Unternehmen in Erklärungsnot
Politiker stellt Strafanzeige: Wehrmachts-Artikel im Online-Shop von Real.de zu kaufen
Die Handelskette Real verkaufte auf real.de Nazi-Fan-Artikel und sorgte damit für einen Eklat. Das Unternehmen hat nun Stellung bezogen.
Mönchengladbach - Längst bestellen viele Verbraucher ihre Artikel in unzähligen Online-Shops im Internet. Doch dass ausgerechnet Nazi-Fan-Artikel im Online-Shop auf real.de zu finden sind, schockt Käufer der Handelskette mit 282 Märkten in Deutschland. Bis vor wenigen Tagen konnte man auf real.de eine Uniform kaufen, die sehr stark an die der Wehrmacht erinnert, wie mehrere Medien berichten. Neben dem Artikel stand: "Das Soldaten Kostüm sieht besonders erschreckend mit unserer Adolf Hitler Maske aus!"
Damit nicht genug: Ein Notizbuch sorgte ebenfalls für Entsetzen bei den Kunden. "Vintage Historical Art Notebook: Reichswehrsoldat mit Taube", ein kleines Notizbuch mit einem Nazi-Bild auf dem Cover. Dort war zu sehen: Ein Soldat, der den linken Arm ähnlich wie zum Hitlergruß streckt, darauf sitzt eine Taube. Zwar verkauft Real diese Produkte nicht im Laden, doch online kauften die Kunden diese Produkte auf real.de. Das ist möglich, da real.de eine Plattform, ähnlich wie Amazon, für Händler ist. Dieser können dort ihre Ware anbieten.
Nachdem am Sonntag Entertainer Jan Böhmermann und mehrere Medien auf die Nazi-Fan-Artikel bei real.de aufmerksam geworden sind, nahm das Unternehmen Stellung und teilte mit: „Real distanziert sich eindeutig vom Angebot und Verkauf dieser Artikel und hat am vergangenen Sonntag unmittelbar nach Bekanntwerden erster Hinweise reagiert und verdächtige Artikel sofort aus dem Angebot des Onlineshops entfernt."
Wir distanzieren uns von sämtlichen Artikeln, die die Vorgänge in der Zeit des Nationalsozialismus verherrlichen und als Fan-Artikel angeboten werden. Wir bitten alle um Entschuldigung und entfernen entsprechende Artikel sofort.
— real (@realMarkt) December 4, 2017
komplettes Statement: ► https://t.co/LTcltQMpkN
Am Sonntag twitterte der Geschäftsführer von Real.Digital: "Sorry, es war keine böse Absicht“ und „Shit happens“.
Shit happens. Haben wir erst jetzt Kenntnis von bekommen und natürlich asap rausgenommen. Sorry. No bad intentions.
— Gerald Schönbucher (@GSchnbucher) December 4, 2017
Doch die Stellungnahme und die Löschung der Artikel aus den Shops im Netz kam zu spät: Im Netz tobt derzeit ein riesiger Shitstorm gegen die Handelskette. Grünen-Politiker Sebastian Hansen kündigte bei Twitter an, Strafanzeige zu stellen und adressierte seinen Post an @realmarkt.de.
Ich werde morgen Strafanzeige wegen der bei @realmarkt angebotenen Nazi-Artikel stellen. Egal wer dafür verantwortlich ist: das ist strafbar. #kaltland pic.twitter.com/DsJDKRTEec
— Sebastian Hansen (@sebh1995) December 3, 2017
Derzeit arbeite man bei Real mit Hochdruck daran, weitere Artikel aus dem Online-Angebot zu entfernen. Bei Twitter schimpfen viele User trotzdem weiter wegen der Wehrmachts-Artikel, die dort angeboten wurden.
„Einfach für alles was man nicht vergessen will und darf!
— Dr. Jan Böhmermann 🤨 (@janboehm) December 3, 2017
Super Geschenkidee, so vielseitig wie Du!“
Was geht ab im @realMarkt ?
https://t.co/tvdVlpadXD
Matthias Kernstock
Rubriklistenbild: © Screenshot real.de

