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Bei „Dexit“

Milliardenverluste und Millionen weniger Arbeitsplätze: Ökonomen kritisieren AfD-Pläne

AfD-Chefin Alice Weidel hat vor kurzem den Austritt Deutschlands aus der EU ins Spiel gebracht. Nicht nur der renommierte Ökonom Michael Hüther warnt vor den Konsequenzen.

Berlin – Erst war sie dagegen, nun ist sie dafür: Nachdem sich die AfD-Parteivorsitzende Alice Weidel im vergangenen Sommer noch klar gegen einen sogenannten „Dexit“, also den Austritt Deutschlands aus der EU, ausgesprochen hatte, verkündet sie nun in einem Interview mit der Financial Times das Gegenteil. Demnach halte sie ein Referendum über einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union für richtig, falls sich die EU nicht nach den Vorstellungen ihrer Partei verändern sollte. Eine Umsetzung der wirtschaftspolitischen Pläne der AfD kämen Deutschland aber teuer zu stehen, warnen jetzt mehrere Ökonomen.

AfD-Pläne zum „Dexit“: Milliardenverluste und Millionen Arbeitsplätze weniger

Ein Austritt aus der Europäischen Union etwa würde die exportorientierte deutsche Wirtschaft innerhalb weniger Jahre um geschätzte sechs Prozent weniger wachsen lassen, sagte Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), der Süddeutschen Zeitung. Er verwies dabei auf Erfahrungen mit dem britischen EU-Austritt („Brexit“). In zehn bis 15 Jahren würde das Minus dann sogar bei zehn Prozent liegen. „Wir sprechen von 400 bis 500 Milliarden Euro Verlust“, sagte Hüther. „Das wären entgangene Gewinne an Wohlstand von Tausenden Euro pro Kopf.“

AfD-Fraktion im Bundestag: Tino Chrupalla und Alice Weidel schauen gemeinsam auf ein Smartphone. (Archivbild)

Keine andere Nation habe durch den EU-Binnenmarkt so stark im Export gewonnen wie Deutschland. Die Bundesrepublik müsste demnach bei einem EU-Austritt mit deutlich schlechteren Handelsbedingungen zurechtkommen als bisher. Die Währungsunion habe zudem das frühere Wechselkursrisiko aufgehoben, das sehr belastend gewesen sei. „Wenn wir von einem Wachstumsverlust in Deutschland von fünf Prozent ausgehen, so wären dies 2,2 Millionen Arbeitsplätze weniger“, sagte Hüther.

Clemens Fuest über AfD: „Macht deutsche Wettbewerbsvorteile zunichte“

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sagte der Zeitung, die von der AfD geplante Beschneidung des Mieterschutzes würde zu höheren Mieten führen. Die Ablehnung höherer Mindestlöhne durch die Partei wiederum würde real geringeren Einkommen nach sich ziehen. Damit wären mehr Menschen auf staatliche Unterstützung angewiesen. „Die AfD-Pläne würden letztlich zu mehr Sozialausgaben führen“, sagte Fratzscher.

Mehrere deutsche Ökonomen kritisierten zudem am Wochenende im Spiegel die wirtschaftspolitischen Ziele der Partei. „Das zentrale Problem ist, dass die AfD auf Abschottung und Autarkie setzt, was deutsche Wettbewerbsvorteile zunichtemacht“, sagte etwa Clemens Fuest, der Chef des Münchner Ifo-Instituts. Dies stehe „in diametralem Widerspruch zu der tiefen Integration Deutschlands in die Weltwirtschaft.“

Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung wies darauf hin, dass nach seinen Berechnungen Besserverdienende und nicht kleine Leute profitierten, würden die Forderungen der Partei zur letzten Bundestagswahl umgesetzt.

Mit Material von Reuters und der dpa

Rubriklistenbild: © Political-Moments/Imago

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