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Wärmepumpen

Traditionsunternehmen schließt Werk – Über 500 Stellen betroffen: „Ich bin schockiert“

Immer mehr Unternehmen kehren Deutschland den Rücken zu. Ein Pumpenhersteller aus Dänemark folgt dem Trend. Die Schließung betrifft 530 Stellen.

Wahlstedt – Grundfos, ein Pumpenhersteller aus Dänemark, will sich aus Deutschland zurückziehen. Medienberichten zufolge wollen die Dänen konkret den Standort im Schleswig-Holsteinischen Wahlstedt schließen. Innerhalb der nächsten drei Jahre, soweit jedenfalls der Plan, soll die Produktion schrittweise nach Dänemark, Ungarn und Serbien umziehen und sich dort bündeln. Das erklärte Ziel: die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Grundfos‘ Produkten und Lösungen zu sichern.

Grundfos plant Rückzug aus Deutschland – über 500 Stellen betroffen

Insgesamt betrifft diese Schließung rund 530 Stellen. Angeblich könne der Pumpanlagen-Hersteller wegen der hohen Energiepreise nicht mehr profitabel in Deutschland arbeiten. T-online zufolge gibt es für diese Information keine Bestätigung. „Wir sind völlig überrascht von der unverantwortlichen Entscheidung des dänischen Managements“, zitierten die Lübecker Nachrichten Stephanie Schmoliner, Geschäftsführerin der Gewerkschaft IG Metall Kiel-Neumünster, zu der Neuigkeit.

Grundfos Konzern in Dänemark (Symbolfoto). Immer mehr Unternehmen kehren Deutschland den Rücken zu. Ein Wärmepumpenhersteller aus Dänemark folgt dem Trend.

Ebenso überrascht zeigte sich Ulrich Lüthje, CDU, stellvertretender Bürgermeister von Wahlstedt. „Ich bin schockiert – auch wegen der hohen Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die davon betroffen sein werden“, zitierte der NDR den Politiker. Die Stadt Wahlstedt sei auch als Ganzes betroffen, immerhin würden 25 Prozent der Industrie-Arbeitsplätze verloren gehen – außerdem ist Grundfos ein wichtiger Gewerbesteuerzahler. „Das wird und muss dann im Haushalt der Stadt Berücksichtigung finden.“

Die betroffenen Mitarbeiter sollen von Grundfos eine Unterstützung erhalten, gab der Geschäftsführer Bent Jensen an. „Wir sind uns bewusst, dass der Plan einen erheblichen Einschnitt für unsere Kollegen, die Stadt Wahlstedt und die gesamte Region bedeutet.“ Das Unternehmen werde „alles tun“, um den Mitarbeitern zu helfen und sie bestmöglich zu unterstützen. „Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass dieser Plan von entscheidender Bedeutung für die langfristige Zukunft unseres Unternehmens ist“, erklärte Jensen in einer Mitteilung des Unternehmens.

Was macht Grundfos?

Grundfos existiert bereits seit 1945. Das Unternehmen aus Dänemark hat sich darauf spezialisiert, Wasser für alle Bevölkerungsschichten besser zugänglich zu machen und die Energieeffizienz zu erhöhen. Dabei ist Grundfos in vier Bereichen tätig: kommerzielle Gebäude, Wohngebäude, Industrie und Wassernutzung. Speziell für Ein- und Zweifamilienhaushalte bieten die Dänen eine ganze Bandbreite von Lösungen an. Das geht bei häuslicher Warmwasserzirkulation los, von Grundwasserentnahme über Heizung und Druckerhöhung bis hin zu Regenwassernutzung und Abwasser.

Die Sparte „Wohngebäudeservices“ soll Eigenheimbewohnern dabei die „attraktivsten“ Optionen für ein nachhaltiges Zuhause und ein komfortables Leben bieten. Nach eigener Aussage stellt Grundfos dabei die „weltweit energieeffizientesten Pumpen und Lösungen“ für Wohngebäude zur Verfügung.

Unternehmen ziehen sich zurück – ist das schon „Deindustrialisierung“?

Grundfos ist mit der Entscheidung keineswegs allein. Innerhalb der letzten Monate haben sich so einige Unternehmen aus Deutschland zurückgezogen. Das hatte derartige Ausmaße angenommen, dass führende Köpfe innerhalb der Wirtschaft bereits von einer Deindustrialisierung sprechen. „Es geht nicht mehr um die Frage ob, sondern nur noch um die Fragen wie und wie schnell“, sagte zum Beispiel Harald Müller, Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA) im Fachmagazin produktion.de.

In der Automobilbranche zum Beispiel hatten Continental, Michelin, ZF Friedrichshafen und VW Stellen abgebaut, Pläne zur Kostensenkung preisgegeben oder ganze Standorte geschlossen. In anderen Branchen gehören Traditionsunternehmen wie Miele und Stihl angekündigt, wenigstens Teile der Produktion ins Ausland verlagern zu wollen.

Rubriklistenbild: © Bo Amstrup IMAGO / Ritzau Scanpix

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