Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Handelsstreit zwischen USA und China
Mangel an Seltenen Erden: Droht ein E-Auto-Produktionsstopp?
China verknappt das Angebot an Seltenen Erden. Autobauer und Zulieferer sind alarmiert. Eine Krise droht, die schlimmer als 2021 werden könnte.
München - Seltene Erden sind wichtige Rohstoffe für die Herstellung vieler Hochtechnologieprodukte wie Akkus, Halbleiter oder Magnete für Elektromotoren. Der Abbau und die Verarbeitung der 17 Elemente erfolgt allerdings kaum in Deutschland und der Europäischen Union (EU). Man ist von Importen abhängig.
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) hat Deutschland im Jahr 2024 rund 5900 Tonnen Seltene Erden im Wert von 66 Millionen Euro eingeführt. 3400 Tonnen der importierten Menge kamen direkt aus China. Zweitwichtigstes Herkunftsland war Österreich mit 1200 Tonnen, gefolgt von Estland mit 300 Tonnen.
Mangel an Seltenen Erden könnte die Produktion von E-Autos stoppen: China setzt Export aus
Bei einigen Seltenen Erden hat China einen besonders hohen Anteil. So stammten 2024 76,3 Prozent der nach Deutschland importierten Lanthanverbindungen aus China. Diese Verbindungen, die unter anderem für die Herstellung von Akkus genutzt werden, machten gut drei Viertel der gesamten Importmenge seltener Erden aus. Neodym, Praseodym und Samarium, die unter anderem für Dauermagneten in Elektromotoren verwendet werden, wurden nahezu vollständig aus China importiert.
Die Abhängigkeit von China bei diesen kritischen Rohstoffen könnte in Deutschland und Europa, aber auch in anderen Teilen der Welt, zu einer Versorgungskrise führen. Grund hierfür ist die Aussetzung der Exporte von sieben Seltenen Erden und mit ihnen hergestellten Magneten durch Peking Anfang April im Rahmen des Handelsstreits mit den USA. An diesem Ausfuhrstopp hat auch die vorübergehende Entspannung zwischen China und den USA nichts geändert. Die gegenseitig verhängten Zölle wurden für 90 Tage gekappt, um bei Verhandlungen in Genf eine Einigung zu erzielen.
Mangel an Seltenen Erden könnte die Produktion von E-Autos stoppen: Mitte Juni könnte Schluss sein
Bleibt es bei dem Exportstopp für Seltene Erden, könnte die Herstellung von Elektromotoren oder Komponenten für Autos und Flugzeuge bald zum Erliegen kommen. Ein Experte geht davon aus, dass die Vorräte der Automobilhersteller und ihrer Zulieferer bald zur Neige gehen. „In vier bis sechs Wochen dürften die letzten Lagerbestände verbaut sein. Dann werden Teile der Produktion eingestellt werden müssen“, sagte Christian Grimmelt, Partner bei der Unternehmensberatung Berylls by AlixPartners, der Automobilwoche. Dadurch könne der Hochlauf der Elektromobilität in Europa gefährdet werden.
„Die Lage ist im Grunde noch ernster als bei der Chipkrise 2021, es herrscht ein extremer Engpass und Alternativen sind derzeit nicht in Sicht,“ so Grimmelt weiter. Sehr niedrige Bestände träfen auf ein De-facto-Exportverbot. Seiner Einschätzung nach verfügen die direkten Lieferanten der Autobauer in der EU und den USA über einen Vorrat von maximal fünf Wochen. Fertige Module gebe es bereits so gut wie nicht mehr. „Das bedeutet, dass die Lagerbestände Mitte Juni erschöpft sind, wenn die Lieferungen bis dahin nicht wieder aufgenommen werden.“
Tesla vor dem Niedergang: Wie Elon Musk den Ruf seines Goldesels zerstörte
Grimmelt zufolge ist vor allem die Produktion reiner Elektroautos (BEV) durch das Vorgehen Chinas betroffen. Ihm zufolge werden bereits Notfallmaßnahmen diskutiert, darunter die Freigabe strategischer US-Lagerbestände oder eine vorübergehende Zollbefreiung für japanische Magnete.
Mangel an Seltenen Erden könnte die Produktion von E-Autos stoppen Gesamte EU ist betroffen
Die EU insgesamt ist abhängig von Seltenen Erden aus dem Fernen Osten. Im Jahr 2024 wurden nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat insgesamt 12.900 Tonnen Seltene Erden im Wert von 101 Millionen Euro in die EU importiert. 6000 Tonnen dieser Importe entfielen auf China. Der zweitwichtigste Partner war Russland mit 3700 Tonnen, gefolgt von Malaysia mit 2600 Tonnen.
Bei einzelnen Seltenen Erden liegt der Anteil Chinas an den Importen in die EU allerdings deutlich höher. So stammten 2024 von insgesamt 14,4 Tonnen importiertem Neodym, Praseodym und Samarium 14,2 Tonnen aus China, was 97,7 Prozent entspricht. Darüber hinaus wurden 72,1 Tonnen und damit 99,3 Prozent der Importmenge an Cer und Lanthan ebenfalls aus China eingeführt.