Konsolidierung
Insolvenz: Beliebter Lieferdienst muss dicht machen
Der Wettbewerb bei Lieferdiensten ist knallhart. Die Konsolidierung läuft. Jetzt ist der nächste Anbieter pleite. Dabei war das junge Unternehmen vor zwei Wochen noch optimistisch. Was ist passiert?
Berlin – Noch vor zwei Wochen ging es dem Berliner Start-up Yababa gut, doch jetzt ist ein Investment von zehn Millionen Euro gescheitert und das Unternehmen muss überraschend Insolvenz anmelden:. Das junge Unternehmen war erst Ende 2021 gegründet worden. Doch seitdem hat sich der Lieferdienst-Markt drastisch verändert. Die hohe Inflation und der Krieg verändern die Lage.
Yababa-Pleite: Start-up für arabische Community
Yababa war eigentlich als Lieferdienst speziell für die türkische und arabische Community in Berlin an den Start gegangen. „Wir liefern Produkte aus der Türkei, dem Libanon, Syrien, Marokko, Tunesien, Algerien und Libyen zu dir nach Hause!“ Damit wirbt das Unternehmen auf ihrer Webseite. Eigentlich hatte sich der Lieferdienst erhofft, eine Marktlücke gefunden zu haben. Mit dem plötzlichen Rückzug der Investoren Ende Januar ist der Traum nun aber geplatzt.
Yababa-Pleite: Bei Investoren sitzt das Geld nicht mehr so locker
Wie das Magazin Gründerszene berichtet, hatte Yababa ein Investment von zehn Millionen Euro gefordert, um die Firma am Laufen zu halten. Angesichts der neuen Wirtschaftslage sitzt das Geld aber längst nicht mehr so locker – und der Deal war geplatzt.
Start-ups hatten in der Pandemie einen Boom erlebt. Sie profitierten davon, dass Geld billig war und die Digitalisierung einen Schub bekam - etwa bei Finanzgeschäften, Online-Shopping oder Essenslieferungen. Doch auf den Boom folgte die Krise: Die Bewertungen von Start-ups brachen ein, viele wie der E-Roller-Anbieter Tier oder die Immobilienfirma McMakler strichen Jobs. Andere wie der Lieferdienst Gorillas wurden übernommen. Vor allem die Geldspritzen in angesagte Start-up-Bereiche wie Finanzen und Online-Handel brachen ein. Zu dieser Einschätzung kommt die Beratungsgesellschaft EY einer neuen Studie zufolge.
„Dieses Jahr dürfte es noch Überraschungen geben, da manche Start-ups nicht durchfinanziert sind“, sagt Christian Nagel, Mitgründer des Wagniskapitalgebers Earlybird, der Nachrichtenagentur dpa. „Wahrscheinlich werden wir noch mehr Entlassungen, Umstrukturierungen und Insolvenzen sehen.“ Unter Druck stünden vor allem die Corona-Gewinner wie Lieferdienste. „Sie müssen beweisen, dass ihre Geschäftsmodelle im harten Wettbewerb tragen.“
Yababa stand kurz vor der Gewinnschwelle – und muss aufgeben
Wie Gründerszene berichtet, stand das Unternehmen Yababa mit seiner engen Zielgruppe kurz vor der Gewinnschwelle. Das Unternehmen rechnete damit, ab Mai erstmals profitabel zu werden. Doch jetzt ist fraglich, ob die Firma überhaupt weiter bestehen bleiben kann. Neue Eigentümer werden zwar gesucht, das Insolvenzgeld soll für die nächsten drei Monate den Betrieb am Laufen halten. Wie es danach weitergehen soll, ist aber unklar.
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