Gute Nachrichten für die Wirtschaft
Zinsen im Euroraum sinken erneut: EZB erfreut über stabilere Inflation
Die EZB hat erneut die Zinsen gesenkt. Banken erhalten weniger Zinsen für geparktes Geld. Wie geht es weiter?
Frankfurt am Main – Die EZB hat ihre neue Zinsentscheidung bekanntgegeben. Die drei Leitzinssätze der EZB sollen jeweils um 25 Basispunkte sinken. Laut einer Meldung der Zentralbank soll der Beschluss zur Senkung des Zinssatzes für die Einlagefazilität – also der Zinssatz, mit dem der EZB-Rat den geldpolitischen Kurs steuert – die aktualisierte Beurteilung der Inflationsaussichten widerspiegeln. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagenzins, den Banken für bei der EZB geparkte Gelder erhalten, verringert sich um 0,25 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte.
Zinssenkung der EZB – Zentralbank hält an kleineren Zinsschritten fest
Angesichts trüber Konjunkturaussichten und abnehmender Inflationssorgen hatte die EZB die Zinsen zum vierten Mal in diesem Jahr gesenkt. Mit ihrem Beschluss hält die Zentralbank an ihrem Ansatz der vorsichtigen kleinen Zinsschritte nach unten fest. Schon im Juni hatten die Euro-Wächter um Notenbank-Chefin Christine Lagarde die Zinswende eingeleitet und dann sowohl im September als auch im Oktober weitere Lockerungsschritte durchgeführt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, ist der EZB-Rat jetzt bereit, für eine „nachhaltige Stabilisierung der Inflation beim mittelfristigen Zielwert von zwei Prozent“ zu sorgen.
Wie das konkret aussieht und wie der weitere geldpolitische Kurs aussehen soll, werde dabei von der jeweils aktuellen Datenlage abhängen. Die nächste Zinssitzung der Währungshüter ist für den 30. Januar geplant. Aktuell bewege sich die EZB in einer unsicheren Lage. Zwar nähere sich die Inflation dem langfristigen Ziel von zwei Prozent an, allerdings lösten die zuletzt schwächeren Konjunkturdaten der Euro-Zone Besorgnis aus.
Ökonomen zur Zinssenkung – „Es war richtig, die Zinserwartungen der Märkte zu erfüllen“
Wie reagiert die Wirtschaft auf diesen Schritt? „Es ist gut, dass der EZB-Rat auf einen großen Zinsschritt verzichtet hat. Der anhaltende Lohndruck und die hohe Inflation bei den Dienstleistungen beweisen, dass sich die Lohn-Preis-Spirale immer noch dreht“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters den Experten Friedrich Heinemann vom ZEW-Institut. Noch gravierender aber sei, dass zusätzlich die Gefahr einer „importierten Inflation“ gewachsen sei. „Steigen die beidseitigen Zölle im US-Europa-Handel, dann wird das die Importpreise treiben.“ Die EZB-Kommunikation müsse den Märkten signalisieren, dass weitere Senkungen der Leitzinsen nicht selbstverständlich seien.
Ähnlich äußerte sich Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Konjunkturschwäche war es richtig, die Zinssenkungserwartungen der Märkte zu erfüllen.“ Wegen der im Januar beginnenden Präsidentschaft von Donald Trump müsse die EZB ihre Flexibilität bewahren und „auf Basis der aktuellen Datenlage“ ihre Entscheidungen treffen. (Laernie mit dpa und Reuters)
Rubriklistenbild: © IMAGO / Eibner
