„Sehr signifikante“ Vorkommen
Rohstoff-Deal: USA-Unternehmen will wichtigen Rohstoff in der Ukraine abbauen
Die Ukraine hat umfangreiche Rohstofflagerstätten. Ein US-Konzern will nun mit der Gewinnung beginnen. Insbesondere geht es um Lithium.
Kiew – US-Präsident Donald Trump will ukrainische Rohstoffe im Wert von vielen Milliarden US-Dollar. Im besten Fall kostenlos; als Bezahlung für geleistete Kriegshilfe. Der Ressourcenreichtum des Landes ist schon seit Monaten Gegenstand von Verhandlungen zwischen der Ukraine und den Vereinigten Staaten – das ukrainische Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj hatte eigentlich bereits ein Abkommen dazu unterschreiben wollen, dann aber war es im Weißen Haus zum Eklat gekommen. Trotzdem scheint bereits ein US-Unternehmen für den Abbau wichtiger Rohstoffe zur Verfügung zu stehen
TechMet will Ukraine-Lithium abbauen – Vorkommen sind angeblich „sehr signifikant“
Dabei handelt es sich um die Bergbaugesellschaft TechMet. Offenbar verfolgt sie derzeit Pläne, ein größeres Lithium-Projekt in der Ukraine anzufangen. Das berichtete die Financial Times und gab an, dass es sich um eines der ersten Projekte unter dem US-amerikanisch-ukrainischen Rohstoffabkommen handeln könnte. Der TechMet-Chief-Executive Brian Menell habe gesagt, dass die Lithium-Vorkommen im Dobra-Projekt in der Zentralukraine „sehr signifikant“ seien, und dass sein Unternehmen dieses Projekt bereits seit 2023 untersucht hätte.
Die US-Regierung soll einer der Anteilseigner des Projekts sein. Aktuell seien Washington und Kiew dabei, einen Deal über die Mineralvorkommen in der Ukraine auszuhandeln. Repräsentanten beider Länder hatten sich in Saudi-Arabien getroffen, um das Ende des Ukraine-Kriegs zu besprechen – zugleich betonte Menell aber, dass das Interesse von TechMet an dem Lithium-Projekt keineswegs abhängig vom Zustandekommen des Rohstoff-Deals war.
Lithium ist unter anderem für das Verbrenner-Aus von enormer Wichtigkeit – es kommt in Batterien für Elektroautos vor. Eine gesicherte Lithiumversorgung wäre daher für alle Länder, die sich mit zukunftsträchtigen Technologien befassen, von Vorteil. „Wenn der Rohstoff-Deal zustande kommt, dann würde das unser Interesse sicher noch vergrößern“, zitierte die FT den Bergbau-Unternehmer Menell. „Wir könnten einen Rahmen schaffen, in dem mehr passieren könnte, es könnte größer und schneller passieren.“
Seltene Rohstoffe in der Ukraine – Lithium ist nur eines von vielen
Dabei stellen sich jedoch zwei wichtige Fragen: Welche Rohstoffe besitzt die Ukraine tatsächlich, und können diese tatsächlich abgebaut werden? Grundsätzlich befinden sich gewaltige Vorkommen von seltenen Mineralen, Metallen und teils sogar Seltenerdmetallen in dem derzeit unter Beschuss stehenden Land. Der Deutsche Bundestag hatte dazu bereits 2023 mitgeteilt, dass in den geologischen Komplexen der Ukraine „hunderte Lagerstätten von Metallerzen mit Seltenen Erden“ vergraben lägen. Die meisten davon befänden sich in einer geologischen Formation, die „Ukrainischer Schild“ genannt wird. Diese verläuft ganz grob vom Nordwesten des Landes einmal schräg bis nach Südost.
Im Laufe der vergangenen Wochen kam dann verstärkt Skepsis auf, weil nicht sicher ist, wie viel dieser Vorkommen tatsächlich ausgebeutet werden können. Die Daten dazu sind teils noch auf dem Stand der Sowjetunion sind und die Ukraine hatte erst nach dem Jahrtausendwechsel verstärkt angefangen, zu forschen. Sicher scheint aber, dass es größere Lithium-Vorkommen gibt, die auch abbaubar sind, daneben verfügt die Ukraine über große Öl- und Gasreserven.
Russland schnappt sich Ukraine-Schatz – Soldaten könnten Abbau unmöglich machen
Währenddessen geht all denjenigen, die mit der Ukraine handeln und eventuell Rohstoffe abbauen wollen, die Zeit aus. Ein wichtiges Lithiumvorkommen bei Schewtschenko (Donezk) droht, von russischen Truppen eingenommen zu werden. Darüber hinaus hatte Kreml-Diktator Wladimir Putin erstaunlich gezielt schon 2022 einige Territorien annektiert, in denen wichtige Rohstoffvorkommen liegen. Je länger der Westen der Ukraine die notwendigen Mittel vorenthält, umso mehr steigt das Risiko, dass Russland am Ende mehr Ressourcen gehören.
Gleichzeitig haben Unternehmen, die in der Ukraine arbeiten, ein gewisses Risiko: Russland greift das Land regelmäßig mit explosiven Drohnen und Raketen an.
Rubriklistenbild: © IMAGO / Content Curation
