„Tierische Herausforderung“
Insolvenz trifft größten Zoofachhandel Deutschlands: Wie geht es mit den 200.000 Tieren weiter?
Der selbsternannte weltweit größte Zoofachhandel hat Insolvenz angemeldet. Trotzdem soll es für die 150 Angestellten und 200.000 Tiere weitergehen.
Duisburg - Kurz vor Heiligabend kommt für 150 Angestellte in Duisburg der Schock: Ihr Arbeitgeber, die Zoo Zajac GmbH hat einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Wie das Gericht am 23. Dezember mitteilt, wird die Rechtsanwältin Sarah Wolf zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt. Wie die Wirtschaftswoche aus einer Mitteilung zitiert, spricht sie von „tierischen Herausforderungen“ für das Zoofachgeschäft.
Zoofachgeschäft meldet Insolvenz an: 200.000 Tiere leben hier
Dabei ist Zoo Zajac mit seinen 13.000 Quadratmetern Fläche nach eigenen Angaben das größte seiner Art weltweit. Auf der Handelsfläche finden neben allerlei Zubehör auch 200.000 Tiere Platz, vor allem sind das Fische und Reptilien. Das Unternehmen hat auch einen Streichelzoo in einem Außenbereich, dort dürfen Hühner, Gänse, Enten und Co. frei laufen.
Es besteht aber kein Grund zur Sorge um die Tiere: Der Geschäftsbetrieb laufe uneingeschränkt fort, sagte Insolvenzverwalterin Sarah Wolf zur Wirtschaftswoche. Es gebe gute Chancen auf eine Rettung des Fachhandels. Auch über die Feiertage und den Jahreswechsel sei die fachliche Betreuung der Tiere gesichert.
Insolvente Zoo Zajac ist kein Einzelfall: Unternehmen ächzen unter der Krise
Die Insolvenz von Zoo Zajac ist kein Einzelfall. Gerade haben es in Deutschland alle Unternehmen schwer, vor allem solche, die hohe Energiekosten haben. In Deutschland sind die Strompreise besonders hoch im internationalen Vergleich, noch dazu ächzen viele Unternehmen unter steigenden Sozialabgaben und Lohnnebenkosten.
Im November stieg die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen daher erneut um 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit liegt die Zuwachsrate nun schon seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich – mit Ausnahme des Juni 2024 (plus 6,3 Prozent).
„Die Wirtschaftskrise hinterlässt weiterhin tiefe Spuren“, sagte dazu der Mittelstandsexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Marc Evers. „Immer mehr Unternehmen müssen ihre Tore schließen.“ Nachfrageausfälle aus dem In- und Ausland, hohe Kosten für Energie und Fachkräfte, Belastungen durch Steuern und Bürokratie – das ergebe für viele Betriebe eine toxische Mischung. Auch der Ausblick fällt nicht gut aus. Fast jedes dritte Unternehmen erwartet nach DIHK-Umfragen für 2025 schlechtere Geschäfte.
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