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Deutlich weniger Heizungen verkauft

„Massive Verunsicherung“: Auswirkungen des Habeck-Gesetzes auf den Heizungsmarkt

In Deutschland sinkt der Absatz von Heizungen. Ist das die Folge von Habecks Heiz-Gesetz? Branchenverbände berichten von verunsicherten Konsumenten.

Ein Thema, das viele Gemüter im vergangenen Jahr erhitzt hat: das Gebäudeenergiegesetz, auch Heizungs-Gesetz genannt. Das umstrittene Gesetz sorgt auch im Sommer 2024 für Diskussionen. Verzögert das Hin und Her beim Heiz-Gesetz die angestrebte Heizwende? Gegenüber IPPEN.MEDIA betonen mehrere Verbände, dass sie noch immer Auswirkungen der Debatte spüren.

Heizungs-Gesetz sorgt für „starke Verunsicherung der Kunden“

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima klagt: „Die Ampel hat hier bei der Vorbereitung vor allem kommunikativ so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.“ Die Folge: „Eine starke Verunsicherung der Kunden, die nicht so recht wissen, wie sie bei der Heizungsmodernisierung vorgehen sollen.“

Das beobachtet auch der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). „Der Streit um das Heizungs-Gesetz hat zu massiver Verunsicherung bei Verbrauchern geführt“, sagt BEE-Präsidentin Simone Peter. „Die Folgen sehen wir jetzt auf dem Heizungsmarkt.“

Der CDU-Wirtschaftsrat fordert weitere Anpassungen beim Gesetz. Es brauche mehr Flexibilität und eine größere Technologieoffenheit, sagt Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates, im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. „Wir sehen eine massive Überforderung für die Hausbesitzer durch dieses immer noch schlechte Gesetz.“ Die Folge: „Es werden weniger Wärmepumpen verkauft und auch der generelle Heizungsmarkt ist eingebrochen.“

Heizungsmarkt: 54 Prozent weniger Wärmepumpen – Einbruch auch bei Gas

Der Blick auf die Zahlen gibt dem Wirtschaftsrat recht. Wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie erklärt, setzen die Hersteller im ersten Halbjahr 43 Prozent weniger Wärmeerzeuger ab als im gleichen Zeitraum 2023. Ein großes Minus gibt es bei Wärmepumpen: Hier waren es nur 90.000 neue Wärmepumpen, ein Minus von 54 Prozent und für die Pläne der Bundesregierung ein Rückschritt. Eigentlich hatte die Ampel für dieses Jahr mindestens 500.000 Wärmepumpen als Ziel ausgerufen.

Auch der Absatz von Gas-Heizungen ist im ersten Halbjahr 2024 klar eingebrochen. Um 42 Prozent auf 223.000 Stück. Besonders drastisch zeigt sich der Einbruch bei Biomasse-Heizungen, deren Verkauf um 74 Prozent auf lediglich 10.000 Stück zurückging. Gleichzeitig gab es ein Plus an Öl-Heizungen. Sie sind vor allem in Süddeutschland verbreitet, wie neue Zensus-Zahlen zeigen.

Heizungsmarkt: „Debatte um das Gebäudeenergiegesetz wirkt bei den Menschen nach“

Ein Erklärungsansatz für die angespannte Marktlage auf dem Heizungsmarkt: Im Vorjahr wurden überdurchschnittlich viele neue Heizungen und Wärmepumpen eingebaut. Nun scheint sich der Markt wieder dem Normalniveau anzugleichen. Eine andere Erklärung: das GEG-Hickhack. Angesprochen auf die aktuelle Marktsituation meinte zuletzt der Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie, Markus Staudt: „Die letztjährige Debatte um das Gebäudeenergiegesetz wirkt bei den Menschen nach. Die Verunsicherung in puncto Heizungsmodernisierung ist immer noch groß.“

Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Das neue Gesetz soll die Heizwende vorantreiben. Mittelfristig sollen Wärmepumpen die alten Öl- und Gasheizungen ablösen. Anfangs war ein Verbot für neue fossile Heizungen ab 2024 vorgesehen. Dieser Plan traf in der Opposition und sogar der Koalition (FDP) auf massive Kritik. Nun soll spätestens ab 2028 jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

„Man hat das Gefühl, dass das Heizungsgesetz keiner so recht anpacken will“

Das Wirtschaftsministerium erklärt auf Anfrage: „Im letzten Jahr gab es dazu Debatten, dazu aber auch zahlreiche Meldungen, die nicht den Tatsachen entsprachen.“ Man versuche, mit Informationskampagnen gegenzusteuern. Zudem verweist das Ministerium von Minister Robert Habeck auf die Förderungen für den Heizungsaustausch und meint: „Die Verunsicherung sollte zumindest bei den Heizungsbauern nicht mehr vorhanden sein. Zumal uns die Branche sagt, dass sie ihr Personal schult.“

Das stimmt, wie der Zentralverband Sanitär Heizung Klima schildert. Den Verbrauchern müsse erklärt werden, dass sich der Heizungsumtausch lohne. „Das versuchen unsere Betriebe vor Ort jeden Tag.“ Aber: „Gezielte Unterstützung seitens der Politik könnte hier nicht schaden. Leider hat man das Gefühl, dass das heiße Eisen Heizungsgesetz in Berlin keiner mehr so recht anpacken will vor der nächsten Wahl.“

Insgesamt unterstützt der Verband die Ziele der Bundesregierung. „Eigentlich ist der Zeitpunkt jetzt ideal, sich mit dem Thema klimaneutrale Heizung zu befassen und ein solches Modernisierungsprojekt im eigenen Haus vor der nächsten Heizungsperiode anzugehen.“

CDU-Wirtschaftsrat: „Die Verunsicherung liegt am schlechten Gesetz“

Das sagt auch Simone Peter vom Bundesverband Erneuerbare Energie: „Heizen mit Gas oder Öl wird in den kommenden Jahren sehr teuer werden.“ Das müsse man so kommunizieren. Sie sieht das Gesetz daher positiver als andere: „Mit dem Heizungsgesetz gibt es endlich einen klaren Fahrplan für die Wärmewende in Gebäuden.“

Peter kritisiert den Umgang mit dem Gesetz. „Die populistisch geführte Debatte hatte wenig mit dem tatsächlichen Gesetzestext zu tun. Die Menschen wurden hier in die Irre geführt.“ Tatsächlich war die Debatte um das Heizgesetz teils sehr emotional und nicht immer auf Basis von Fakten geführt worden.

Große Kritik kam von der Opposition, etwa aus Reihen der CDU/CSU, Dass die Union mit ihrer Kritik zur Verunsicherung der Menschen beigetragen haben könnte, sieht der CDU-Wirtschaftsrat übrigens nicht. „Die Verunsicherung liegt am schlechten Gesetz. Nicht daran, dass die Opposition oder wir als Wirtschaftsverband darauf hinweisen.“ (as)

Rubriklistenbild: © Kay Nietfeld / Jan Woitas / dpa (Montage)

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