Halbleiter
Eine Million pro Arbeitsplatz: Bund geht mit Förderung für neues Intel-Werk in die Vollen
Monatelang haben die Bundesregierung und der US-Riese Intel um Subventionen für das neue Werk in Magdeburg gerungen. Jetzt steht die Einigung. Für den Steuerzahler wird der Deal teuer.
Magdeburg - Nach einem knallharten, monatelangen Poker steht der milliarden-schwere Vertrag für den Bau einer neuen Chipfabrik des US-Riesen Intel in Magdeburg vor der Unterzeichnung. Die Bundesregierung lud am Montag anlässlich der Unterschrift der Vereinbarung zu einem Fototermin mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Intel-Chef Pat Gelsinger ein. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt.
Der Bund will die Ansiedlung auf einem riesigen Acker an der A14 vor den Toren Magdeburgs mit 9,9 Milliarden Euro subventionieren. Das entspricht bei rund 10.000 erwarteten Jobs einer staatlichen Förderung von rund einer Million Euro pro Arbeitsplatz. Intel hat im Gegenzug zugesagt, statt der zunächst avisierten 17 nun insgesamt 30 Milliarden Euro an seinem neuen Standort in Sachsen-Anhalt zu investieren.
Intel-Werk: Deutliche Kritik von Ökonomen
Bei vielen Ökonomen trifft die großzügige Förderung auf deutliche Kritik. Ifo-Präsident Clemens Fuest erklärte am Montag, die milliardenschwere Subventionen sei „fragwürdig“. Die im Raum stehende Fördersumme von bis zu zehn Milliarden Euro sei eine sehr hohe Versicherungsprämie. Zudem gebe es Alternativen zu heimischer Produktion wie etwa Diversifizierung der Lieferanten, Lagerhaltung und Recycling. „Darüber hinaus ist nicht klar, was eigentlich genau in Magdeburg produziert wird, ob es die Chips sind, die Deutschland oder Europa brauchen, und an wen diese Chips im Krisenfall geliefert werden“, kritisierte Fuest.
Um die Höhe der Förderung für das neue Intel-Werk war bis zuletzt hart gerungen worden. Intel hatte auf gestiegene Kosten verwiesen. Einem Bericht der Agentur Bloomberg zufolge wurde die Fördersumme wie zuletzt diskutiert auf zehn Milliarden Euro aufgestockt, obwohl sich Bundesfinanzminister Christian Lindner dagegen gesträubt hatte. Ursprünglich hatte der Bund 6,8 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Zur Begründung für den höheren Förderbetrag verwies Intel mehrfach unter anderem auf höhere Baukosten sowie gestiegene Energiepreise. (utz/rtr)