Pleitewelle
Mehr große Insolvenzen 2024 erwartet – vor allem eine Branche schwer betroffen
Die Multikrise trifft die gesamte deutsche Wirtschaft hart. Staatliche Hilfen haben viele Betriebe lange vor der Insolvenz bewahrt. 2024 erwarten Experten einen Anstieg der Pleiten.
Berlin – Nach nunmehr fast vier Krisenjahren geht der deutschen Wirtschaft langsam die Puste aus. Viele Unternehmen konnten sich aufgrund staatlicher Hilfen etwas länger über Wasser halten. Doch damit ist jetzt Schluss, nicht zuletzt, weil die Ampel-Regierung beschlossen hat, 2024 die Schuldenbremse wieder einzuhalten und keine weitere Notlage auszurufen.
Experten und Expertinnen erwarten für dieses Jahr also einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen, einige gehen sogar von einem Plus von 30 Prozent aus. Zunehmend trifft es auch große Firmen. Nach Angaben des Beratungsunternehmens Falkensteg hat es im vergangenen Jahr 14,6 Prozent mehr große Insolvenzen gegeben, 260 Fälle wurden verzeichnet, wie es in der FAZ heißt.
Gesundheitswesen besonders von Insolvenzen bedroht
Laut Falkensteg sind 2023 insgesamt 15.000 Firmen pleite gegangen, 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch Creditreform rechnet mit einem weiteren Anstieg im anlaufenden Jahr. Mit Blick auf 2024 sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, noch im Dezember: „Um die 20.000 ist nach jetzigem Kenntnisstand durchaus realistisch.“ Dazu erklärt er: „Immer mehr Firmen brechen unter den Dauerbelastungen der hohen Energiepreise und der Zinswende zusammen.“ Schätzungsweise 205.000 Arbeitsplätze seien 2023 durch Firmeninsolvenzen bedroht oder weggefallen.
Aus Sicht der Experten und Expertinnen sind drei Branchen aktuell besonders bedroht:
- Gesundheitswesen (38 Großinsolvenzen 2023)
- Autoindustrie (32 Großinsolvenzen)
- Modebranche (30 Großinsolvenzen)
Auch in der Immobilien- und Baubranche gibt es Sorgen um eine Pleitewelle, dort leiden die Firmen vor allem unter den hohen Baukosten und Zinsen, was den Neubau aktuell abwürgt. Das zeigt sich gerade besonders im Fall der Signa-Gruppe, deren Mutterkonzern Ende November zusammenbrach – nach und nach folgen die weiteren Unternehmen der Gruppe.
Als Grund für die hohen Insolvenzzahlen in der Gesundheitsbranche sieht der Unternehmensberater Falkensteg laut FAZ die hohen Energie- und Personalkosten – die Kliniken und Pflegeheime aber oft nicht an die Kunden weitergeben können.