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Westliche Sanktionen im Ukraine-Krieg

Rückschlag für Putin: Weiteres China-Unternehmen geht auf Abstand

Die Wirtschaft Russlands leidet unter westlichen Sanktionen. Chinesische Finanzinstitute haben sich zurückgezogen. Nun könnte auch die Versicherungsbranche betroffen sein.

Moskau/Peking – Seit 2022 haben westliche Länder verstärkt Sanktionen gegen Russland aufgelegt. Das Ziel: Russlands Wirtschaft ausreichend zu schwächen, damit das Land Schwierigkeiten bekommt, den Ukraine-Krieg weiterzuführen. Trotz aller Maßnahmen hatte Russland Anfang des Jahres ein überraschend starkes Wirtschaftswachstum verkündet. Später meldete der russische Gasriese Gazprom historisch schlechte Zahlen. Die russische Zentralbank trieb den Leitzins hoch. Internationale Partner nehmen Abstand von Russland. Und jetzt bekommen die Exporteure ein Problem.

Neues Problem für Russlands Wirtschaft – China-Versicherer setzt Unternehmen auf schwarze Liste

Medienberichten zufolge hat der im chinesischen Staatsbesitz befindliche Versicherer Sinosure damit begonnen, die Kooperation mit russischen Unternehmern zu verweigern. Der Versicherer existiert seit 2001 und deckt unter anderem Exportgüter gegen Zahlungsausfälle ab. Wenn ein ausländischer Importeur mit einem chinesischen Lieferanten einen Zahlungsaufschub vereinbart, wendet er sich angeblich für die Lieferversicherung an Sinosure. Das hatte Kyiv Independent unter Berufung auf die russische Zeitung Vedomosti berichtet.

Wladimir Putin in Sochi, Russland (Symbolfoto).

Vedomosti wiederum hatte Kontakt zu einigen Quellen aus betroffenen russischen Unternehmen. Diese hatten Schwierigkeiten damit bekommen, sich bei Sinosure zu versichern. Ein chinesischer Zulieferer habe seinem russischen Abnehmer erklärt, dass die Versicherung wegen der Art der Waren eine Weigerung ausgesprochen hatte. Andere Quellen hätten davon berichtet, dass Sinosure verschiedene russische Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt habe – eine Zusammenarbeit sei so nicht weiter möglich.

Versicherung bei Sinosure – Russlands Wirtschaft braucht Alternativen

Auf der eigenen Website führt Sinosure diverse Versicherungen auf, die auch Risiken wie Kriegsausbrüche, politische Unruhen oder Aufstände abdecken. Die Overseas Investment Insurance zum Beispiel schützt Anleger und Finanzinstitute vor wirtschaftlichen Verlusten aufgrund politischer Risiken wie Enteignung, Devisenbeschränkungen, Krieg, politischer Unruhen und Vertragsbruch im Land, in dem investiert wird.

Für den Handel wiederum ist die Medium/Long Term Export Credit Insurance relevant. Es handelt sich um ein Versicherungsprodukt, das Sinosure einem Finanzinstitut zur Absicherung seiner Kreditrückzahlungen im Rahmen der Käuferkreditfinanzierung bereitstellt. Diese Versicherung kann Sinosure außerdem Exporteuren bereitstellen, damit diese ihre Deviseneinnahmen im Rahmen der Kreditfinanzierung des Lieferanten absichern können.

Laut der International Union of Credit and Investment Insurers (Berne Union) haben Exporteure von dieser Versicherung den Vorteil, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, indem sie Käufern die Finanzierung anbieten, die notwendig ist, um internationale Ausschreibungen zu gewinnen.

Not so Sinosure – China-Versicherer schraubt Risikobereitschaft zurück

Dabei stellt sich die Frage: Was hat Sinosure zu diesem Schritt bewegt, sollten sich die Berichte bewahrheiten? Grundsätzlich haben Versicherer stets ein Auge darauf, welche Risiken sie absichern wollen. Wenn beispielsweise die Risikoprüfung zu Ungunsten der potenziellen Kunden ausfällt, gibt es eben keinen Versicherungsschutz. In einer Analyse kam das Overseas Development Institute zu dem Schluss, dass Sinosures Risikobereitschaft deutlich zurückgegangen ist. Das Unternehmen habe den Schritt unternommen, seine Risikodeckungsbestimmungen in Ländern zu kürzen, die zuvor in Zahlungsverzug geraten waren oder sich im Zahlungsverzug befinden. Konkret nannte das ODI hier Pakistan.

Vom Nachrichtenportal Insurance Asia News war außerdem zu hören, dass die Angst vor westlichen Sekundärsanktionen ein Auslöser für Sinosures Verhalten war. Zurzeit häufen sich die Meldungen über chinesische Banken, die ähnliche Schritte vollziehen. Obwohl das Handelsvolumen zwischen China und Russland seit 2021 um mehr als 120 Prozent gewachsen ist, hat sich das Reich der Mitte zuletzt von Russland entfernt. Einige der größten chinesischen Banken haben Abstand zu russischen Geschäftspartnern genommen, ihre Rubel-Bestände verringert, andere haben auch Zahlungen glatt verweigert.

Auch in anderen Bereichen der Wirtschaft achtet China genauer darauf, welche Güter es nach Russland liefert. Seit Juli hat das Land die Exportkontrollen für militärische Güter und sogenannte Dual-Use-Güter verschärft. Das hatte die Moscow Times berichtet. Hintergrund dieser Entwicklung sind die westlichen Sanktionen, die Russlands Wirtschaft schwächen sollen. China trägt diese zwar nicht aktiv mit, ist jedoch seit der Einführung von Sekundärsanktionen vorsichtig damit, welche Dienstleistungen und Waren es dem Kreml zur Verfügung stellen will. Diese Sekundärsanktionen können dafür sorgen, dass auch Länder, die Russland beliefern oder mit Russland Handel treiben, sanktioniert werden.

Rubriklistenbild: © IMAGO / ITAR-TASS/Kristina Kormilitsyna

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