„Dramatische Lage für viele Krankenkassen“
Krankenkassenbeiträge werden 2025 „regelrecht explodieren“ – Ampel belastet Bürger
Zum 1. August sind die Beiträge mancher Krankenkassen angestiegen. Doch das könnte nur der Start sein. Die Beiträge könnten ohne Maßnahmen der Ampel noch weiter anwachsen.
Frankfurt – Alles wird teurer? Ein Blick auf die Krankenkassenbeiträge bestätigt das. Nachdem die Beiträge im Jahr 2024 bereits gestiegen sind, sollen die Kosten für die gesetzliche Krankenkasse im Jahr 2025 erneut deutlich ansteigen, und zwar um mindestens 2,2 Prozent. Das teilte der Betriebskrankenkassen-Dachverband BKK mit. Gestiegene Kosten für medizinische Behandlungen seien dafür verantwortlich. Es wird zudem gewarnt: „Nach 2025 wird der Zusatzbeitragssatz regelrecht explodieren, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.“
Krankenkassen sind bereits teurer geworden – „Dramatische Lage für viele Krankenkassen“
Der allgemeine Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung liegt bei 14,6 Prozent. In dem Bereich soll er auch bleiben. Die Krankenkassen haben jedoch die Möglichkeit, ihre Zusatzbeiträge zu erhöhen. Pünktlich zum August wurden die Kosten bereits erhöht.
„Die Schnelligkeit, mit der Prognosen über den Haufen geworfen werden müssen, und die aktuelle massive Spreizung der Zusatzbeitragssätze zeigen die entfesselte Ausgabendynamik in der GKV“, erklärt BKK-Vorständin Anne-Kathrin Klemm in einer aktuellen Pressemitteilung.
Tabelle illustriert steigende Beiträge: Diese Kassen haben zum 1. August die Kosten erhöht
Der von den gesetzlichen Krankenkassen für ihre Mitglieder festgelegte Zusatzbeitrag wurde für dieses Jahr leicht auf durchschnittlich 1,7 Prozent erhöht. Zusammen mit dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttolohns, der zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufgeteilt wird, ergibt sich der gesamte Beitrag.
Thomas Lemke, Krankenkassen-Experte vom Deutschen Finanz-Service-Institut, weist laut der Bild-Zeitung auf eine „dramatische Lage für viele Krankenkassen“ hin und rechnet für das Jahr 2025 mit weiteren Beitragssteigerungen. Das Institut hat die gestiegenen Kosten ermittelt.
| Krankenkasse | Zahl der Versicherten | Höhere Beiträge zum 1. Augus | Mehrkosten pro Monat bei 3500 Brutto | Mehrkosten pro Monat bei 5175 Brutto |
|---|---|---|---|---|
| BKK Diagonie | 35.089 | +0,89 Prozent (17,29 Prozent) | 15,58 Euro | 23,03 Euro |
| BKK EUREGIO | 90.000 | +0,54 Prozent (16,39 Prozent) | 9,45 Euro | 13,97 Euro |
| IKK - classic | 3.023.878 | +0,49 Prozent (16,79 Prozent) | 8,58 Euro | 12,68 Euro |
| KKH - Kaufmännische Krankenkasse | 1.572.916 | +1,3 Prozent (17,88 Prozent) | 22,75 Euro | 33,64 Euro |
| Knappschaft | 1.500.000 | +0,5 Prozent (17,3 Prozent) | 8,75 | 12,94 Euro |
Gestiegene Zusatzbeiträge bei den Krankenkassen noch zu niedrig?
Trotz der Erhöhung der Zusatzbeiträge scheint es, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen werden, um die gestiegenen Kosten der Krankenkassen zu decken. Der Schätzerkreis, der sich aus Experten des Gesundheitsministeriums zusammensetzt, trifft sich jährlich, um die Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen zu analysieren und Prognosen für das kommende Jahr zu erstellen.
Laut GMX waren die Schätzungen des letzten Jahres zu optimistisch, was darauf hinweist, dass die Beiträge im nächsten Jahr erneut steigen könnten. Aus diesem Grund haben die Krankenkassen bereits Mitte des Jahres die Beiträge angehoben.
Krankenkassen am Limit? BKK Dachverband beschuldigt die Ampel
Der BKK Dachverband kritisiert die Aufteilung der Kosten für die neue Krankenhausreform und macht diese dafür verantwortlich, dass die Kosten auf die Beitragszahler abgewälzt werden. Der beschlossene Bundeshaushalt für 2025 verheißt laut einer Pressemitteilung nichts Gutes für die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
„Auch im bevorstehenden Bundestagswahljahr werden die vollmundigen Versprechen aus dem Koalitionsvertrag nicht eingelöst“, heißt es weiter. „Es gibt keine Dynamisierung des Bundeszuschusses an die GKV, keine bessere Finanzierung der Beiträge für Bürgergeldbeziehende, keine Erstattung der Pandemiekosten an die soziale Pflegeversicherung (SPV) und keine Übernahme der Kosten für die Rentenbeiträge pflegender Angehöriger. Der Steuerzuschuss an die SPV bleibt gestrichen.“
Inzwischen seien die Krankenkassen am Limit, die Reserven aufgebraucht und die Ausgaben würden schneller steigen als die Einnahmen. „Die Versicherten müssen die anhaltende Tatenlosigkeit der Bundesregierung mit steigenden Beiträgen teuer bezahlen.“
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