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Datenleck deckt Gefahren auf

Tesla wegen Sicherheitsrisiken unter Beschuss: „Jede denkbare Form des Missbrauchs“

Wirbel um Tesla: Nach einem Datenleck wird bekannt, dass es wohl wesentlich mehr Probleme mit selbstfahrenden Autos gibt, als bisher bekannt. Das Sicherheitsrisiko scheint enorm.

Berlin/München – Traum oder Albtraum? Über autonomes Fahren scheiden sich die Geister. Die einen können es kaum erwarten, andere halten eine Serienreife von selbstfahrenden Autos für unrealistisch. Als Vorreiter dieser Technologie gilt Tesla: „Ich denke, in fünf oder sechs Jahren sind wir in der Lage, ein wirklich autonomes Fahren zu erreichen“, ließ der Tesla-Chef bereits im Jahr 2014 wissen.

Während der Elektroauto-Spezialist in Sachen Beliebtheit, Absatz und Aktienkurs zwischenzeitlich durch die Decke geschossen ist, lässt die Wahrwerdung des Vorhabens jedoch auf sich warten. Stattdessen ist Tesla mit einem Skandal konfrontiert, wie es ihn wohl noch nie zuvor in der Firmenhistorie gab. Dem Handelsblatt seien „vertrauliche Daten“ zugespielt worden (100 Gigabyte), die auf ein riesiges Datenleck bei Tesla schließen lassen.

Tesla-Files: Beunruhigende Enthüllungen wegen Datenschutz und Sicherheit

Es handele sich um sensible, personenbezogene Informationen, die von Kunden sowie Beschäftigten und Geschäftspartnern des amerikanischen Autoherstellers stammen. Im Zuge dessen würden bereits Datenschutzbehörden aus Deutschland und den Niederlanden ermitteln, führt das Handelsblatt aus. Die nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Daten seien im April von einem Informanten an die Behörden gereicht worden. Das potenzielle Ausmaß des Falles scheint gewaltig: In dem Bericht ist von einer „besonders schwerwiegenden Angelegenheit im Hinblick auf Datenschutz“ die Rede.

Die geleakten Daten stammen angeblich von über hunderttausend Personen, darunter ein Großteil von Beschäftigen. Neben Privatanschrift und Gehälter gehe es auch um Projekte wie das selbstfahrende Auto, den Bereich Entwicklung sowie die Pick-up-Neuheit Tesla Cybertruck. „Die Enthüllungen sind beunruhigend und passen gleichzeitig in das Bild, das wir in knapp zwei Jahren aus eigenen Eindrücken und Schilderungen der Kolleginnen und Kollegen bei Tesla gewonnen haben“, lautet ein Statement der Gewerkschaft IG Metall.

Tesla-Modelle vor einem Autohaus: Wie unsicher sind die Fahrzeuge des E-Auto-Herstellers?

Tesla selbst verdächtigt dem Bericht zufolge hingegen einen „verärgerten ehemaligen Mitarbeiter“, welcher seinen Zugang als Servicetechniker missbraucht habe, um sensible Informationen weiterzugeben. Derweil prüfe das Unternehmen seinerseits rechtliche Schritte gegen die benannte Person.

Tesla-Autopilot: Wie schlimm steht es um die Verkehrssicherheit?

Dabei weisen die Datenlecks offenbar auf zwei Probleme hin: Einerseits handelt es sich um Missstände im Hinblick auf Datenschutz, die andere Ebene betrifft das Thema Verkehrssicherheit. Denn schon länger sieht sich Tesla mit Gerichtsprozessen zu den Fahrassistenzsystemen konfrontiert, in der Heimat ermittelt die Verkehrsbehörde NHTSA, wie das Handelsblatt ausführt. Die Daten, welche das Blatt ausgewertet hat, handeln angeblich massiv über Probleme mit Tesla-Autopiloten, welche bisherige Bedenken weit übertreffen.

Demnach enthalten die Tesla-Files auch „Tausende Beschwerden“ aufgrund von Zwischenfällen und Unzulänglichkeiten der Tesla-Modelle. Personen schildern darin, wie Tesla-Elektroautos willkürlich bremsen und wieder beschleunigen, was oftmals glimpflich ausging - teilweise jedoch schwere Folgen hatte. Für die Reportage wurde angeblich persönlich mit zahlreichen Kunden und Kundinnen gesprochen, mit zuweilen erschreckenden Erkenntnissen.

Ungeachtet dessen will Tesla mit zwei E-Neuheiten „alles bisherige weit übertreffen“.

