Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Faktor Lebenserwartung

Rente mit 85 Jahren: Wie die Wissenschaft uns darauf vorbereitet

Irgendwann dürften Menschen wohl tatsächlich erst mit 85 Jahren in Rente gehen. Das hat viel mit der Lebenserwartung zu tun, die stetig steigt.

München - Das Thema Rente ist in Deutschland ein gerne und viel diskutiertes. Reicht meine Rente im Alter? Steht das System angesichts der immer älter werdenden Gesellschaft vor dem Kollaps? Kann ich es mir leisten, früher in den Ruhestand zu gehen? Und welches ist das richtige Renteneintrittsalter?

Die Rente mit 67 sei künftig nicht zu finanzieren, warnte zuletzt die Wirtschaftsweise Veronika Grimm. Vielmehr sollte man „die Regelaltersgrenze für den Renteneintritt an die Lebenserwartung koppeln“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Auch müsse der „Trend zur Frühverrentung“ gestoppt werden. Aussagen, die Grimm Kritik einbrachten.

Rente mit 85: Heute utopisch, aber künftig nicht ausgeschlossen

Wie lange künftige Generationen bis zur Rente arbeiten müssen, ist unklar. Ebenso die Finanzierung. Denn das System gerät angesichts des Personal- und Fachkräftemangels sowie der steigenden Lebenserwartung immer mehr ins Wanken. Wie die Gesellschaft einer Überalterung entgegenwirken kann, hat jetzt Harald Lesch in einer neuen Ausgabe der ZDF-Sendung Leschs Kosmos skizziert.

Harald Lesch fragt sich, ob wir irgendwann erst mit 85 Jahren in Rente gehen.

„Noch beginnt der Ruhestand mit 67, doch im Jahr 2065 könnte die Schlagzeile so aussehen“, beginnt Lesch den Beitrag. Dabei hält er eine Zeitung in die Kamera, worauf er als 105-jähriger abgebildet ist. Die Schlagzeile lautet: Rente mit 85. Er gibt zu, dass es eine gewagte Hypothese ist. Doch für die Wissenschaft klinge das gar nicht so unwahrscheinlich, merkt Lesch an.

BDI-Chef hielt schon 2015 Rente mit 85 für möglich

Tatsächlich hielt das 2015 bereits der damalige Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) für möglich. Ulrich Grillo ist zwar kein Wissenschaftler, doch er hielt die Rente mit 85 für denkbar, sollte das Durchschnittsalter der Menschen in Deutschland 100 Jahre betragen, hatte er der WirtschaftsWoche gesagt. Ein Altersforscher prophezeite, dass Menschen mit 90 Jahren noch arbeiten werden. Zwar verlangsamte sich der Anstieg der Lebenserwartung laut Statistischem Bundesamt seit Ende der 2000er-Jahre, prognostiziert wird allerdings, dass die Menschen 2070 im Schnitt fünf Jahre älter werden.

In Leschs Sendung werden Lösungen für den demografischen Wandel beschrieben, um „eines Tages entspannt mit 85 in Rente“ gehen zu können. Möglich könnte dies der stetige medizinische Fortschritt machen, der Menschen nicht nur älter werden lässt, sondern auch länger gesünder. So sei an Tieren bereits die lebensverlängernde Wirkung zweier Medikamente nachgewiesen worden. Auch Transfusionen von Blutplasma oder Reparaturen von Schäden an der DNA könnten irgendwann das Altern verlangsamen.

Lösungen für demografischen Wandel: Roboter, innovative Wohnkonzepte und Medikamente, die das Altern verlangsamen

In der Zukunft kaum wegzudenken sind Roboter. Sie können nicht nur wichtige Aufgaben im Alltag, in der Pflege und der Medizin übernehmen, sondern auch in Industrie und Gewerbe den Arbeitskräftemangel lindern.

Dieses mithilfe von KI generierte Foto zeigt, wie die Pflege der Zukunft aussehen könnte.

Zur Sprache kommt darüber hinaus das Thema Wohnen angesichts begrenztem Wohnraum und immer steigender Mieten. Dazu besichtigte Leschs Co-Moderatorin Liyang Zhao eine Wohnung des Architekten Sven Disser. Diese kommt mit knapp 40 Quadratmeter aus, beinhaltet aber fünf Räume. Möglich wird dies durch verschiebbare Elemente, wodurch sich die Wohnung über den Tag den Bedürfnissen anpasst.

