Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Ifo-Institut

Studie zeigt: Einkommen von Müttern wesentlich niedriger als das von Vätern

Die demografische Situation in Deutschland zwingt die Politik zu erheblichen Strukturänderungen. Jetzt bestätigt eine aktuelle Studie auch, dass Mütter durch Elternschaft deutliche Lohnnachteile hinnehmen müssen.

Frauen sind durch Mutterschaften auf dem Arbeitsmarkt immer noch deutlich benachteiligt.

In Deutschland verdienen Mütter im Vergleich zu anderen westlichen Staaten deutlich weniger als Väter. Dies ergab eine aktuelle Studie des Münchner Ifo-Instituts. Den Ergebnissen auf Basis des europäischen Netzwerks EconPol Europe zufolge verdienten Frauen mit Kindern im Alter von 30 Jahren durchschnittlich 70 bis 80 Prozent weniger als Männer. Bei kinderlosen Arbeitskräften dagegen sei der Unterschied mit nur fünf Prozent erheblich geringer.

Ehegattensplitting: Geplante Reform soll „mehr Fairness“ schaffen

Die Studie zeigt, dass Elternschaften für Frauen zu einem Nachteil auf dem Arbeitsmarkt werden. In den Augen der Studienautoren seien hierfür Fehlanreize im Steuer- und Transfersystem verantwortlich: „Vor allem das Ehegattensplitting unterstützt ein Familienmodell, bei dem Frauen nach der Geburt des Kindes, wenn überhaupt, eher in Teilzeit wieder auf den Arbeitsmarkt zurückkehren“, kommentiert ifo-Forscherin Elena Herold. 

Das Ehegattensplittings stand im vergangenen Jahr häufig in der Diskussion der Ampelkoalition. Das System verspricht besonders Ehepaaren einen steuerlichen Vorteil, da beide Einkommen so verrechnet werden, als wären sie die Hälfte des gemeinsamen. Die progressive Besteuerung wird abgemildert, sollte sich das Paar für eine Zusammenveranlagung – also eine gemeinsame Steuererklärung mit den Klassen III und V entscheiden. Hier profitiert der Partner mit deutlich höherem Einkommen bei der Wahl der Steuerklassen III von höheren Freibeträgen. Der Partner mit Steuerklasse V wird im Gegensatz weniger Netto vom Brutto sehen.

Die geplante Reform von Finanzminister Christian Lindner (FDP) sieht vor, die beiden Steuerklassen III und V in das Faktorverfahren der Steuerklasse IV zu überführen. Ziel des Verfahrens sei laut Finanzministerium eine einfache und unbürokratische Anwendung und zudem „mehr Fairness“ zu schaffen. So wolle man mit der Reform die steuermindernde Wirkung des Splitting-Verfahrens bereits beim monatlichen Lohnsteuerabzug für eigenen Arbeitslohn anwenden und die höhere Besteuerung in der Steuerklasse V vermeiden.

Schwindende Geburtenzahl: Mütter auf dem Arbeitsmarkt deutlich benachteiligt

Der herausgearbeitete Verdienstunterschied unterstreicht auch, dass gewordene Mütter durch die erhöhte Belastung lediglich in Teilzeit oder gar nicht arbeiten können. So würden besonders Mütter um die 30 Jahre mit einer viermal höheren Wahrscheinlichkeit gegenüber kinderlosen Frauen in Teilzeit arbeiten. Männer dagegen werden durch die Elternschaft nicht negativ beeinflusst - im Gegenteil. Sie verdienen sogar mehr oder werden eher eingestellt.

Lohneinbußen für Mütter in Deutschland sind zwischen den 17 untersuchten Ländern am stärksten, obwohl die Beschäftigungsquote von Frauen auf dem Arbeitsmarkt in den letzten 40 Jahren auf 80 Prozent stieg. Gründe für die Nachteile sehen Experten im Verlust von sogenannten „Humankapital“, also die Entwertung der Qualifikationen von Frauen durch die längere Pause nach einer Geburt. Auch würden viele Arbeitgeber die Entscheidung zur Mutterschaft als Signal fehlender Karriereorientierung aufnehmen. So würden auch die Vereinbarkeitsprobleme von Familie und Beruf dazu führen, dass Stress sich erhöht und die Produktivität damit sinkt.

Seit den 1950er Jahren fällt die Geburtenrate hierzulande stetig. Waren es Mitte der sechziger Jahre noch rund 2,5 Kinder pro Frau, sollen es im Herbst 2023 laut Statistischen Bundesamt lediglich 1,36 Kinder gewesen sein. Die Anreizsysteme auf dem Arbeitsmarkt bleiben somit für Frauen zunächst aus. 

Rubriklistenbild: © Christin Klose/dpa-tmn/dpa

Kommentare