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„Wir brauchen Neuwahlen!“

Dudenhöffer attackiert Ampel – und prophezeit Wiedergeburt des Verbrenners

Experte Dudenhöffer glaubt, dass die Bundesregierung die deutschen Autohersteller mit ihrer Politik in den Ruin treibt – und fordert Konsequenzen.

München – Es war ein ambitioniertes Ziel, das die Ampel-Koalition bei ihrem Amtsantritt Ende 2021 formuliert hatte: Bis 2030 sollen in Deutschland 15 Millionen E-Autos auf der Straße sein. Doch aktuell geht die Entwicklung schleppend voran. „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer macht dafür die Bundesregierung verantwortlich. Er glaubt, dass die Pkw-Hersteller künftig wieder verstärkt auf den Verbrennungsmotor setzen werden.

„Autopapst“ glaubt an Renaissance des Verbrenners – Heftige Kritik am Kurs der Ampel

Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts zufolge waren Ende 2022 in Deutschland gut eine Million Elektroautos zugelassen. Nimmt man die Neuzulassungen in 2023 dazu, kommt man höchstens auf 1,54 Millionen Fahrzeuge. Wie sich die Neuzulassungen in diesem Jahr entwickeln werden, ist freilich nicht absehbar. Doch Dudenhöffer sieht die Mobilitätswende in weite Ferne gerückt und kritisiert die Bundesregierung heftig. „Wir brauchen Neuwahlen! Ich traue die Herausforderung dieser Ampel nicht mehr zu“, sagte der Volkswirt in einem Interview des Magazins stern.

„Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer fordert eine Rückkehr zur staatlichen Förderung von E-Autos.

Sie habe die deutschen Automobilbauer „mit ihrer Nacht- und Nebelaktion im Dezember kaputt gemacht“. Dudenhöffer meint damit die plötzliche Streichung der staatlichen Umweltprämie für E-Autos. Die Folge sei eine „ruinöse Rabattschlacht“, welche die „gesamte Elektromobilität in Deutschland in die Knie zwingen“ könne. Als Beispiel nannte er VW. „Volkswagen hat letztes Jahr den ID.3 für 43.000 Euro angeboten, nun für 33.000 Euro.“ Damit sei das Unternehmen in tiefroten Zahlen, lautete Dudenhöffers Einschätzung.

Dudenhöffer fordert Wiedereinführung von staatlicher E-Auto-Prämie

Der Branchenkenner forderte vehement, die Automobilindustrie zu stärken. Er prophezeite, dass deutsche Konzerne in Konkurrenz mit China und Tesla das Nachsehen haben werden, da sie „große Volumina produzieren und dadurch große Kostenvorteile haben“. Tesla allein habe schon 1,8 Millionen E-Autos verkauft. Zudem subventioniere die Volksrepublik Elektroautos „massiv“ und treibe so den weltweiten Erfolg voran. Die Bundesregierung müsse wieder zur Förderung zurückkehren, auch, um bei der Bevölkerung wieder Vertrauen in E-Autos zu schaffen.

Dudenhöffer ist überzeugt, dass die deutschen Hersteller nach einigen Monaten wieder „alle Kraft in den hochprofitablen Verbrennungsmotor stecken“ werden. Fängt einer an, werden die anderen schnell nachziehen. „Das Geschwätz von Robert Habeck (Bundeswirtschaftsminister, Red.) und Co. nehmen Deutschlands Autobauer ohnehin nicht mehr ernst“, schimpfte Dudenhöffer.

Dudenhöffer: „Die Deutschen rennen lieber dem Wasserstoff hinterher“

Der „Autopapst“ kritisierte zudem die Ampel, bei Technologien die falschen Prioritäten zu setzen. Habeck habe die nationale Strategie, eine Schnellladestruktur aufzubauen, kassiert, Subventionen für die Batterieforschung seien gestrichen worden. „Bei den geplanten Chipfabriken wird es ähnlich laufen“, befürchtete Dudenhöffer.

Top 10 Neuzulassungen: Die beliebtesten Elektroautos der Deutschen im Jahr 2023

Fahraufnahme eines Mini SE
Platz 10 – Mini Cooper E/SE: 13.953 Neuzulassungen im Jahr 2023 reichten Mini für den Einzug in die Stromer-Top-10. Der Cooper E/SE sicherte sich im Jahres-Ranking den zehnten Platz. © Mini
Ein BMW iX1
Platz 9 – BMW iX1: Die vollelektrische Version des BMW X1 wurde im vergangenen Jahr 14.694-mal neu zugelassen. Damit landet der iX1 auf dem neunten Rang im Jahres-Ranking 2023. © BMW
Ein Tesla Model 3
Platz 8 – Tesla Model 3: Der US-Hersteller Tesla sicherte sich mit seinem Model 3 den achten Platz im Ranking. Laut KBA kam der Stromer 2023 in Deutschland auf 15.865 Neuzulassungen. © Imagebroker/Imago
Fahraufnahme eines Cupra Born
Platz 7 – Cupra Born: Einst ein Seat-Ableger, inzwischen eine eigene Marke: Der vollelektrische Cupra Born wurde im vergangenen Jahr laut KBA 17.464-mal neu zugelassen – und landete damit auf Rang 7. © Cupra
Fahraufnahme eines Audi Q4 e-tron
Platz 6 – Audi Q4 e-tron: Laut KBA kam der Audi Q4 e-tron im Jahr 2023 auf 18.061 Neuzulassungen. Damit erreichte der Ingolstädter den sechsten Platz im Ranking. © Audi
Ein VW ID.3
Platz 5 – VW ID.3: Noch vor den zum Konzern gehörenden Marken konnte sich ein „eigenes“ VW-Produkt platzieren: Mit 22.270 Neuzulassungen im Jahr 2023 sicherte sich der VW ID.3 den fünften Rang. © VW
Fahraufnahme eines Fiat 500e
Platz 4 – Fiat 500e: Laut KBA wurde der Elektroflitzer Fiat 500e im Jahr 2023 in Deutschland 22.608-mal neu zugelassen – das reicht für den vierten Platz. © Fiat
Ein Skoda Enyaq
Platz 3 – Škoda Enyaq: Auch auf dem dritten Platz findet sich eine Marke aus dem VW-Reich: 23.498-mal wurde das E-SUV Škoda Enyaq im vergangenen Jahr neu zugelassen. © Škoda
Ein VW ID.4
Platz 2 – VW ID.4/ID.5: Für die erfolgsverwöhnten Wolfsburger reichte es nur für den Vize-Titel des Jahres 2023. 36.353 Neuzulassungen der E-Modelle ID.4 (Foto) und ID.5 zählte das KBA im vergangenen Jahr. © VW
Ein Tesla Model Y auf einer Messe
Platz 1 – Tesla Model Y: Eine Titelverteidigung ist nie einfach – doch Tesla hat es geschafft. Wie schon im Jahr 2022 konnte sich das Model Y auch im Jahr 2023 den Spitzenplatz bei den Neuzulassungen (45.818) in Deutschland sichern.  © Pond5 Images/Imago

China wisse heute am besten, wie man Batterien baut. „Die Deutschen rennen dagegen lieber dem Wasserstoff hinterher“, kritisierte der Experte. Die Ampel plane „ein Wolkenkuckucksheim nach dem anderen“, ein Fundament dafür habe sie jedoch nicht. Nachdem Dudenhöffer von seinem eigenen Institut vor die Tür gesetzt worden war, gründete er eine neue Gesellschaft. (mt)

Rubriklistenbild: © Juergen Schwarz/Imago

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