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LNG-Geschäfte
Putins Flüssiggas weiterhin willkommen? „Zurzeit einfach der günstigste Anbieter“
Trotz Ukraine-Krieg verschifft Russland weiterhin Flüssiggas – Sanktionen sind bislang nicht in Sicht. Ein Embargo würde Putin an einem wunden Punkt treffen.
Flüssiggas aus Russland offenbar weiterhin willkommen – Sanktionen nicht in Sicht
Dass das LNG gerade aus Russland kommt, sei eine rein kommerzielle Entscheidung. „Russland ist wahrscheinlich zurzeit einfach der günstigste Anbieter“, sagte der Gasmarkt-Experte Sebastian Gulbis im Interview mit der Wirtschaftswoche. Die Versorgungssicherheit in Europa sei derzeit jedoch gut. Ein grundlegendes Versorgungsproblem scheint es also nicht zu geben.
Dennoch: Ein Embargo auf russisches Gas wäre laut Gublis dementsprechend mit gewissen Herausforderungen verbunden und könnte die Gasversorgung im östlichen Teil der EU einschränken. Laut dem Experten sind es vor allem die östlichen und südöstlichen Regionen der EU, die noch auf russisches Gas aus Pipelines angewiesen sind.
Sanktionen gegen Russland: Könnte sich die EU ein Gasembargo leisten?
Bislang wurden keine Sanktionen gegen Gaslieferungen aus Russland verhängt. Im 13. Sanktionspaket der EU gegen Russland sind Gaslieferungen ausgenommen. Sanktionen auf russisches Gas hält die Wirtschaft allerdings für sinnvoll. So forderte die „Wirtschaftsweise“ Ulrike Malmendier die EU zu einem Gas-Boykott auf. „Die EU wäre gut beraten, kein weiteres Gas mehr aus Russland zu beziehen und mögliche Probleme solidarisch zu regeln“, sagte die Ökonomin der Rheinischen Post. Es gebe inzwischen gute Alternativen.
Ähnlich argumentierte auch der Energieexperte Georg Zachmann von der Denkfabrik Bruegel. Er ist der Meinung, dass Europa auf die LNG-Einfuhren aus Russland inzwischen verzichten könnte. In Belgien macht russisches Flüssiggas derzeit elf Prozent des Gesamtverbrauchs aus, in Frankreich 13 Prozent und in Spanien 25 Prozent. „Es gibt auf dem Weltmarkt jetzt wieder ein gutes Angebot an LNG“, sagt Zachmann der Tagesschau. „Die Preise sind deutlich gesunken, und wenn man kein russisches LNG mehr kaufen würde in Europa, könnten die Häfen mit der gleichen Importinfrastruktur anderes LNG importieren.“
LNG-Geschäfte sind Putins wunder Punkt – Russland will Geschäfte verdreifachen
Sanktionen auf russische Gaslieferungen würden Putin an einem wunden Punkt treffen. Das LNG-Geschäft ist eine wichtige Einnahmequelle für den Kreml und ist inzwischen fast so wichtig wie die verbliebenen Einnahmen aus den Pipeline-Lieferungen. Derzeit schätzen Fachleute laut der Tagesschau das Volumen der nach und über Europa transportierten LNG-Mengen auf einen Wert von rund zwölf Milliarden Euro jährlich. Der Präsident will das Geschäft in den nächsten Jahren sogar verdreifachen.
Das Ziel sei, Europa so in eine erneute Abhängigkeit von russischem Gas zu treiben, sagte der russische Umweltaktivist Wladimir Sliwjak gegenüber der Tagesschau. Mit seiner Organisation „Umweltverteidigung“ erhielt er 2021 den Alternativen Nobelpreis und musste Russland verlassen, um nicht in Haft zu kommen. Ohne den Umschlag in den EU-Häfen wäre der LNG-Handel für Russland deutlich schwieriger und teurer.
Der Ukraine-Krieg in Bildern – Zerstörung, Widerstand und Hoffnung
Unabhängigkeit vom russischen Gas im Ukraine-Krieg: Deutschland baut LNG-Terminal aus
Nach Deutschland liefert Russland offiziell seit 2022 über die traditionellen Pipelines kein Gas mehr nach Deutschland. Grund dafür sind aber nicht die Sanktionen. Um unabhängiger von russischem Flüssiggas zu werden und die Energieversorgung weiterhin zu sichern, will Deutschland die LNG-Terminals stark ausbauen. Vorab wurde vor zu großen LNG-Plänen gewarnt.
Laut der Datenbank „Global Oil and Gas Exit List“ plant Deutschland langfristig mit Kapazitäten von 69 Milliarden Kubikmetern (bcm, von „billion cubic meters“). Das sind mehr als die von der Bundesregierung im März geschätzten 54 bcm. Deutschland befindet sich damit unter den größten vier Zubauern von LNG-Terminals – zusammen mit China, Vietnam und Indien. (bohy)