Dax
Bei Siemens sprudeln die Gewinne - Münchner Konzern hebt Prognose erneut an
Bei Siemens läuft es derzeit rund. Im abgelaufenen Quartal hat der Münchner Konzern sein Netto-Ergebnis fast verdreifacht - und die Prognosen angehoben.
München – Der Münchner Technologie-Riese Siemens ist weiter hervorragend unterwegs. Im abgelaufenen zweiten Quartal seines Geschäftsjahres hat der Konzern den Gewinn auf 3,55 Milliarden Euro nahezu verdreifacht. In seinen beiden Kernsparten um Smart Infrastructure (Gebäude-Technik und Netze) und Digital Industries (Industrie-Automatisierung) fuhr das Dax-Schwergewicht Rekordgewinne ein. Auch der Auftragseingang zieht kräftig an, wie Siemens am Mittwoch mitteilte und liegt inzwischen auf Rekordniveau.
Angesichts der Entwicklung setzt sich das Unternehmen die Messlatte jetzt erneut höher. Danach peilen die Münchner im laufenden Geschäftsjahr (per Ende September) nun ein Umsatzplus von neun bis elf (bisher: sieben bis zehn) Prozent an, der Auftragseingang soll noch höher ausfallen. Ursprünglich hatte Siemens für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzplus von sechs bis neun Prozent anvisiert.
Siemens: Milliarden-Ertrag aus Zuschreibung auf Siemens Energy
Siemens-Chef Roland Busch sprach von einer „hervorragenden Leistung“. Das Ergebnis je Aktie soll im laufenden Geschäft auf 9,60 bis 9,90 (bisher 8,90 bis 9,40) Euro steigen. Dazu kommen 2,01 Euro je Aktie - insgesamt 1,6 Milliarden Euro - aus der Kurserholung der früheren Energietechnik-Tochter Siemens Energy, an der Siemens noch 32 Prozent hält. Siemens hatte nach einem Kurssturz bei Siemens Energy eine dicke Abschreibung verbuchen müssen. Nach dem jüngsten Kursanstieg hat der Konzern aber jetzt eine Zuschreibung vorgenommen und dabei einen steuerfreien Gewinn von 2,6 Milliarden Euro realisiert.
Der Konzernumsatz schnellte auf vergleichbarer Basis um 15 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro, der Auftragseingang legte nach einer Delle im ersten Quartal um 15 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro zu.
Siemens: Digital Industries mit sattem Umsatzplus
Die Hälfte des operativen Gewinns ging mit 1,3 Milliarden Euro auf das Konto von Digital Industries, deren Umsatz um 23 Prozent nach oben schnellte. Der Auftragseingang schwächelte mit einem Minus von zehn Prozent. In der Gebäudetechnik-Sparte Smart Infrastructure stieg der Umsatz um 21 Prozent, das Ergebnis sogar um 75 Prozent auf den Rekordwert von 779 Millionen Euro. Ein Milliardenauftrag für Loks aus Indien verhalf der Zug-Sparte Mobility zu einem Rekord-Auftragseingang, der Umsatz sprang um ein Drittel nach oben. Die drei Kernsparten machten damit die Schwäche der Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers wett, die an mehreren Stellen im Umbau steckt.
Siemens hob die Umsatzerwartungen für alle drei Kernsparten an. Für Digital Industries und Smart Infrastructure werden auch höhere Ergebnisse erwartet. Aushängeschild bleibt dabei die Automatisierungs-Sparte, die in diesem Geschäftsjahr bei einem Umsatzwachstum um 17 bis 20 (bisher 12 bis 15) Prozent eine Marge von 22,5 bis 23,5 (bisher 20 bis 22) Prozent erreichen soll. (rtr/utz)