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Flugzeugbauer in der Krise
Boeing-Werk im „Panikmodus“ – Manager sollen Mechaniker zum Schweigen gedrängt haben
Im Boeing-Werk in Everett sollen viele neue 787 Dreamliner auf eine Reparatur warten. Sie kommen aus dem Werk in South Carolina, in dem vieles falsch zu laufen scheint.
Everett – Boeing ist seit Jahren in den Schlagzeilen. Dabei geht es vor allem um Sicherheits- und Qualitätsprobleme, wie zuletzt ein Vorfall im Januar dieses Jahres zeigte. Bei einer neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines hatte sich kurz nach dem Start ein Rumpffragment gelöst und ein Loch in das Flugzeug gerissen.
Im April erhob der Whistleblower Sam Salehpour schwere Vorwürfe gegen den Flugzeughersteller. Der Boeing-Ingenieur warnte davor, dass der 787 Dreamliner wegen Produktionsfehlern vorzeitig ausfallen könnte. Zwei weitere Whistleblower, die mangelnde Sicherheitsvorkehrungen bei Boeing anprangerten, sind verstorben.
Boeing in der Krise: Mitarbeiter sollen über Qualitätsprobleme schweigen
Nun kommen weitere beunruhigende Details über den 787 Dreamliner ans Licht. Wie die britische Tageszeitung The Guardian unter Berufung auf Mitarbeiter und Gewerkschaftsvertreter berichtet, sollen Manager im Boeing-Werk Everett Mitarbeiter unter Druck gesetzt haben, über Qualitätsprobleme zu schweigen. Derzeit befinde sich das Werk in Everett „im Panikmodus“, weil die Boeing-Manager „endlich herausgefunden haben, dass sie mehr Leute haben, die keine Ahnung haben, was vor sich geht, als Leute, die es wissen“.
Einem Mechaniker zufolge ist die Fabrik „voll“ mit defekten 787-Jets, die repariert werden müssen. Viele dieser 787-Jets kämen vom Boeing-Standort in South Carolina, wohin die komplette Endmontage 2021 offenbar aus Kostengründen verlagert wurde, nach Everett.
Boeing-Mechaniker spricht von „gigantischen Ausfällen“ bei der 787-Produktion
„Auf keinen Fall möchte ich ein Pilot in South Carolina sein, der diese Flugzeuge von South Carolina hierher fliegt“, sagte der Mechaniker, der aus Angst vor Repressalien anonym bleiben möchte, dem Guardian. „Denn wenn sie hier ankommen, nehmen wir sie auseinander.“ Der Mechaniker spricht von „gigantischen Ausfällen“ in der 787-Produktionslinie von Boeing. Dies würde das Unternehmen unter enormen Druck setzen, während es versuche, Regulierungsbehörden, Fluggesellschaften und Passagiere zu beruhigen.
Der Guardian schreibt, Boeing habe sich nicht zu den Vorwürfen geäußert, dass Mitarbeiter unter Druck gesetzt worden seien, keine Bedenken hinsichtlich der Qualität zu äußern. Ein Boeing-Sprecher sagte lediglich, dass alle noch nicht ausgelieferten 787-Flugzeuge dem Verifizierungsprogramm des Unternehmens unterzogen würden. Damit werde sichergestellt, dass jedes Flugzeug vor der Auslieferung den strengen technischen Spezifikationen von Boeing entspreche.
Erfahrung und Fähigkeiten soll bei Teamleitern im Boeing-Konzern keine Rolle spielen
Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat unterdessen weitere Untersuchungen bei Boeing angeordnet. Mitarbeiter des Flugzeugbauers sollen Testberichte für den 787 Dreamliner gefälscht haben. Kontrollen der Verbindung zwischen Rumpf und Tragflächen seien teilweise ausgelassen und trotzdem als durchgeführt eingetragen worden, teilte Boeing mit.
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Einige Gewerkschaftsveteranen bei Boeing sehen laut Guardian einen Zusammenhang zwischen den aktuellen Problemen und der Einführung von „Teamleitern“ durch das Unternehmen vor mehr als zwei Jahrzehnten. Zuvor hatten die dienstältesten und erfahrensten Arbeiter das Sagen. Doch ein „Teamleiter wird nicht nach seinen Fähigkeiten am Flugzeug ausgewählt, sondern nach seiner Beziehung zu einem anderen Manager oder einer anderen Person“, sagte der Mechaniker. „Jetzt haben wir keine Teamleiter mehr, die wissen, was Sache ist.“