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Minus von 1,2 Milliarden Euro

Deutsche Bahn plant massiven Stellenabbau – „Wir müssen mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen“

Die Deutsche Bahn machte im ersten Halbjahr 2024 ein milliardenschweres Minus. In den nächsten fünf Jahren soll deshalb der Personalbedarf sinken.

Update vom 25. Juli, 15:32 Uhr: Nach neuen Milliardenverlusten will die Deutsche Bahn mit Stellenstreichungen und Ausgabenkürzungen aus den roten Zahlen kommen. Nicht nur die Gleise müssten saniert, sondern auch die Güterbahn und der Personenverkehr wieder profitabel werden, erklärte der Staatskonzern am Donnerstag (25. Juli).

Dies wird auch das Personal treffen: „Wir müssen mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen“, kündigte Finanzvorstand Levin Holle an. Es gehe über fünf Jahre um 30.000 Stellen, die in erster Linie in der Verwaltung gekürzt würden. Allein dieses Jahr sollen dort 1500 Arbeitsplätze wegfallen. An anderer Stelle könnten aber neue Jobs entstehen, Betriebspersonal etwa werde weiter gesucht. Insgesamt hat die Bahn rund 211.000 Beschäftigte in Deutschland.

FDP-Minister Wissing besorgt über Verluste bei der Bahn

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) zeigte sich angesichts der Verluste besorgt: „Die Bilanzzahlen zeigen den dringenden Handlungsbedarf.“ Der Bund gebe das Geld für das Netz. Die Bahn müsse aber wirtschaftlicher werden. Der Konzern räumte ein, dass die Eisenbahn in Deutschland durchweg Verluste produziert. Im März hatte er bereits mit einer Ausgabensperre reagiert, mit der 2024 mehrere Hundert Millionen Euro eingespart werden sollen.

Wegen mangelnder Pünktlichkeit und der Netzsanierung sei beispielsweise der Passagierzustrom im Fernverkehr abgeebbt. Es fuhren noch 64 Millionen Menschen mit IC und ICE, vier Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Pünktlichkeit werde im Gesamtjahr zwischen 63 und 67 Prozent liegen, deutlich unter den angepeilten 70 Prozent. Der Betriebsverlust der Sparte stieg so auf 230 Millionen. Zudem mache sich das günstige Deutschlandticket im Nahverkehr bemerkbar, durch das mehr Menschen mit Regional- statt Fernzügen führen.

Deutsche Bahn muss sparen: Werden ICE-Verbindungen doch gekürzt?

In einem Reuters vorliegenden Strategiepapier deutet die Sparte auch Ausdünnungen von Strecken in Randbereichen an. Man werde ein zuverlässiges Grundangebot in den Regionen fahren, „wo immer es wirtschaftlich tragfähig ist“, heißt es dort. Von den Fernverbindungen schrieben 60 Prozent Verluste, gerade die Randstrecken. Man werde das Angebot „neu adjustieren“. Bahnchef Richard Lutz bestritt jedoch, dass die Bahn derzeit Kürzungen plane.

Erstmeldung vom 25. Juli, 11 Uhr:

Berlin – Streiks, Extremwetter, Baustellen und eine schwächelnde Nachfrage haben bei der Deutschen Bahn im ersten Halbjahr 2024 erneut einen Milliardenverlust verursacht. Unter dem Strich verzeichnete der bundeseigene Konzern nach Zinsen und Ertragssteuern ein Minus von 1,2 Milliarden Euro, wie die Bahn mitteilte. Im Vorjahreszeitraum lag der Verlust noch bei 71 Millionen Euro. 

Deutsche Bahn macht Milliardenverlust im ersten Halbjahr.

Allerdings ist das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr bei zahlreichen Investitionen in die Infrastruktur in Vorleistung gegangen. Für 2024 rechnet sie deshalb mit erheblichen Rückzahlungen des Bundes. Bahnchef Richard Lutz geht davon aus, dass die Bahn zumindest operativ, also vor Zinsen und Steuern, am Ende des Jahres wieder schwarze Zahlen schreiben wird. 

Deutsche Bahn macht Milliardenverlust im ersten Halbjahr

„Extremwetterereignisse in nie dagewesenem Ausmaß haben die ohnehin sanierungsbedürftige Schieneninfrastruktur an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gebracht und die betriebliche und finanzielle Lage im Personen- und Güterverkehr verschärft“, teilte Bahnchef Lutz mit. „Dazu kamen Streiks und Havarien wie der Rauhebergtunnel.“

Selbst die gut laufende Logistiktochter DB Schenker konnte die Verluste im ersten Halbjahr nicht ausgleichen. Das zum Verkauf stehende Unternehmen erwirtschaftete einen operativen Gewinn (Ebit) von 520 Millionen Euro. Das waren allerdings rund 100 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. 

Deutsche Bahn im Minus: Verluste von 1,2 Milliarden Euro

Auch der Konzernumsatz ging in den ersten sechs Monaten um drei Prozent auf 22,3 Milliarden Euro zurück. Ein Grund für das schwache Halbjahr waren laut Finanzvorstand Levin Holle die Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im monatelangen Tarifkonflikt. Alleine die Arbeitskämpfe hätten die Bahn rund 300 Millionen Euro gekostet

Immerhin konnte der Konzern seine hohen Verbindlichkeiten um rund eine Milliarde Euro auf nunmehr 33 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahresende reduzieren. Das lag zum einen am Verkauf der Auslandstochter Arriva und zum anderen an der Auszahlung eines ersten Teils einer milliardenschweren Eigenkapitalerhöhung des Bundes.

Rubriklistenbild: © Sebastian Gollnow/dpa

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