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Welche Anlegestrategie die beste ist

Drohender Börsencrash: Was Anleger jetzt tun sollten

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Ein Aktienmonitor im Tokioter Geschäftsviertel Marunouchi zeigt, dass fast alle Aktien an der Börse in Tokio am Montag (5. August 2024) fielen.

Die US-Wirtschaft schwächelt, die Börsen weltweit reagieren nervös. Anleger mit langfristigem Horizont sollte das nicht aus der Ruhe bringen.

München – In Japan fielen am Montag die Aktienkurse wegen der Angst vor einer Rezession. Die Börsen in den USA und Europa verzeichnen ebenfalls Rückgänge – allerdings weniger stark. „Man mag das Wort Crash an der Börse ungern in den Mund nehmen, aber an diesem heutigen Montagmorgen fühlt es sich ganz danach an“, sagte Jürgen Molnar vom Brokerhaus Robo Markets der Nachrichtenagentur Reuters. Der Volatilitätsindex VIX kletterte in nur fünf Tagen um das Dreifache. Heißt: Am Markt macht sich Nervosität breit. Anleger sollten einmal kurz durchatmen.

Langfristige Investments vs. Panikverkäufe: Der langfristige Trend geht nach oben

Das Aktienportfolio kann steigen oder fallen – erst wenn Anleger tatsächlich Papiere verkaufen, werden Gewinne oder Verluste realisiert. Ansonsten ist das Plus oder Minus nur ein hypothetischer Wert zu einem bestimmten Zeitpunkt. Im Netz hat sich der Begriff „Diamond hands“ etabliert, was sich etwas ungelenk mit Diamantenhände übersetzen lässt. Gemeint ist: Ein Investment halten, auch wenn der Verkaufsdruck hoch ist. Während der Begriff aus dem Reddit-Forum „Wallstreetbets“ zwar humoristisch gedacht ist, ist an der Idee durchaus etwas dran.

Denn die Frage ist, was sich mit einem Verkauf erreichen lässt. Gilt es, ein drohendes Unheil abzuwenden, oder handelt es sich bei den Kursverlusten nur um eine kurzfristige Korrektur des Marktes, nach der es wieder aufwärts geht? Grundsätzlich raten Anlageexperten, Ruhe zu bewahren und die Anlagestrategie zu überprüfen. Das Portfolio sollte bei Privatanlegern möglichst divers aufgestellt sein. Das bedeutet, nicht nur in eine Branche oder gar nur eine Aktie zu investieren.

Für risikoscheue Anleger lohnt sich die langfristige Perspektive: Wie ein Blick in die Geschichte zeigt, stiegen die Aktien-Indizes im Laufe der Zeit an. So kletterte der Dax etwa von rund 9.190 Punkten vor genau zehn Jahren auf aktuell rund 17.600 Punkte. Ein Plus von fast 100 Prozent. Ähnlich sieht es bei Dow Jones, S&P 500 und anderen wichtigen Werten aus. Das bedeutet: Wer lange hält, gewinnt. Auch wenn es hin und wieder nach unten geht: Langfristig zeigt der Trend nach oben.

Reaktion bei Marktkorrekturen: Schadensbegrenzung oder Halten?

Für Anleger, die bei den ersten Kurseinbrüchen direkt panisch alles verkaufen, hat das Netz auch einen Begriff parat: „Paper hands“ heißen sie. Es gibt allerdings durchaus Beispiele, in denen es besser gewesen wäre, dem Verkaufsdruck nachzugeben. Bei Wirecard etwa, dem früheren Dax-Konzern, dem zwei Milliarden Euro in der Bilanz fehlten. Betrugsvorwürfe standen im Raum, plötzlich war das Unternehmen wertlos. Vom Höchststand bei rund 200 Euro im Jahr 2018 sank die Aktie nach Bekanntwerden des Finanzskandals im Jahr 2020 in kürzester Zeit auf fast Null.

In diesem Fall wären Anleger nach Bekanntwerden der Probleme also besser weggekommen, je schneller sie verkauft hätten. Das Beispiel darf allerdings durchaus als schwarzer Schwan gelten. Doch es gibt noch einen Grund, verlustreiche Papiere loszuwerden: Experten erinnern hier gerne an den Dispositionseffekt. Dieses psychologische Verkaufsverhalten kann fatale Effekte haben. Oftmals haben Anleger nur Einzelaktien im Blick, nicht aber ihr gesamtes Portfolio. Zudem realisieren sie Gewinne früher und halten Verluste länger. Die Folge: Wer immer nur Gewinnerpapiere verkauft, hat plötzlich nur noch Aktien im Depot, die Verluste erzielen. „Rohrkrepierer“ kann man durchaus abstossen.

„Realitätsschock an den Börsen“: ifo-Chef hält aktuelle Börsenrückgänge für längst überfällig

Die eigentliche Frage ist also, warum die Märkte oder Aktien nachgeben. Wer die Gründe kennt, kann die Ausgangslage beurteilen und die Strategie entsprechend darauf abstimmen. „Dass es nach der positiven Entwicklung an den Aktienbörsen zwischenzeitlich zu Korrekturen kommt, ist unvermeidlich und letztlich eher stabilisierend“, kommentierte der Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo), Clemens Fuest, die aktuellen Kursrückgänge im Gespräch mit dem Handelsblatt gelassen. Das sei aktuell ein längst überfälliger „Realitätsschock“ für die Börsen. Es handele sich lediglich um eine Einpreisung der Folgen der Fed-Zinserhöhungen in den Märkten.

Sorge bereiten derzeit aber bestimmte Branchen. So machen die Inflation und die Rezessionsängste beispielsweise der Technologiebranche zu schaffen. Zahlreiche Tech-Riesen kündigten Personalabbau an, darunter Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft, Sap oder Infineon. Allein in den USA verloren laut Angaben des Portals Layoffs.fyi seit Anfang 2022 über eine halbe Million Menschen in der Technologiebranche ihre Jobs. Wenn Investoren glauben, dass dies ein Hinweis auf wirtschaftliche Schwierigkeiten oder größere Probleme in der Branche ist, könnte dies kurzfristig zu weiteren Kursverlusten führen. Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. Zumindest bis „Turnaround Tuesday“, wie die Börsianer zu Dienstagen sagen. Denn dann erfahren die Aktienmärkte häufig eine Erholung.

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