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Handeln statt reden

Merz-Koalition: Rentenreform als erste Herausforderung

Die neue Koalition aus Union und SPD hat viel vor. Besonders die Rentenreform steht im Fokus, da die Finanzierung immer schwieriger wird. Doch wie wird die neue Arbeitsministerin Bärbel Bas vorgehen?

Berlin – Friedrich Merz ist Kanzler, die neuen Ministerinnen und Minister ernannt und vereidigt. Die neue Koalition aus Union und SPD wollen nun schnell ins Handeln kommen. Bärbel Bas (SPD), Ministerin für Arbeit und Soziales, kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, immerhin macht ihr Ressort allein etwa 37 Prozent des Bundeshaushalts aus. „Ich werde den Arbeitsmarkt stärken, für gute Löhne und Tarifbindung sorgen, die Rente sichern und die Vermittlung in Arbeit verbessern“, sagte Bas der Bild-Zeitung auf die Frage, was sie zuerst angehen will.

Rente ist Priorität der Arbeitsministerin in der Merz-Regierung

Die Rente dürfte dabei Kern sein, immerhin ist das eine der Prioritäten der SPD. Gleichzeitig drängt die Zeit. Denn mit dem Ruhestand der Babyboomer verliert Deutschland zahlreiche Beitragszahler, gleichzeitig beziehen mehr Menschen Renten. Die Finanzierung der Rente gerät damit immer mehr unter Druck. Gleichzeitig steigen die Zahlen von älteren Menschen, die von Armut betroffen sind.

Arbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas (SPD) mit ihrem Vorgänger, Hubertus Heil (SPD)

Aus der Antwort der neuen Arbeitsministerin auf die Bild-Anfrage geht nicht klar hervor, welche Renten-Maßnahme aus dem Koalitionsvertrag zuerst umgesetzt werden soll. Sozialdemokratische Priorität dürfte die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent haben. Damit können die Renten wie bisher steigen. Fällt das Niveau, würde das Wachstum im Vergleich zur Lohnentwicklung zurückbleiben.

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Welche Renten-Pläne Arbeitsministerin Bas zuerst angehen wird

Die Garantie einer Standardrente von 48 Prozent eines Durchschnittsgehalts würde 2025 auslaufen. Ursprünglich wollte es die SPD bis 2039 garantieren. Die Einigung der Merz-Koalition sieht nun vor, es bis 2031 zu verlängern. Mehrausgaben sollen mit Steuermitteln ausgeglichen werden. 2029 soll eine Prüfung erfolgen, wie sich das auf die Beitragsentwicklung auswirkt.

Neben dem Rentenniveau wird Bas Ministerium auch zeitnah an einem Gesetzentwurf für die „Frühstart-Rente“ arbeiten müssen. Denn laut Koalitionsvertrag soll sie zum 1. Januar 2026 starten. Im Gesetzgebungsprozess müssen Experten gehört werden, es braucht eine Abstimmung zwischen den Ressorts, dazu befassen sich Bundestag und Bundesrat damit. Dafür gibt es bestimmte Fristen, die sich regulär auf 23 Wochen summieren. Die Minimalfrist liegt bei 15 Wochen.

Minister unter Merz: Komplette Liste des Kabinetts – von Klingbeil bis zu „neuen Gesichtern“

