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„Verdienen deutlich mehr Geld als vorher“

Ölpreise sinken, doch Sprit bleibt auf Rekordkurs - Kritik an Ölmultis wächst: „Machen den großen Reibach“

Die Spritpreise in Deutschland sind in Folge des Ukraine-Kriegs immens hoch.
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Die Spritpreise in Deutschland sind in Folge des Ukraine-Kriegs immens hoch.

Der Ölpreis ist fast wieder auf sein Niveau vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs zurückgefallen. Doch Spritpreise zeigen sich davon weitgehend unbeeindruckt. Nun wächst die Kritik. 

München - Die Spritpreise in Deutschland liegen über der 2-Euro-Marke. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs stiegen die Preise immens in die Höhe. Mit nun sinkenden Ölpreisen sollte sich die Lage eigentlich entspannen. Doch das weiterhin extrem hohen Preisniveau für Sprit sorgt für Kritik an den Mineralölkonzernen.

Ölpreise fast auf Niveau vor Ukraine-Krieg - warum sinken die Spritpreise nicht?

Öl- und Spritpreise bewegen sich normalerweise relativ im Gleichschritt, doch derzeit sind sie weitgehend entkoppelt (Stand: 15. März). Am Dienstagnachmittag sankt der Preis für Öl der in Europa wichtigen Sorte Brent unter 100 Dollar pro Fass (159 Liter) und näherte sich den Werten vor dem Kriegsbeginn in der Ukraine.

Nach der Eskalation des Ukraine-Konflikts und dem russischen Angriff war er bis Anfang vergangener Woche (7. März) über 130 Dollar gestiegen. In der Spitze wurde kurzfristig sogar ein Wert von 139,13 Dollar erreicht. Seither ist der Preis allerdings wieder stark gesunken. Beim Sprit ist davon allerdings nichts zu bemerken. Im Gegenteil: Sowohl Superbenzin der Sorte E10 als auch Diesel sind in der Phase des Ölpreis-Rückgangs eher teurer als billiger geworden.

Spritpreise in Deutschland (Stand: 14. März)

Super E10 kostete im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Montags 2,203 Euro pro Liter, wie der ADAC am Dienstag mitteilte. Das sind 0,4 Cent mehr als am Vortag und knapp ein Allzeithoch. Diesel verteuerte sich um 0,2 Cent auf 2,307 und liegt damit 1,4 Cent unter seinem Rekordwert aus der vergangenen Woche.

Ukraine-Krieg: Hohe Spritpreise trotz sinkender Ölpreise? - Kritik an „Ölmultis“ wächst

„Mein Eindruck ist, dass ein paar Ölmultis gerade den großen Reibach machen“, schrieb der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz (Bündnis 90/Die Grünen) am Dienstag auf Twitter. Vielen Autofahrern dürfte er damit aus der Seele sprechen. Denn Superbenzin ist rund 45 Cent teurer als vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, Diesel sogar rund 64 Cent.

Auch der ADAC betont diese Diskrepanz. „Trotz aller kriegsbedingter Sondereffekte und Erklärungen für die hohen Spritpreise - irgendwo zwischen Ölförderung und Tankstelle bleibt das zusätzliche Autofahrergeld hängen“, sagt Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht. „Die Mineralölkonzerne verdienen im Raffineriegeschäft derzeit richtig gutes Geld.“

Ukraine-Krieg: Mineralölkonzerne in der Kritik - „Verdienen deutlich mehr Geld als vorher“

Ähnlich äußerte sich der Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x). Gegenüber der taz sagte ein Sprecher: „Die Raffinerien verdienen derzeit deutlich mehr Geld als vorher.“ Am Dienstag verwies der Verband auf eine höhere Nachfrage bei gleichzeitig zurückgegangenem Angebot. Die höheren Preise für Kraftstoffe aus heimischen Raffinerien oder dem Ausland seien „ein Indikator für eine Produktknappheit, die in diesem Fall europa- und weltweit gilt“.

Auch Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Tankstellenverbands ZTG, sieht diese Knappheit in Folge des Ukraine-Kriegs. Vor allem bei Diesel und ihm ähnlichen Produkten werde in Deutschland weniger produziert als verbraucht. Ein relevanter Teil des Imports sei bisher aus Russland gekommen, doch viele Händler nähmen bereits ein mögliches Importverbot vorweg.

Dadurch werde der Treibstoff knapper und damit teurer. Hinzu kämen Angst und Spekulation. Und es sei auch nicht auszuschließen, dass manche Unternehmen versuchten, etwas Speck anzulegen, um für sinkende Preise gewappnet zu sein. Die Tankstellen selbst hätten dagegen kaum Möglichkeiten, die Preise zu gestalten.

Indes will die Politik auf das hohe Preisniveau von Sprit reagieren. Der Vorschlag von Bundesfinanzminister Christian Lindner nach einem Tankrabatt zieht von mehreren Seiten enorme Kritik nach sich. (mbr mit dpa). *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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