Lesch: „Älter werden könnte sich demografisch als Segen erweisen“

Ein Architektenteam aus Graz entwickelte die Idee von mobilen Häusern. Sie bestehen aus einzelnen Modulen, die zu einem großen Haus zusammengefügt werden können. Die Module erlauben es, dass etwa Großeltern einfach mitsamt ihrer Wohnung im Alter zu Kindern und Enkeln ziehen können.

Aufbewahrungsfristen: So lange müssen gängige Dokumente aufbewahrt werden

Ein Mann hält zwei deutsche Reisepässe in der Hand
Pässe und Ausweise: Generell gilt, dass Ausweisdokumente wie Personalausweis oder Reisepass (s. Foto) ein Leben lang aufbewahrt werden müssen. Als Ausweisinhaber darf man Kopien anfertigen – das ist z.B. auf Reisen praktisch, sollte man dort das Original verloren haben. Bei Verlust von Ausweis oder Pass muss man zeitnah Polizei oder Bürgeramt benachrichtigen. Gegen eine Gebühr von zehn Euro stellt das Bürgeramt ein vorläufiges Dokument aus, bis man das neu beantragte Original wieder in Händen hält. © Michael Bihlmayer/Imago
Neugeborene im Krankenhaus, Washington
Urkunden: Ebenfalls ein Leben lang begleiten sollten einen Menschen die Geburtsurkunde (nötig u.a. zur Kindergeldbeantragung, Eheschließung und den Rentenantrag), die Heirats- und Scheidungsurkunde und später auch die Sterbeurkunde, auch wenn diese eher für die Angehörigen wichtig sein wird. Sie sollten immer im Original aufbewahrt werden, in manchen Fällen reicht auch eine beglaubigte Kopie. Bei Verlust können Geburtsurkunde und Co. im Standesamt des Geburtsortes angefragt werden (Symbolbild)  © Edwin Remsberg/Imago
Symbolbild, Hängesortierung mit verschiedenen Etiketten, im Fokus ist „Erbschaft“.
Erbschein: Der Erbschein gehrt, wie auch die Geburts- oder Heiratsurkunde, du den Dokumenten, die man ein Leben lang aufbewahren sollte. Im Idealfall lässt man sich gleich mehrere Exemplare aushändigen, da das Original an mehreren Stellen vorgelegt werden muss (z.B. Banken, Versicherungen oder Grundbuchamt). Bei Verlust kann ein neuer Erbschein beim Nachlassgericht beantragt werden, die Kosten richten sich hier nach der Höhe des Erbes. (Symbolbild) © Zerbor/Imago
Ein Stempel aus Holz liegt auf einem Dokument. Deutsche Aufschrift: Sozialversicherung
Sozialversicherungsausweis: Wie andere Ausweisdokumente auch muss das Sozialversicherungsdokument ein Leben lang aufbewahrt werden. Die Nummer ist etwa für Arbeitgeber wichtig (Anmeldung Sozialversicherung), hier kann auch das Original gefordert werden. Die Nummer selbst steht auch auf der entsprechenden Meldebescheinigung. Bei Verlust können gesetzliche Krankenversicherung oder Rentenversicherung einen neuen Ausweis erstellen. (Symbolbild) © BBO/McPHOTO/Imago
Symbolbild, Zeugnis eines Gymnasiums
Zeugnisse: Das Zeugnis der ersten Klassen ist hierbei nicht ganz so wichtig. Abschlusszeugnisse jeglicher Art sollten jedoch immer lebenslang aufbewahrt werden. Ausbildungs-Dokumente ab dem 16. Lebensjahr sind für die spätere Rente wichtig, und die jeweiligen Abschlusszeugnisse für zukünftige Ausbildungs- oder Jobstellen. Wenn möglich, sollten sie im Original vorhanden sein, bei Bewerbungen kann auch eine beglaubigte Kopie ausreichen. Bei Verlust können sie in der jeweiligen Ausbildungsstätte neu angefordert werden. Kostenlos ist das in der Regel aber nicht. (Symbolbild) © Thomas Trutschel/photothek/Imago
Symbolbild für einen Arbeitsvertrag
