Tarifkonflikt
Nächster Streik: Verdi will am Mittwoch den Nahverkehr lahmlegen
In Deutschland wird schon wieder gestreikt. Verdi hat dazu aufgerufen, am Mittwoch (26. April) den öffentlichen Nahverkehr in fünf Bundesländern lahmzulegen.
München – In Teilen des Öffentlichen Nahverkehrs müssen sich Fahrgäste am Mittwoch (26. April 2023) erneut auf erneute Ausfälle und massive Verspätungen einstellen. Grund sind meist ganztägige Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi bei einigen Verkehrsbetrieben in den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.
Baden-Württemberg: Streik trifft Abiturienten auf dem Weg zur Prüfung
Betroffen ist vor allem Baden-Württemberg. Verdi hatte 1800 Beschäftigte der SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH dazu aufgerufen, den ganzen Tag über ihre Arbeit niederzulegen. Zu Einschränkungen kommen kann es nach Verdi-Angaben etwa im Busverkehr in den Gebieten Kraichgau, Hohenlohe, Main/Tauber, Mittelbaden, Markgräflerland, Weil am Rhein sowie in den Landkreisen Zollernalb, Sigmaringen, Reutlingen, Biberach und Tübingen. Zudem ist demnach der Bahnverkehr der Netze Ortenau, Ulmer Stern, Zollernbahn und Schwarzwälder Ring betroffen.
Die SWEG kündigte an, die Auswirkungen des Warnstreiks so gering wie möglich halten zu wollen. In weiten Teilen ihres Verkehrsgebiets sei jedoch mit Fahrtausfällen zu rechnen. An manchen Orten sei auch eine vollständige Einstellung des Betriebs möglich. Von dem Warnstreik sind auch viele Schulbusse betroffen. Darauf wies die SWEG vor allem Schülerinnen und Schüler hin, bei denen wichtige Prüfungen anstehen. Am Mittwoch wird in Baden-Württemberg das Deutsch-Abitur geschrieben.
Warnstreik: Druck bei Verhandlungen zum Eisenbahntarifvertrag
Mit dem neuerlichen Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck bei den Verhandlungen zum Eisenbahntarifvertrag (ETV) weiter erhöhen. Der ETV gilt für rund 40 Verkehrsbetriebe mit etwa 5000 Beschäftigten. Sie werden nicht vom Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen erfasst, zu dem es am Wochenende eine Einigung gegeben hatte. Sie haben auch nichts mit den aktuell laufenden Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn AG und anderen Bahnbetrieben zu tun, die gerade von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG geführt werden.
Geplant sind Aktionen unter anderem bei den Verkehrsbetrieben des Kreises Plön, der Regiobus Hannover, im Hafen Köln, bei der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft und der SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH in Baden-Württemberg.
Verdi will 550 Euro mehr
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 550 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Auszubildendenvergütung soll um 250 Euro steigen. In einer ersten Verhandlungsrunde am 17. April hatten die Arbeitgeber ein niedrigeres Angebot vorgelegt. Verdi verlangt zudem bessere Arbeitsbedingungen, um dem Personalmangel in den Betrieben zu begegnen.
Der Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen kritisierte die Warnstreiks im aktuellen Stadium der Verhandlungen als „völlig überzogen“. Auch angesichts vielerorts laufender Abiturprüfungen empfinde man das Verhalten der Gewerkschaft als „völlig rücksichtslos“.
Man habe bereits ein sehr gutes Angebot unterbreitet, dessen Struktur sich an der Schlichtungsempfehlung für den Öffentlichen Dienst orientiere, berichtete Verhandlungsführer Heinz Gerhard Jaeger-Beschorner in einer Mitteilung. Im Unterschied zum Öffentlichen Dienst habe es zudem bereits 2022 einen „hohen und von den Beschäftigten als fair gewürdigten“ Abschluss gegeben, der nun angerechnet werden müsse. Die Verhandlungen sollen am 28. April in Fulda fortgesetzt werden. (dpa/utz)
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