Haushaltsgerätehersteller Miele
Stellenabbau bei Traditionsfirma Miele: 700 Jobs von Gütersloh nach Polen verlagert
Nach einer Rekord-Konjunktur brach der Umsatz des traditionsreichen Haushaltsgeräteherstellers zuletzt ein. Nun baut Miele Tausende Stellen ab und verlagert eine Produktion nach Polen.
Gütersloh – Lange wurde spekuliert, nun haben sich die Befürchtungen bewahrheitet: Der Haushaltsgerätehersteller Miele streicht Tausende Stellen, wie das Manager Magazin am Montag (5. Februar) meldete. Nun gibt es mehr Details: Bis zu 2700 Jobs könnten entfallen oder von Verlagerung betroffen sein – und allein am Standort Gütersloh sollten 700 Stellen gestrichen werden, weil die dortige Produktion von Waschmaschinen fast komplett nach Polen verlegt wird: Dies teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Im Jahr seines 125. Jubiläums ist das für das Traditionsunternehmen besonders bitter.
Stellenabbau bei Traditionshersteller Miele war bereits abzusehen
Bereits zum Jahreswechsel hatte die Miele-Konzernspitze im unternehmenseigenen Intranet eine Videobotschaft an seine Beschäftigten verbreitet, wie der WDR berichtete. Und diese veranlasste die Angestellten dazu, sich auf schlechte Nachrichten einzustellen.
Darin war die Rede davon, 2024 werde ein Jahr mit „schweren Entscheidungen und tiefgreifenden Veränderungen“. Die Produktion des Unternehmens müsse neu aufgestellt werden, ansonsten würde langfristig Miele als Ganzes aufs Spiel gesetzt, hieß es in der Videobotschaft weiter. Auch war in ihr bereits von potenziellen Stellenkürzungen die Rede.
Stellenabbau bei Miele: Das ist der Plan für Gütersloh
Der Plan sieht nun laut Miele im Einzelnen vor, dass bis 2027 fast alle Waschmaschinen für den Haushalt im polnischen Ksawerow montiert würden. Dafür sollen im Werk in Gütersloh 700 Stellen schrittweise entfallen. Die übrigen Teile der Gütersloher Geräteproduktion wie Presswerk, Gießerei oder Bearbeitung der gegossenen Teile seien von der Verlagerung nicht betroffen.
„Was wir derzeit erleben, ist keine vorübergehende Konjunkturdelle, sondern eine nachhaltige Veränderung der für uns relevanten Rahmenbedingungen, auf die wir uns einstellen müssen“, schrieb die Miele-Geschäftsführung in einer internen Mitteilung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es gehe nun um „schwerwiegende Schritte, und uns ist sehr bewusst, dass dies viele Kolleginnen und Kollegen hart treffen wird“, hieß es weiter.
Welche Bereiche in welchem Umfang von personellen Einschnitten betroffen sein können, stehe noch nicht fest, erklärte das Unternehmen. Die Details müssten in den kommenden Monaten weiter ausgearbeitet und mit den Sozialpartnern verhandelt werden. Die Geschäftsführung setze dabei auch „auf einen konstruktiven Dialog mit der IG Metall“.
Miele ist nicht das erste Unternehmen, das 2024 Stellen abbauen muss
Der Umsatz des 1899 gegründeten Familienunternehmens war 2023 deutlich zurückgegangen. In den Jahren davor hatte Miele eine außergewöhnlich starke Konjunktur erlebt – bedingt durch die Corona-Pandemie. Miele gehört bei Waschmaschinen, Trocknern, Öfen, Herden und Staubsaugern zu den Premium-Anbietern, deren Kundschaft weniger stark Preiserhöhungen infolge der Inflation und gestiegener Materialkosten betroffen war.
Mit einem Stellenabbau steht Miele im noch jungen Jahr keineswegs alleine da: Auch andere deutsche Unternehmen sahen sich gezwungen, massiv Stellen zu streichen. Dazu gehörte mit Bosch sogar ein weiterer Hersteller von Haushaltsgeräten. Aber auch der traditionsreiche Hersteller von Waagen, Bizerba, musste kürzlich bekannt geben, etliche Stellen zu streichen. (Fabian Hartmann, lma/dpa)
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