Energie
Hohe Strompreise: EU plant Reform - Wo Brüssel ansetzen könnte
Die Strompreise sind 2022 wegen des Ukrainekriegs drastisch gestiegen. Um die Verbraucher zu entlasten, greift jetzt die EU-Kommission ein. Wo Brüssel ansetzen könnte.
Brüssel - Von der geplanten Reform des europäischen Strommarkts sollen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zufolge vor allem die Konsumenten profitieren. „Im Mittelpunkt dieser Reform stehen die Verbraucher“, sagte die deutsche Politikerin in einem dpa-Interview. Ein Hauptziel sei, den Verbrauchern die Vorteile kostengünstiger erneuerbarer Energien näherzubringen.
Die EU-Kommission will am Dienstag ihre Vorschläge für die Reform des Strommarkts präsentieren. Die Strompreise waren im vergangenen Jahr extrem gestiegen. Grund dafür war unter anderem, dass zeitweise rund die Hälfte der französischen Atomkraftwerke ausfiel. Zudem war der Strompreisanstieg eine Folge explodierender Gaspreise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
Strommarkt: Teure Gaskraftwerke bestimmen den Preis
Denn der Strommarkt in der EU funktioniert nach dem sogenannten Merit-Order-Prinzip. Dies bezeichnet die Einsatzreihenfolge der an der Strombörse anbietenden Kraftwerke. Dabei werden Kraftwerke, die billig Strom produzieren können, als erstes herangezogen, um die Nachfrage zu decken. Das sind zum Beispiel Windkraftanlagen. Am Ende richtet sich der Preis aber nach dem zuletzt geschalteten und somit teuersten Kraftwerk. Das sind in der Regel die Gaskraftwerke und weil der Gaspreis vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine extrem gestiegen ist, ist auch Strom teurer geworden.
Eine ganz tiefgreifende Reform des Strommarkts ist aber nicht geplant. Stattdessen sollen Verbraucher und Unternehmen nach bereits öffentlich gewordenen Entwürfen vermehrt von langfristigen Verträgen und somit stabileren Preisen profitieren.
Geplante EU-Strommarkt-Reform: Von der Leyen optimistisch
Von der Leyen setzt darauf, dass die EU-Staaten und das Europaparlament die Verhandlungen über den neuen Vorschlag bis zur Europawahl im Mai 2024 abschließen. Dieser sei gut durchdacht und man habe intensiv mit Experten beraten. „Deshalb denke ich, dass es sich lohnt, hart daran zu arbeiten, ihn vor den Europawahlen fertigzustellen“, sagte von der Leyen. Deutschland hatte zuletzt zusammen mit Ländern wie den Niederlanden, Dänemark und Luxemburg immer wieder vor einer übereilten Reform gewarnt. (dpa/df)