, sehen wir uns gezwungen, unsere Chancen noch stärker im Ausland und damit vor allem in den USA zu nutzen“, erklärt diesbezüglich der Vorstandsvorsitzende Tim Höttges gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Telekom kritisiert Standort Deutschland - und schwärmt von US-Cashflow

Was dem Konzernchef laut eigenem Bekunden ein Dorn im Auge ist: dass der Umsatz pro Kunde in den Vereinigten Staaten etwa dreimal so hoch sei, wie das in der Bundesrepublik der Fall ist. Weil die Verbraucherpreise hierzulande so gering seien, würden sich Investitionen für die Telekom kaum mehr rentieren. 

Diese treibe die Telekom zwar derzeit noch „patriotisch“ voran, um im Festnetz Glasfaserkabel zu verlegen und auch das 5G-Handynetz auszubauen. Laut Höttges sei das angeblich nur möglich, weil die amerikanische Tochter des deutschen Konzerns derart ertragreich sei, dass sie die Ausgaben auf deutscher Seite erst ermögliche. „Das können wir aber nur tun, weil wir die Bilanz von unserem amerikanischen Geschäft im Rücken haben - wir könnten nicht so viel investieren, wenn wir nicht den enormen Cashflow und die enorme Finanzstärke aus den USA hätten.“

Werbeplakat der Telekom hinter eine Baustellen-Absperrung: Der Konzernchef beschwert sich über den Standort Deutschland.

Telekom-Chef sieht „patriotische Entscheidungen“ schwinden

Des Weiteren spricht der 60-Jährige davon, dass es für den Dax-Konzern „sehr viele hochprofitable Möglichkeiten” gibt, um das Geschäft zu erweitern. Dies würde jedoch nicht auf den Standort betreffen. Aus Sicht von Höttges, der bereits seit 2014 die Geschicke leitet, müsse die börsennotierte Telekom auf die Bedürfnisse der Anleger Rücksicht nehmen, statt “patriotische Entscheidungen zu treffen”.

Neben den ihm zufolge zu niedrigen Verbraucherpreisen in Deutschland liege es angeblich auch an der politischen Regulierung, die der Telekom Sorgen um künftige Rendite bereitet. So bezieht sich Höttges auch auf die gängige Praxis, dass die Bundesrepublik alle vier bis fünf Jahre Mobilfunk-Frequenzen versteigert und die Netzbetreiber dafür Milliarden Euro bezahlen müssen. Anstatt für die „richtigen Rahmenbedingungen“ (dazu zähle ein guter Netzausbau) zu sorgen, veranstalte der Staat „artifizielle Auktionen, die extrem viel Geld verschlingen, was hinterher irgendwo im Staatssäckel verschwindet, aber nicht in der Infrastruktur“.

Telekom: Sorgen auch wegen Reizthema Diensteanbieterverpflichtung

Ein weiteres Streitthema ist zudem die geplante Diensteanbieterverpflichtung, die im Jahr 2024 überarbeitet werden soll. Kleinere Mobilfunkanbieter wie zum Beispiel Freenet könnten dann auch ohne eigenes Netz Zugriff auf die von den großen drei Telekommunikationsfirmen (neben der Telekom auch Vodafone und Telefónica Deutschland) betriebene Infrastruktur erhalten. Für Manager wie Höttges ist diese von der Bundespolitik vorangetriebene Erweiterung ein Reizthema, die ihm zufolge die hohen Investitionen in Deutschland entwerten würden.

Der Telekom-Chef ist der Meinung, dass dies dem Gesamtmarkt schaden würde - obwohl die Netzbetreiber für die Bereitstellung ihrer Kapazitäten Miete bekommen würden. (PF mit Material der dpa)

Rubriklistenbild: © Galuschka/Imago

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