17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands.
17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands. © dpa
Fritze Merz Kabinett CDU CSU Minister
Der neue Kanzler (offiziell ab dem 6. Mai): Friedrich Merz hat sein Kabinett zusammengestellt. Der 69-Jährige hat vertraute und neue Gesichter auserkoren. In dieser Fotostrecke finden Sie alle von der CDU bestimmten Minister, auch die von der CSU und SPD sind hier zu finden.  © IMAGO/Uwe Koch
Thorsten Frei Kanzleramtsminister Merz Kabinett
Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: Thorsten Frei (51) ist einer der engsten Vertrauten von Friedrich Merz und in der CDU angesehen.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Johann Wadephul Außenminister Merz Kabinett
Bundesminister für Auswärtiges: Johann Wadephul (CDU) heißt der neue Außenminister.  © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Katherina Reiche Wirtschaftsministerin Merz Kabinett
Bundesministerin für Wirtschaft und Energie aus der CDU: Katherina Reiche ist 51 Jahre alt und wird die Nachfolge von Robert Habeck antreten. © IMAGO
Karin Prien Bildungsministerin FAmilie merz Kabinett
Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Karin Prien von der CDU wird Bildungs- und Familienministerin, sie ist 59 Jahre alt. © IMAGO/Jens Schicke
Nina Warken Gesundheitsministerin Kabinett Merz
Bundesministerin für Gesundheit: CDU-Ministerin Nina Warken (45) soll die Nachfolge von Karl Lauterbach antreten.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Karsten Wildberger Digitalminister Merz Kabinett
Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung: Karsten Wildberger ist die wohl größte Überraschung, der ehemalige MediaMarkt-Chef ist 56 Jahre alt.  © AnikkaxBauer
Wolfram Weimer Minister für Kultur
Kulturstaatsminister: Wolfram Weimer, der 60-Jährige pflegt gute Kontakte in einige Verlage.  © IMAGO/Thomas Bartilla
Schnieder Vekehrsminister CDU Kabinett Merz
Bundesminister für Verkehr: Patrick Schnieder von der CDU soll Verkehrsminister werden. © IMAGO
Dobrindt Innenminister CSU Kabinett Merz Liste
Bundesminister des Innern und für Heimat: Alexander Dobrindt. Der 54-jährige CSU-Mann ist schon zum zweiten Mal Minister. Unter Angela Merkel war er von 2013 bis 2017 Verkehrsminister © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Alois Rainer LAndwirtschaft Merz Kabinett
Landwirtschaftsminister soll der CSU-Politiker Alois Rainer werden. Der 60-Jährige ist durchaus ein überraschender Name, den Söder hier aus den CSU-Kreisen ausgewählt hat.  © IMAGO/Christian Spicker
Bär Ministerin Söder Merz KAbinett
Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt: Dorothee Bär (47) übernimmt das neu zusammengestellte Ministeramt. Die CSU-Politikerin galt von vorneherein als Favoritin aus Bayern.  © IMAGO/Heiko Becker
Klingbeil Kabinett Vizekanzler Finanzminister
Lars Klingbeil wird Vizekanzler und Finanzminister. Der 47-Jährige spricht über die SPD-Minister mit den Worten: „Generationswechsel“ und „neue Gesichter und erfahrene Persönlichkeiten“. Nachfolgend sind alle SPD-Ministerinnen und SPD-Minister aufgelistet.  © IMAGO/FRANK TURETZEK
Boris Pistorius Verteidigunsminister SPD Merz Klingbgeil
Verteidigungsminister bleibt Boris Pistorius, 65 Jahre alt. Er ist eines der prominentesten SPD-Mitglieder des Kabinetts. © IMAGO/Noah Wedel
Der bisherige Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gilt im Merz-Kabinett als gesetzt, wenn es mit schwarz-rot klappt. Er könnte allerdings das Ministerium wechseln und sogar Vizekanzler werden.
Pistorius ist der einzige Minister der einstigen Ampel-Koalition unter Olaf Scholz, der auch unter dessen Nachfolger Friedrich Merz einen Platz im Kabinett gefunden hat. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Bas Ministerin Arbeit Kabinett
Bärbel Bas, die 57-Jährige wird Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Von 2021 bis 2025 war die SPD-Politikerin Präsidentin des Deutschen Bundestags.  © IMAGO
Hubig, Justiz 56 SPD MErz Kabinett
Dr. Stefanie Hubig ist 56 Jahre alt. Sie wird Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz. DIe SPD-Politikerin ist schon in Rheinland-Pfalz Ministerin für Bildung gewesen.  © IMAGO/Jürgen Heinrich
Reem Alabali-Radovan Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die jüngste Person aus der SPD-Riege. Reem Alabali-Radovan ist 35 Jahre alt und kümmert sich um „Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“. © IMAGO/Jürgen Heinrich
Hubertz wohnen, Bauministerin SPD KAbinett Merz Klingbeiil
Auch nicht viel älter, auch von der SPD: Verena Hubertz, 37 Jahre, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.  © IMAGO
Carsten Schneider SPD Umweltminister Merz Klingbeil Kabinett
Carsten Schneider von der SPD (49), nicht zu verwechseln mit Patrick Schnieder, wird Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD, galt lange Zeit als aussichtsreiche Kandidatin für einen Kabinettsposten in der Regierung von Friedrich Merz. © Christophe Gateau/dpa
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 werden ihm Außenseiter-Chancen auf ein Amt unter Merz ausgerechnet.
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 galt er zumindest als Außenseiter-Kandidat für einen Posten im Kabinett von Friedrich Merz. Daraus wurde letztlich nichts. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Kultursenator Joe Chialo
Kultursenator Joe Chialo war für die Berliner CDU bei den Koalitionsverhandlungen dabei (Archivbild). Fachleute spekulierten daraufhin Chialo könnte von Friedrich Merz als Kultusminister in sein Kabinett berufen werden. Doch der Posten ging letztlich an den Merz-Vertrauten Wolfram Weimer. © Jörg Carstensen/dpa
Jens Spahn als neuer und alter Minister? Dahinter steht ein Fragezeichen, auch wenn Spahn gewiss Ambitionen hat. Der frühere Gesundheitsminister stand wegen der Maskenaffäre in der Kritik. Andererseits verfügt er über große Regierungserfahrung, die Merz selbst bekanntermaßen fehlt.
Auch Jens Spahn hatte sich Hoffnungen auf einen Kabinettsposten unter Kanzler Friedrich Merz gemacht. Der ehemalige Gesundheitsminister ging in Sachen Kabinett zwar leer aus, kann sich aber dennoch über eine Beförderung im neuen Bundestag freuen: Spahn wird die CDU-Abgeordneten im Bundestag künftig als Fraktionsvorsitzender anführen. © IMAGO/Jens Schicke

Bei der „Frühstart-Rente“ sollen laut Koalitionsvertrag für jedes Kind von sechs bis 18 Jahren, das eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht, zehn Euro pro Monat in ein „individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot“ gezahlt werden. Ab einem Alter von 18 Jahren können dann noch weitere, private Einzahlungen erfolgen. Zum Erreichen des Rentenalters soll die Auszahlung erfolgen.

Interessengruppen machen Druck beim steuerfreien Verdienst neben der Rente

Für die „Aktivrente“, die es Rentnern ermöglichen soll, bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei dazuzuverdienen, gibt es keine Frist im Koalitionsvertrag. Für viele Ökonomen und Interessengruppen ist sie jedoch ein Schlüssel, um dem Fachkräftemangel entgegenzukommen. Die Lobbyorganisation „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) etwa listet die „Aktivrente“ als zweiten Punkt auf, den die Merz-Regierung in den ersten 100 Tagen umsetzen sollte.

Rubriklistenbild: © Kay Nietfeld/dpa

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