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Brauns Verteidiger greift an

„Professioneller Lügner“ – So wurde der Kronzeuge im Wirecard Prozess attackiert

Im Wirecard-Prozess gestand einer der drei Angeklagten die Vorwürfe des Milliardenbetrugs. Doch dieser Kronzeuge soll Daten in großem Umfang vernichtet haben.

München – Der Hauptzeuge im Wirecard-Prozess, dem größten Betrugsfall in Deutschland seit 1945, wird schwer kritisiert. Am Donnerstag verlangten die Verteidiger des ehemaligen Vorstandschefs Markus Braun und des früheren Wirecard-Chefbuchhalters ein „Verwertungsverbot“ für die Aussagen des Managers Oliver Bellenhaus. Er war bis zum Zusammenbruch des Dax-Konzerns 2020 in Dubai tätig. Die Argumente der Anwälte: Bellenhaus täuscht jetzt die Justiz, genau wie er früher Vorgesetzte, Kollegen und Geschäftspartner belogen und betrogen hat.

Ex-Wirecard-Manager Oliver Bellenhaus vor Gericht: Vorwurf der Beweis-Zerstörung

„Ein professioneller Lügner“, so attackierte Brauns Verteidiger Alfred Dierlamm den ehemaligen Untergebenen seines Mandanten. „Lügt ein Leben lang, auch nach Wirecard“, so Dierlamm weiter. Ein Verwertungsverbot bedeutet, dass alle Aussagen des Hauptzeugen, einschließlich der Vorwürfe gegen seine Mitangeklagten, im Urteil nicht berücksichtigt werden.

Wirecard-Manager Bellenhaus soll Daten gelöscht haben

Sowohl Brauns Anwälte als auch die Verteidigerin des ehemaligen Chefbuchhalters werfen Bellenhaus vor, große Mengen an Daten gelöscht oder anderweitig zerstört zu haben. Es handele sich dabei um E-Mails, Chats auf Telegram und Signal sowie Wirecard-Geschäfts- und Firmendaten. „Man muss immer seine Spuren zerstören“, zitiert die Verteidigerin des früheren Chefbuchhalters, Sabine Stetter, aus einer erhalten gebliebenen E-Mail des Hauptzeugen. „Der Angeklagte Bellenhaus hat sogar seine eigene Frau über seine Identität getäuscht.“

Es ist bekannt, dass Bellenhaus im Sommer 2020 unmittelbar vor seiner Inhaftierung auf dem Weg zur Staatsanwaltschaft sein Handy verloren hat. Das Mobiltelefon ist bis heute verschwunden. Stetter sagte, Bellenhaus habe den Ermittlern nur „einen vorbereiteten Datensatz“ überlassen. So sei es ihm gelungen, „die Sichtweise der Staatsanwaltschaft zu manipulieren“.

Bellenhaus ist der einzige der drei Angeklagten, der die Vorwürfe der Münchner Staatsanwaltschaft einräumt. Im bisherigen Prozessverlauf hat der Hauptzeuge sowohl Fälschungen und Manipulationen gestanden als auch Braun und den ehemaligen Chefbuchhalter schwer beschuldigt.

Wirecard CEO-Markus Braun sei kein Bandenführer gewesen

Brauns Anwalt, Alfred Dierlamm, bezeichnete die Vorwürfe gegen seinen Klienten als „absurde Lügengeschichte“. Er betonte, dass die Behauptung, Braun sei ein Bandenanführer, lediglich eine „Gefälligkeitsaussage ohne jeden Realitätsbezug“ sei. Dierlamm beschuldigte den Kronzeugen, einen „schmutzigen Deal“ mit der Münchner Staatsanwaltschaft eingegangen zu sein. Der Anwalt erklärte, dass er angesichts der Umstände im Verfahren nicht mehr an Zufälle und Fehler glaubt.

Die Anklage beschuldigt Ex-Wirecard-CEO Markus Braun und seine Komplizen, als Betrügerbande aktiv gewesen zu sein und durch erfundene Umsätze und Gewinne Banken und Kreditgeber um einen Betrag von über drei Milliarden Euro geprellt zu haben. Braun wird voraussichtlich am kommenden Montag zum ersten Mal Stellung zur Anklage nehmen. (rowa/dpa)

Rubriklistenbild: © Lukas Barth/dpa

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