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„Für viele nicht mehr bezahlbar“

Überraschende Wende: Sinken die Mieten jetzt doch?

Wohnhäuser in Berlin
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Blick auf die sanierten Altbau-Wohnhäuser im Berliner Innenstadtbezirk Moabit.

Eine überraschend positive Nachricht aus der Immobilienbranche: Die Mieten in deutschen Großstädten sinken. Doch die Freude könnte kurzlebig sein.

Berlin – Im dritten Quartal 2023 zeigte sich eine leichte Entspannung auf den Mietmärkten mehrerer deutscher Großstädte. Die Mieten von Bestandswohnungen sanken im Vergleich zum zweiten Quartal des Jahres in sieben der vierzehn größten Städte Deutschlands. Der stärkste Rückgang lag bei 2,6 Prozent. Diese Erkenntnisse stammen aus dem „Immowelt Mietkompass“, der am Montag (2. Oktober) veröffentlicht wurde. Ausgegangen wurde von einer 75-Quadratmeter-Wohnung mit drei Zimmern, Baujahr in den 1990er Jahren.

Wohnungsmarkt aktuell: Bis 2025 fehlen 1 Million Wohnungen

Insgesamt hat sich die Preisentwicklung in den letzten drei Monaten deutlich verlangsamt. Während im zweiten Quartal 2023 noch elf von vierzehn Großstädten steigende Mieten verzeichneten, sind die Preise zuletzt nur noch in sieben Städten gestiegen. Für Mieter und Mieterinnen scheint die finanzielle Belastungsgrenze zunehmend erreicht zu sein, was auch auf die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten im Zuge der Inflation zurückzuführen sein dürfte.

„Nach den enormen Anstiegen in der Vergangenheit hat sich die Mietpreisentwicklung in mehreren Großstädten fürs Erste beruhigt. Allerdings dürfte es sich bei den aktuellen Preisrückgängen angesichts des dramatischen Einbruchs beim Wohnungsbau lediglich um eine kurze Verschnaufpause handeln“, so Felix Kusch, Geschäftsführer von Immowelt. „Schätzungen der Wohnungswirtschaft zufolge könnte in Deutschland bis 2025 etwa eine Million Wohnungen fehlen. Gelingt es der Bundesregierung nicht, hier gegenzusteuern, drohen schon bald wieder deutliche Mietpreisanstiege.“

Größte Rückgänge in Frankfurt und München

Besonders in einigen teuren Städten sind die Mieten im letzten Quartal gesunken. Der stärkste Rückgang wurde in Frankfurt am Main verzeichnet, wo die Preise innerhalb von drei Monaten um 2,6 Prozent gesunken sind. Die durchschnittliche Miete in der Mainmetropole sank von 12,42 Euro auf 12,10 Euro pro Quadratmeter. Nach einem Minus von 0,4 Prozent im Vorquartal verzeichnet Frankfurt damit bereits den zweiten Rückgang in Folge.

In München waren die Mieten im zweiten Quartal noch leicht gestiegen. Nun scheint jedoch auch in der bayerischen Landeshauptstadt die Grenze des Preiswachstums vorerst erreicht zu sein. In den letzten drei Monaten sank die durchschnittliche Miete um 1,2 Prozent. Dies ist der zweitstärkste Rückgang nach Frankfurt. Statt 17,11 Euro müssen Mieter und Mieterinnen jetzt im Durchschnitt 16,90 Euro pro Quadratmeter bei Neuvermietung zahlen. Das Preisniveau in München ist damit nach wie vor deutlich höher als in jeder anderen deutschen Großstadt.

„In München und Frankfurt ist die Preisrallye vorerst zu Ende gegangen. Offenbar sind die hohen Mieten für viele Wohnungssuchende derzeit nicht mehr bezahlbar“, so Felix Kusch weiter. „Dennoch spricht einiges dafür, dass die Preise schon bald wieder anziehen könnten. So ist der Nachfragedruck in beiden Städten weiterhin hoch.“

Entspannung in Berlin und Köln, leichte Steigerungen in Hamburg und Stuttgart

In Berlin zeigten die Mieten Ende 2022, Anfang 2023 noch deutliche Steigerungen. Zuletzt hat sich die Preisentwicklung in der Hauptstadt jedoch ebenfalls abgeschwächt. Von Juli bis einschließlich September sank die durchschnittliche Miete um 0,4 Prozent auf 11,44 Euro. Die Hauptstadt verzeichnet damit bereits den zweiten Rückgang in Folge. Nach den starken Anstiegen der Vergangenheit scheinen sich die Preise nun zu stabilisieren.

Etwas höher als in Berlin ist das Preisniveau in Köln, wo Wohnungssuchende derzeit mit 11,98 Euro pro Quadratmeter rechnen müssen. Allerdings sind auch in der Domstadt die Mieten rückläufig. Mit einem Minus von 0,5 Prozent fällt der Rückgang sogar stärker aus als in Berlin.

Während die Mietmärkte in Berlin und Köln eine Abkühlung erleben, sind die Mieten in Hamburg in den letzten drei Monaten um 0,5 Prozent gestiegen. Wohnungssuchende in der Hansestadt zahlen derzeit durchschnittlich 11,00 Euro pro Quadratmeter. Auch Stuttgart verzeichnet im dritten Quartal einen leichten Preisanstieg. Die durchschnittliche Miete hat sich um 0,3 Prozent auf 12,77 Euro pro Quadratmeter erhöht.

Stärkste prozentuale Steigerungen in Nürnberg und Dortmund

Abseits der teuren Hotspots zeigt sich keine einheitliche Entwicklung. In Düsseldorf (10,50 Euro; -1,1 Prozent), Bremen (9,11 Euro; -0,5 Prozent) und Hannover (8,90 Euro; -0,1 Prozent) sind die Mieten zuletzt gesunken. In Nürnberg zahlen Wohnungssuchende hingegen 1,2 Prozent mehr als im Vorquartal. Dies ist der stärkste prozentuale Anstieg aller untersuchten Städte. Der aktuelle Durchschnittspreis in der fränkischen Großstadt beträgt 10,32 Euro pro Quadratmeter.

Auch in den günstigeren Städten sind die Mieten im dritten Quartal gestiegen. Dortmund (7,83 Euro) verzeichnet mit 0,9 Prozent sogar den zweitstärksten prozentualen Zuwachs innerhalb der Analyse. In Essen (7,58 Euro) fällt die Steigerung mit 0,2 Prozent hingegen geringer aus. In Dresden (7,78 Euro) und Leipzig (7,38 Euro) sind die Mieten zuletzt ebenfalls gestiegen - das Plus liegt jeweils bei 0,8 Prozent. Der Osten Deutschlands wird aufgrund der zunehmenden Ansiedlung großer Unternehmen immer attraktiver. Angesichts zukunftsträchtiger Arbeitsplätze zieht es immer mehr Fachkräfte in die ostdeutschen Großstädte, was auch in Zukunft zu weiter steigenden Mieten führen dürfte.

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