Sparmaßnahmen
Mercedes steckt in der Krise: „Horrorliste“ enthüllt geplante Kürzungen
Mercedes strebt an, Milliarden zu sparen, was jedoch die Beschäftigten belastet. Der Betriebsrat spricht von einer „Horrorliste“ und droht mit Gegenwehr.
Stuttgart/München – Die deutsche Autoindustrie steht vor großen Herausforderungen. Der Markt für Elektroautos wächst langsamer als erwartet, wichtige Exportmärkte wie China schwächeln, und die Konkurrenz aus den USA und der Volksrepublik setzt die heimischen Hersteller unter Druck.
Auch Mercedes-Benz kämpft mit sinkenden Absatzzahlen und Gewinnen und sieht sich zu Sparmaßnahmen gezwungen. Doch die Pläne des Managements zur Bekämpfung der Krise sorgen für Unruhe: Der Betriebsrat kritisiert die Vorhaben als unzumutbar und droht mit Protesten.
Geplante Einschnitte bei Mercedes: Weniger Boni, mehr Flexibilität
In einem internen Schreiben per Mail und Gewerkschaftszeitung sind Details des Sparprogramms bekannt geworden, wie Wirtschaftswoche und Automobilwoche berichten. Der Betriebsrat der Zentrale macht darin deutlich, dass die Maßnahmen vor allem die Mitarbeiter belasten werden: „Das Unternehmen hat jetzt die Katze aus dem Sack gelassen und uns mit Forderungen konfrontiert, die Sie als Beschäftigte bringen sollen, um ‚Ihren‘ Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit zu leisten“, zitiert der Bericht.
Zu den geplanten Kürzungen gehören:
- Ergebnisbeteiligung und Jubiläumszuwendungen sollen reduziert werden.
- Tariferhöhungen könnten geringer ausfallen.
- Tarifliches Zusatzgeld (“T-Zug“) soll künftig nur noch als Freizeit, nicht mehr als Geld ausgezahlt werden.
- Vereinheitlichung von Urlaubstagen über Weihnachten und Silvester: Alle Mitarbeiter müssten dann zwei Urlaubstage nehmen.
- Outsourcing zentraler Funktionen.
- Stellenabbau als Teil des langfristigen Plans.
Laut Automobilwoche betrug die Ergebnisbeteiligung für die etwa 90.000 Tarifbeschäftigten bei Mercedes in den vergangenen Jahren teils über 7000 Euro. Zwar seien die aufgeführten Maßnahmen noch nicht beschlossen, doch Konzernchef Ola Källenius betont, dass der Autobauer noch flexibler werden müsse, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Mercedes-Betriebsrat schildert „Horrorliste“ und plant Gegenwehr
Die Arbeitnehmervertretung des Stuttgarter Autoriesen lehnt die Pläne vehement ab und fordert eine langfristige Absicherung der Mercedes-Belegschaft: „Diese ‚Horrorliste‘ werden wir definitiv nicht akzeptieren.“ Man wolle es nicht zulassen, dass „Fehlentscheidungen des Managements auf dem Rücken der Beschäftigten“ ausgetragen werden.
Die Betriebsräte argumentieren, dass reine Kosteneinsparungen die Wettbewerbsfähigkeit nicht steigern würden. Vielmehr sei eine klare Wachstumsstrategie mit attraktiven Modellen notwendig. Gleichzeitig kündigen sie möglichen Protest an:
„Wir lassen uns nicht spalten. Nur gemeinsam sind wir stark.“ Sollten die Verhandlungen nicht wie gewünscht verlaufen, bahnen sich laut WirtschaftsWoche lautstarke Proteste an.
Verhandlungen bei Mercedes in Deutschland laufen – Einigung nicht in Sicht
Bereits Ende 2024 hatte Mercedes das Programm Next Level Performance angekündigt. Ziel ist es, bis 2027 fünf Milliarden Euro einzusparen – über alle Kostenarten hinweg, auch beim Personal. Allerdings gilt derzeit noch die Zukunftssicherung 2030, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.
Der Betriebsrat setzt sich für eine Verlängerung dieser Regelung bis 2035 ein und fordert klare Perspektiven für alle deutschen Standorte. Ein „Anfassen unserer Tarifverträge“ komme für ihn nicht infrage. Bei den Verhandlungen auf der Schwäbischen Alb gibt es bislang keine Einigung – und das dürfte auch nicht bis zur Bilanzpressekonferenz (20. Februar) passiert sein.
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Wie die Automobilwoche ausführt, sind die drohenden Sparmaßnahmen nicht auf Deutschland beschränkt. Auch in den lukrativen Märkten USA und China soll auf die Entwicklungen mit Kosteneinsparungen reagiert werden. (PF)
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