Putin will fallenden Rubel stützen
Russische Währung stürzt ab: 101 Rubel für einen Dollar
Für den Rubel geht es immer weiter abwärts. Die Folgen des versuchten Aufstandes der Wagner-Gruppe belasten die schon von Sanktionen und Ukraine-Krieg geschwächte russische Währung stark.
Moskau – Der russische Rubel hat auf seiner wochenlangen Talfahrt einen neuen Tiefpunkt erreicht und die Marke von 100 Rubel für einen US-Dollar passiert. Im Moskauer Börsenhandel kostete ein Dollar am Montagvormittag 101,16 Rubel, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete. Der Euro notierte bei 110,3 Rubel.
Derart schwach war die russische Währung den Angaben nach zuletzt Ende März 2022. Damals war die Devise nach Russlands Angriff auf die Ukraine wegen der gestiegenen Energiepreise für einige Wochen in die Höhe gesprungen.
Sanktionen und Ukraine-Krieg belasten die russische Währung
Seit dem Sommer 2022 ist die Währung allerdings auf einem kontinuierlichen Abwärtskurs. Grund sind Experten zufolge die Sanktionen der westlichen Länder sowie ihre Maßnahmen, sich von russischem Öl, Gas und Kohle unabhängig zu machen. Moskau versucht seitdem zwar, größere Mengen der Energieträger nach China zu verkaufen, aber auch die Volksrepublik zeigt zuletzt Zeichen der Schwäche.
„Russland exportiert zwar immer noch Brennstoffe, aber nicht mehr so viel wie früher, und auch der Krieg in der Ukraine frisst viele Ressourcen auf“, kommentierte etwa Viktor Szabo, Portfoliomanager der britischen Versicherungsgruppe abrdn. Auch der versuchte Söldner-Aufstand in Russland Ende Juni gab der Devise einen starken Schub nach unten.
Putin versucht den fallenden Rubel zu stützen
Seitdem der Rubel die Spanne von 80 bis 90 gegenüber dem Dollar verließ, versuchen Präsident Wladimir Putin und Zentralbankchefin Elwira Nabiullina, die Währung zu stützen. Vergangene Woche kündigte die Bank Rossii etwa an, sie würde bis auf Weiteres Fremdwährungen im Volumen von umgerechnet 21,5 Millionen Euro pro Tag verkaufen. Bislang waren Käufe von 4,7 Millionen Euro täglich erwartet worden. Der Rubel notierte zwar darauf zeitweise ein halbes Prozent tiefer bei 96,49 zu Dollar. Zum Handelsschluss lag der Dollar allerdings erneut bei 97,46 Rubel im Vergleich zu 97,20 Rubel am Vortag.
Putin Wirtschaftsberater, Maxim Oreschkin, führte die Abschwächung des Rubels auf die lockere Geldpolitik zurück. „Die Zentralbank verfügt über alle Instrumente, um die Situation in naher Zukunft zu normalisieren“, sagte Oreschkin am Montag der Nachrichtenagentur Tass. Die Bank Rossii teilte mit, sie sehe keine Risiken für die Finanzstabilität durch die Abschwächung der Währung. Eine baldige Zinserhöhung sei allerdings möglich. (lma/Reuters/dpa)