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Großprojekt von ArcelorMittal

1,3 Milliarden Euro Unterstützung: Habeck besucht Bremer Hütte und bringt Geschenk mit

Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, bei einer Pressekonferenz in der Nordenhamer Zinkhütte
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Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, bei einer Pressekonferenz in der Nordenhamer Zinkhütte.

Mit einer Milliardensumme unterstützt der Staat die Umrüstung der Bremer Hütte. Die positive Meldung überbrachte Robert Habeck höchstpersönlich.

Bremen – Es war zuletzt die sehr seltene Ausnahme, dass Robert Habeck mit seinen Reden Begeisterungsstürme auslöste. Zu vieles scheint in Deutschland im Argen zu liegen, die Politik der Ampel-Koalition wird vielerorts besonders kritisch bewertet. Der Auftritt vor den Mitarbeitern des Stahlwerks ArcelorMittal in Bremen am Montag (5. Februar) dürfte da umso mehr auch Balsam für die geschundene Seele des Wirtschaftsministers und Vizekanzlers gewesen sein.

Großprojekt von Stahlkonzern ArcelorMittal: Bund unterstützt Vorhaben mit Milliardensumme

Überraschend kam der laute Applaus nicht, denn Habeck dürfte sich schon in den Stunden vor seinem Besuch darauf vorbereitet haben. Denn er hatte ein üppiges Geschenk im Gepäck – auch wenn es zunächst noch imaginär daherkam. Einen Geldkoffer hatte der Grünen-Politiker dann doch nicht dabei. Dafür aber eben die Zusage für die Förderung eines Großprojekts, welches das Unternehmen selbst als zentral für seine Zukunft beschreibt.

Knapp 1,3 Milliarden Euro stellte Habeck demnach in Aussicht. Wobei sich auch Bremen selbst an dieser Summe beteiligen wird, mit 250.000 Euro. ArcelorMittal, das etwa 9000 Menschen in Deutschland beschäftigt, will ebenfalls eine Milliardensumme in den Umbau stecken, um künftig grünen Stahl herstellen zu können. Die Rede ist von einem Investitionsvolumen von insgesamt 2,5 Milliarden Euro.

Video: Deutschland setzt auf grüne Gaskraftwerke und Wasserstoff-Umstellung

Milliardensumme für ArcelorMittal: Konzern braucht „ausreichende Mengen von grünem Wasserstoff“

Zunächst muss die EU noch ihren Segen geben. Doch Habeck gab nun quasi den Startschuss, laut Süddeutscher Zeitung (SZ) sagte er bei der außerordentlichen Betriebsversammlung: „Es ist alles geklärt, wir sind durch.“

Während die Belegschaft in Jubel ausbrach, ging der Blick der Konzernspitze bereits nach vorn – denn Habecks Aussage traf selbstredend nur auf die Politik zu. Für ArcelorMittal geht die Arbeit jetzt erst richtig los. Vor der endgültigen Investitionsentscheidung seien noch weiteren Schritte erforderlich, ließ das Unternehmen wissen.

Auch Reiner Blaschek sprach nur von einer ersten Hürde. „Mit der Nutzung von grünem Wasserstoff könnten wir bis 2030 mehr als 6,3 Millionen Tonnen Co2 jährlich einsparen und 3,4 Millionen Tonnen Co2-reduzierten Stahl in beiden Werken herstellen“, rechnete der CEO von „ArcelorMittal Europe – Flat Products“ vor und gab zu bedenken: „Die nächste Hürde werden ausreichende Mengen von erneuerbarer Energie und grünem Wasserstoff sein – und das zu wettbewerbsfähigen Preisen.“

Bremer Hütte soll grünen Stahl produzieren: „Auch in 50 Jahren noch Herz aus Stahl“

Dr. Thomas Bünger, CEO von ArcelorMittal Bremen und Eisenhüttenstadt, versprach: „In den nächsten zwölf Monaten werden wir die ingenieurtechnische Detailplanung vorantreiben.“ Auch Volker Stahmann von der IG Metall erhofft sich laut SZ ein schnelles Handeln: „Wir müssen da jetzt zukunftsbejahend hineingehen. Wir können nicht warten mit Investitionen, bis alle Fragen gelöst sind. Dann sind wir noch 20 Jahre weiter.“ Auch der SPD-Politiker bekam dafür Applaus.

Parteifreund Andreas Bovenschulte verdeutlichte, dass der Beteiligung Bremens nichts im Wege steht. „Auch in zehn, 20 und 50 Jahren wird Bremen ein Herz aus Stahl haben. Und das ist eine richtig gute Nachricht“, betonte der Bürgermeister.

Blick nach Eisenhüttenstadt: Wie Bremen will ArcelorMittal auch an diesem Standort künftig grünen Stahl produzieren.

Bremen und ArcelorMittal warteten mehr als zwei Jahre auf den Förderbescheid. Die EU-Kommission hatte zuvor bereits Genehmigungen für die Stahlhersteller Salzgitter AG, Thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg und Stahl-Holding-Saar im Saarland erteilt. Auch dabei ging es jeweils um Milliardensummen.

Habeck liefert Milliardengeschenk: Stahlproduktion in Bremen mit weniger Co2-Ausstoß

Das Unternehmen plant nach eigenen Angaben den Bau von Elektrolichtbogenöfen an den Standorten in Bremen und in Eisenhüttenstadt. Diese sollen perspektivisch mit erneuerbarem Strom und erhöhtem Einsatz von Recyclingschrott produzieren. In Bremen soll zudem eine Direktreduktionsanlage gebaut werden, in der aus Eisenerz das Vorprodukt Eisenschwamm zuerst mit Erdgas und langfristig mit grünem Wasserstoff hergestellt werden soll. Dieser Eisenschwamm soll dann an den beiden Standorten zu stark emissionsreduzierten Stahlherstellung genutzt werden.

Die Bremer Hütte ist für die Hälfte der Co2-Emissionen im kleinsten Stadtstaat der Bundesrepublik verantwortlich. Ihr Umbau soll Bremen zur bis 2038 angestrebten Klimaneutralität verhelfen. Pro Jahr werden hier mehr als 3,6 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt.

ArcelorMittal ist das weltweit größte Stahl- und Bergbauunternehmen und hat seine Zentrale in Luxemburg. Es ist nach eigenen Angaben in über 60 Ländern präsent und beschäftigt allein in Europa mehr als 74.000 Menschen an 400 Standorten. (mg)

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