Rheinmetall AG
Rheinmetall profitiert von Ukraine-Krieg: Erwartungen verfehlt der Konzern dennoch
Gesteigerte Rüstungsbemühungen brachten Rheinmetall eine gute Auftragslage. Nun stiegen auch Umsatz und Gewinn. Analystinnen und Analysten sind dennoch enttäuscht.
Düsseldorf – Eine gestiegene Nachfrage nach Kriegsmaterialien hat dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall im ersten Quartal 2024 einen erhöhten Umsatz und Gewinn beschert. Der Düsseldorfer Konzern, unter anderem Co-Produzent des beim Thema Waffenlieferungen an die Ukraine viel diskutierten Leopard-Panzers, steigerte seinen Gewinn im ersten Quartal des Jahres um insgesamt 60 Prozent.
Der Umsatz zog im ersten Quartal um 16 Prozent auf rund 1,58 Milliarden Euro an, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete. Damit lag Rheinmetall beim Umsatz etwas unter den Markterwartungen, die Marge aber entsprach exakt den Schätzungen.
Dennoch aber konnte Rheinmetall die Erwartungen von Analysten nicht erfüllen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Aktienkurs des Rüstungskonzerns sank am Dienstagmorgen von 536,17 Euro auf 505,40 Euro. Damit büßte er in der Spitze 5,7 Prozentpunkte ein. Am Vormittag dann betrug das Minus der Rheinmetall-Aktie immer noch rund vier Prozent.
Trotz Umsatzzuwachs enttäuscht Rheinmetall die Erwartungen vieler
Trotz des wie erwartet starken Auftragseingangs habe Deutschlands größter Rüstungskonzern „sowohl beim Umsatz, beim operativen Ergebnis sowie dem Barmittelzufluss enttäuscht“, wird der Analyst Victor Allard mit seinem ersten Kommentar am Dienstag von Wallstreet Online zitiert. Dennoch aber habe Rheinmetall seine Unternehmensziele für 2024 bestätigt.
Rheinmetalls Gewinnzuwachs geht auf einen Anstieg von Verteidigungsausgaben zurück, der durch Russlands Angriffskrieg in der Ukraine ausgelöst wurde. Schon seit Beginn des Ukraine-Kriegs gehört der Rüstungskonzern zu den Profiteuren verstärkter Rüstungsbemühungen. So vervierfachte sich der Marktwert der Rheinmetall AG seit dem Kriegsbeginn im Februar 2022, wie der Focus berichtet.
Berenberg-Analysten zufolge sind unter anderem verzögerte Lieferungen von LKW und Munition ein Grund, warum Rheinmetall mit seinem Umsatz im ersten Quartal 2024 dennoch hinter den Erwartungen vieler Analystinnen und Analysten zurückblieb. Trotzdem aber gehen sie davon aus, dass diese Verzögerungen im zweiten Halbjahr des Jahres aufgeholt werden könnten.
Rheinmetall-Vorstand ist zuversichtlich angesichts künftiger Erfolge
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, äußerte sich unterdessen zuversichtlich bezüglich der künftigen Entwicklung des Rüstungskonzerns: „Wir sind auf gutem Kurs, um unsere ehrgeizigen Jahresziele für nachhaltiges profitables Wachstum zu realisieren. Rheinmetall wird jetzt und auch zukünftig gebraucht, wenn es darum geht, den dramatisch gestiegenen Bedarf vieler Nationen an militärischer Ausrüstung zu decken“, wird er auf der Rheinmetall-Homepage zitiert.
Rheinmetall profitiere gegenwärtig von großvolumigen Rahmenverträgen, die dem Konzern ein stabiles Auftragspolster geben und seine Auslastung für längere Zeit sichern dürften. „Auch künftig rechnen wir mit Beauftragungen aus weiteren bedeutenden Projekten der Bundeswehr und der NATO-Partner“, fügte der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall AG hinzu.
Die Führung des Rüstungskonzerns habe „früh die Zeichen der Zeit erkannt und die richtigen Weichenstellungen getroffen“. So laufe die Integration des spanischen Munitionsherstellers Expal Systems erfolgreich und ermögliche dem Konzern weitere signifikante Kapazitätssteigerungen. „Unsere Position als führender europäischer Munitionsproduzent werden wir mit neuen Fertigungsstätten in einer Reihe von Ländern weiter ausbauen“, betonte Papperger.
Rheinmetall AG will Jahresumsatz 2024 auf rund 10 Millarden Euro steigern
Die Zahl der Beschäftigten bei Deutschlands größtem Rüstungskonzern stieg im Jahr 2023 um gut zehn Prozent auf rund 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Jahresende. Im Produkt-Portfolio von Rheinmetall befindet sich neben dem Kampfpanzer „Leopard 2“ unter anderem auch der Schützenpanzer „Puma“. Daneben produziert Rheinmetall neben vielem weiteren Kriegsgerät Panzermunition, Maschinenkanonen und Bordkanonen für Flugzeuge.
Als weitere Ziele für 2024 hat der Düsseldorfer Rüstungskonzern angekündigt, seinen Jahresumsatz auf ein Niveau von rund 10 Milliarden Euro zu steigern. Im Geschäftsjahr 2023 belief sich dieser auf rund 7,2 Milliarden Euro. Ausgehend von dieser Umsatzprognose rechnet Rheinmetall für den Konzern im laufenden Geschäftsjahr 2024 – unter Einrechnung der Holding-Kosten – mit einer Verbesserung des operativen Ergebnisses und einer operativen Ergebnisrendite von rund 14 bis 15 Prozent, wie es auf der Rheinmetall-Website heißt. Zuletzt hatte Rheinmetall unter anderem auch US-Konzernen den Kampf angesagt.(fh)
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