Arbeitsverträge: Den aktuellen Arbeitsvertrag sowie Arbeitszeugnisse sollte man bis zur Rente behalten. Auch, wenn man in eine Tochterfirma wechseln oder ins alte Unternehmen zurückmöchte, sollte der betreffende Arbeitsvertrag aufbewahrt werden. Ist dies nicht der Fall, können alte Verträge entsorgt werden – die Abschlusszeugnisse bewahrt man allerdings auf. Bei beiden Dokumenten reichen Kopien aus, auch digitale. Sie bei Verlust neu anzufragen, kann sich als schwierig gestalten. Ansprechpartner sind hier aber die jeweiligen Personalabteilungen. (Symbolbild)  © bspieldenner/Imago
Lohnsteuerbescheinigung mit Euroscheinen
Lohnsteuerbescheinigungen: Hier reicht eine Kopie und die Aufbewahrung von einem Jahr, nach Erhalt des Steuerbescheids (dieser muss übrigens mindestens elf Jahre aufbewahrt werden). Arbeitnehmer prüfen mithilfe der Bescheinigung, ob vom Arbeitgeber korrekte Daten ans Finanzamt übermittelt wurden. Vom Arbeitgeber gibts bei Verlust auch eine Ersatzbescheinigung. (Symbolbild) © B. Leitner/McPHOTO//Imago
Symbolbild Lebensversicherung, Unterlagen
Versicherungspolicen: Bei Versicherungspolicen gilt es, sie bis zum Vertragsende plus drei zusätzliche Jahre aufzubewahren. Das ist die sogenannte Verjährungsfrist. Ausnahme hier: die Lebensversicherung. Die ist auch über den Tod hinaus aufzubewahren. Im Idealfall liegen Original oder ein entsprechendes Ersatzdokument vor, bei Verlust werden vom Versicherer Zweitdokumente ausgestellt. Für alltägliche Anliegen reicht in der Regel aber immer die jeweilige Versicherungsnummer aus. (Symbolbild) © imagebroker/Imago
Symbolbild für Buchhaltung, Lohnabrechnung
Gehaltsabrechnungen: In der Regel sammelt man diese für das laufende Jahr und gleicht sie mit der Lohnsteuerbescheinigung am Ende des Jahres ab. Stimmt alles, können die Monatsabrechnungen weg. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann sie z.B. digitalisieren und so platzsparend aufbewahren. Ersatz gibt es bei der jeweiligen Personalabteilung. Lohnabrechnungen werden dann wichtig, wenn man Arbeitsverhältnisse oder Betriebsrentenzahlungen nachweisen muss. (Symbolbild) © DocRB_PhotoDesign/Imago
Eine Hand blättert durch einen Kontoauszug-Ordner
Kontoauszüge: Privatleute bräuchten Kontoauszüge gar nicht aufzubewahren, es gibt diesbezüglich kein Gesetz. Empfohlen ist aber, u.a. von der Stiftung Warentest, eine Frist von drei Jahren. So können Nachweise für die Zahlung von Rechnungen, Miete oder Versicherungen nachgewiesen werden. Kunden mit Online-Banking sollten sich die entsprechenden PDFs regelmäßig speichern, bei manchen Banken ist das nur eine gewisse Zeit lang nötig. Bei Bedarf können ältere Auszüge bei den jeweiligen Banken angefragt werden (meist etwa zehn Jahre lang). (Symbolbild) © HelmaSpona/Imago

Am Ende überrascht Lesch mit seinem Fazit: „Die Tatsache, dass wir immer älter werden, könnte sich demografisch eher als Segen denn als Fluch erweisen. Denn wer länger gesund bleibt, kann auch länger arbeiten. Und gesund die Rente genießen.“ Der bislang älteste Mensch der Welt wurde 122 Jahre alt. Angenommen, das wird zur Regel und die Rente beginnt mit 85, bleiben einem bestenfalls noch 35 Jahre Ruhestand. In Deutschland erhalten Rentner schon jetzt immer länger Ruhebezüge. Im Jahr 2022 betrug die durchschnittliche Rentenbezugsdauer der Deutschen Rentenversicherung zufolge rund 18,8 (Männer) und 22,2 Jahre (Frauen). (mt)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Adalberto Rodriguez

Kommentare