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Kosten werden nicht mehr sinken

Höhere Netzentgelte lassen Gaspreise steigen: Ab 2025 zahlen Millionen Deutsche mehr

Millionen Deutsche erwarten zusätzliche Kosten nächstes Jahr: Gasverbraucher müssen mit einem Anstieg von mehreren hundert Euro rechnen. Gaspreise variieren je nach Region.

Berlin – Im nächsten Jahr kommen auf deutsche Haushalte Mehrkosten zu. So müssen Gaskunden nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox mit einigen hundert Euro mehr rechnen. Grund sind höhere Gasnetzentgelte, die um über fünfzig Prozent steigen sollen – das betrifft sogar 43 Prozent aller Haushalte in Deutschland. Wer wie viel für Gas zahlt, hängt auch vom Landkreis ab: Bis zu 80 Prozent beträgt der regionale Unterschied. Wo Gas besonders teuer ist.

Steigende Netzentgelte treiben Gaspreise 2025 in die Höhe – um bis zu 56 Prozent

Laut dem Vergleichsportal Verivox hätten einige „Netzbetreiber Erhöhungen der Gasnetzgebühren von bis zu 56 Prozent angekündigt“. Einfamilienhaus-Besitzer müssten von Mehrkosten beim Heizen von bis zu 445 Euro ausgehen. Für die Auswertung seien die Gasnetzgebühren jener Netzbetreiber in Deutschland beleuchtet worden, die mindestens 43 Prozent aller deutschen Haushalte abdecken. Schuld an den Mehrkosten seien steigende Gastnetzentgelte: „Demnach haben einzelne Netzbetreiber Erhöhungen der Gasnetzgebühren von bis zu 56 Prozent angekündigt“, berichten Nachrichtenportale, darunter die Funke-Mediengruppe. Im Durchschnitt beträgt der Anstieg rund 25 Prozent, wodurch zusätzliche 116 Euro (brutto) anfallen.

Neue Abschreibungsregeln führen dazu, dass Gasnetzentgelte steigen – das bestätigt auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) auf Anfrage der Funke-Medien. „Nach unseren aktuellen Schätzungen werden bundesweit rund ein Drittel bis ein Viertel der Gasnetzbetreiber zeitnah die neuen Abschreibungsregeln anwenden“, heißt es – und: „Die übrigen Gasnetzbetreiber werden nachziehen“. Fazit: Es könnte also sogar nochmal teurer werden.

Bundesnetzagentur hat „noch keinen Überblick“ – So teuer ist Gas in Ihrer Region

Die Bundesnetzagentur habe „noch keinen abschließenden Überblick über die Entwicklung der Gasnetzentgelte“, zitiert die Deutsche Presseagentur. Man gehe aktuell nicht davon aus, dass die Netzentgelte flächendeckend stark steigen. Sofern der Anstieg „unplausibel hoch“ ausfalle, würde die Regulierungsbehörde aktiv werden. Die Preissteigerungen sollen mit der gesunkener Nachfrage nach Gas zusammenhängen. „In einigen Regionen sind signifikantere Mengenrückgänge zu verzeichnen, die zu Entgeltsteigerungen führen“.

Die Ausgaben für Erdgas variieren außerdem stark je nach Landkreis und gewähltem Anbieter, die Unterschiede können sogar bis zu 80 Prozent betragen. Besonders teuer ist Gas demnach bereits in Teilen von Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, berichtet der Spiegel. Haushalte mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden müssen in Memmingen durchschnittlich 1648 Euro bezahlen, auch in Wolfsburg und Gifhorn zahlten sie unter 1700 Euro. Im Gegensatz dazu zahlten Haushalte für denselben Verbrauch in Ingolstadt zuletzt durchschnittlich 2974 Euro pro Jahr für Gas. Auch in Bamberg und im Landkreis Anhalt-Bitterfeld liegen die jährlichen Gaskosten mit rund 2840 Euro auf einem vergleichbar hohen Niveau.

Wird Gas wieder günstiger? Experten rechnen mit steigenden Preisen

Seit der Coronapandemie und der Energiekrise sind die Gaspreise in die Höhe geklettert: Zahlten Familien in Emden im Herbst 2019 im Durchschnitt noch 1.154 Euro für 20.000 kWh Gas, sind es heuer 2.756 Euro, was einem Anstieg von fast 139 Prozent innerhalb von fünf Jahren entspricht. Mehrere Gründe können dafür verantwortlich sein. Zum Beispiel die Einkaufspolitik der örtlichen Grundversorger, wie die Anbieter das Gas beschaffen und, ob auf eine Kurz- oder Langfriststrategie gesetzt wird. Auch die Wettbewerbssituation vor Ort spielt eine Rolle – gibt es viele oder wenige Gasanbieter in der Region? Und drittens sind die regionalen Netzentgelte von Bedeutung, die rund ein Fünftel der Gaspreise ausmachen und die in dünn besiedelten Gebieten, vor allem in Teilen Ost- und Norddeutschlands, oft höher sind, während sie in Ballungsräumen wie Berlin und Hamburg niedriger ausfallen.

Steigende Gaskosten: Einfamilienhaus-Besitzer müssen mit Mehrkosten von bis zu 445 Euro rechnen. (Symbolbild)

Gas wird in Deutschland nicht mehr so günstig werden wie in den Jahren vor 2021, heißt es. „Durch den Wegfall der russischen Gaslieferungen wird das Heizen mit Erdgas in Deutschland wohl dauerhaft teuer bleiben“, meint Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. Auch die Gasnetzentgelte werden weiter steigen. Je mehr Kunden auf Heizalternativen wie Fernwärme oder Wärmepumpe umsteigen, desto höher werden sie, denn die Kosten werden auf weniger Abnehmer verteilt.

Trotz gesunkener Großhandelspreise steigt der Gaspreis

Interessant ist, dass trotz gesunkener Großhandelspreise das Gas teuer bleibt: „Von den 2023 und 2024 gesunkenen Großhandelspreisen für Erdgas und Strom konnten die privaten Haushalte bisher wenig profitieren“, stellt auch das Statistische Bundesamt in seinem aktuellen Bericht fest. Das hängt eben auch mit den gestiegenen Netzentgelten zusammen– die weiter ansteigen werden.

Laut der Bundesnetzagentur ist dieser Schritt notwendig, um zu verhindern, dass die verbleibenden Gaskunden extrem hohe Netzkosten tragen müssen. Die Ampel-Koalition plant eine Erhöhung der Netzentgelte, um dem entgegenzuwirken. Das Projekt „KANU 2.0“ der Bundesnetzagentur soll dafür den Rahmen schaffen, sodass die Erhöhungen möglicherweise schon ab nächstem Jahr wirksam werden könnten. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck warnte davor, dass die Haushalte in Deutschland in Zukunft mit hohen Energiekosten rechnen müssen.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON

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