Planungsstudios
Nach Galeria-Pleite: Möbel-Gigant heiß auf Kaufhaus-Standorte
Der schwedische Möbelriese Ikea möchte sich stärker in den deutschen Innenstädten präsentieren. Da kommt wohl die Pleite von Galeria Karstadt Kaufhof gerade recht.
Berlin – Galeria Karstadt Kaufhof, Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern, hat nach der Insolvenz neue Eigentümer gefunden. Diese wollen voraussichtlich mehr als 70 der aktuell 92 Galeria-Filialen übernehmen. Das ist Teil der unterzeichneten Investorenvereinbarung. Wie viele Standorte tatsächlich bleiben und wie viele schließen müssen, hängt aber noch vom weiteren Verlauf der Mietverhandlungen ab und soll Ende April feststehen.
Nach Galeria-Pleite: Ikea will in die deutschen Innenstädte
Für die Standorte in oft bester Innenstadtlage der Warenhäuser gibt es wohl schon einen Interessenten: den Möbelhändler Ikea, der in diesem Jahr weitere sogenannte Planungsstudios in Innenstädten eröffnen will. Dort können sich Kunden etwa beim Kauf von Küchen beraten lassen. „Den Start machen Köln und Stuttgart voraussichtlich noch in diesem Jahr“, sagte Ikea-Deutschlandchef Walter Kadnar der Bild am Sonntag. In beiden Städten zieht das Unternehmen demnach in Einkaufszentren ein. Kadnar schloss es auf Nachfrage nicht aus, dass künftig auch Flächen in aufgegebenen Kaufhäusern von Galeria Karstadt Kaufhof infrage kommen.
Ikea-Planungsstudios gibt schon in Berlin, München und Ravensburg. Der Möbelhändler hält dort einen Teil seines Sortiments bereit, damit Kunden ausprobieren und sich inspirieren lassen können. Kadnar hatte zuletzt bei der Bilanzvorlage im Herbst bekräftigt, weitere Standorte eröffnen zu wollen.
„Wir sind stolz auf unsere 54 großen Einrichtungshäuser in Deutschland. Aber wir haben seit circa drei Jahren auch kleinere Formate getestet“, sagte Kadnar der Zeitung. „Wir waren so erfolgreich, dass wir jetzt in diese Richtung weitergehen. Um es ganz klar auszusprechen: Wir wollen solche Planungsstudios in ganz Deutschland.“
Ikea: „Wir wollen solche Planungsstudios in ganz Deutschland“
Ikea ist Deutschlands größter Möbelhändler und beschäftigt fast 19.500 Menschen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2022/2023 (bis Ende August) hatte Ikea Deutschland die Umsatzeinbußen der Corona-Pandemie hinter sich gelassen. Der Erlös wuchs nach Unternehmensangaben um 13,3 Prozent auf gut 6,4 Milliarden Euro.
Damit stehen die Schweden natürlich viel besser da als die angeschlagene Warenhauskette, die nun erstmal saniert werden muss. Ende Mai soll die Gläubigerversammlung über den Insolvenzplan für Galeria Karstadt Kaufhof abstimmen. Nimmt die Gläubigerversammlung ihn an, muss er vom Insolvenzgericht erneut bestätigt werden. Bis Ende Juli will Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben – ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und der Gesellschaft BB Kapital SA des deutschen Unternehmers Bernd Beetz.
„Wir übernehmen Galeria, weil wir glauben, dass eine traditionelle Warenhauskette eine Daseinsberechtigung auf dem deutschen Markt hat“, teilte Jack Baker, Gründungspartner von NRDC, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. Man sei überzeugt, einen guten Plan zu haben, „um den Erfolg des Unternehmens langfristig zu sichern“.
Mit Material von dpa
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