Erfahrungen mit Tesla: Autonomes Fahren als riskantes Wagnis

In der Folge führt das Portal aus, welche Vorfälle Tesla-Fahrer zu überstehen hatten und wie schwer es anschließend war, den Autobauer für die offensichtlichen Probleme mit der Software zu sensibilisieren. Es wirft eine Seite auf das Thema autonomes Fahren, die von einer kruden Dystopie nicht allzu weit entfernt scheint. CEO Musk hingegen wird zitiert mit den Worten: „Wenn Sachen nicht schiefgehen, bist du nicht innovativ genug.“ Insgesamt würde sich der Autobauer so gut wie gar nicht um die Vorfälle kümmern, ganz zu schweigen von einer angemessenen Reaktion darauf.

Das sind die zehn meistgebauten Elektroautos Europas

Ein Renault Zoe
Platz 10 – Renault Zoe: Der französische Stromer ist inzwischen schon etwas in die Jahre gekommen, dennoch gehört der Renault Zoe auch im Jahr 2022 noch zu den meistproduzierten Elektroautos Europas. © Renault
Ein Audi e-tron
Platz 9 – Audi e-tron: Der erste reine Stromer von Audi gehört auch 2022 zu den meistgebauten E-Autos in Europa. Das Foto zeigt die Sportback-Variante. © Audi
Mehrere Tesla Model Y in Grünheide
Platz 8 – Tesla Model Y: Für den europäischen Markt wird das Tesla Model Y in der Gigafactory in Grünheide bei Berlin gebaut – und es reicht für den achten Platz im Produktions-Ranking. © IMAGO/Jochen Eckel
Ein Audi Q4
Platz 7 – Audi Q4: Ein weiterer Audi gehört zu den meistproduzierten E-Autos Europas: Der Q4 wird wie einige weitere Stromer des VW-Konzerns in Zwickau gefertigt. © Audi
Ein Hyundai Kona
Platz 6 – Hyundai Kona: Ein Koreaner hat es ebenfalls unter die zehn meistproduzierten E-Autos Europas geschafft – der Hyundai Kona wird im tschechischen Hyundai-Werk in Nosovice gebaut. © Hyundai
Ein Peugeot e-208
Platz 5 – Peugeot e-208: Mit dem Peugeot e-208 hat es ein Fahrzeug aus dem Stellantis-Konzern auf den fünften Platz geschafft. © Peugeot
Ein Skoda Enyaq
Platz 4 – Skoda Enyaq: 50.765 Einheiten des Skoda Enyaq verließen im Jahr 2022 das Werk in Tschechien – das reicht für den vierten Platz im europäischen Elektroauto-Produktionsranking. Das Foto zeigt die RS-Version des Stromers. © Skoda
Ein VW ID.3
Platz 3 – VW ID.3: Die Elektro-Kompaktlimousine VW ID.3 wird in Zwickau gebaut – 52.229 Exemplare rollten im Jahr 2022 dort vom Band. © Volkswagen
Ein VW ID.4
Platz 2 – VW ID.4: Auch den zweiten Platz belegt ein Volkswagen – der ebenfalls in Zwickau produzierte ID.4 wurde 63.685 Mal gebaut. © Volkswagen
Ein Fiat 500e
Platz 1 – Fiat 500e: 66.325 Exemplare des italienischen Stromers liefen 2022 in Mirafiori vom Band – damit war er das meistgebaute E-Auto Europas. © Fiat

So entsteht der Eindruck, Tesla treibe die Vision des selbstfahrenden Autos ambitioniert voran, nehme bei der Evolution der Technologie jedoch Rückschläge in Kauf, um daraus zu lernen und das System stetig zu perfektionieren. Dabei ließ bereits ein Gründer der Marke wissen, dass er diese Maxime für fragwürdig hält. „Es ist gefährlich, ein autonomes Fahrzeug auf die Straße zu lassen, ehe es hundertprozentig sicher und verlässlich ist“, so der Amerikaner Martin Eberhard, bis 2007 Chef von Tesla.

Merkur.de hat mit Deutschlands „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer über die Thematik gesprochen. Der Professor rechnet damit, dass die Enthüllungen das Image von Tesla nachhaltig schädigen könnten - und auch der Bereitschaft für autonomes Fahren in Deutschland: „Sollten die Vorwürfe stimmen, hat Tesla der Branche damit einen Bärendienst erwiesen.“

Rubriklistenbild: © IMAGO/Fotografie73

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