Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Militärausgaben auf Rekordniveau
Putin gibt immer mehr Geld für den Ukraine-Krieg aus – besonders ärmere Menschen müssen leiden
Teure Lebensmittel, hohe Inflation: Die Folgen der Kriegsfinanzierungen werden spürbarer. Besonders hart trifft es offenbar die ärmeren Menschen.
Moskau – Das Leben in Russland wird aufgrund des Ukraine-Kriegs teurer. Wladimir Putins Militärausgaben erhöhen den Inflationsdruck auf die russische Wirtschaft deutlich – und ausbaden müssen das die Verbraucher. „Ärmere Menschen und die sogenannte Mittelklasse sind seit zwei Jahren diejenigen, die besonders von den wirtschaftlichen Veränderungen betroffen sind“, wird Ruben Enikolopov, Forscher an der Moskauer New Economic School, vom Handelsblatt zitiert.
Putin plant wegen Ukraine-Krieg Geld fürs Militär ein – während Bevölkerung leidet
So klagen die Verbraucher über gestiegene Lebensmittelpreise. Nach Angaben der Zentralbank sind die Preise für Eier im Laufe des Jahres 2023 um über 40 Prozent gestiegen, die Teuerung bei Obst und Gemüse lag deutlich über 20 Prozent, bei Zucker und Fleisch waren es knapp zehn Prozent. Auch Händler bekommen die Folgen zu spüren, da weniger Menschen teurere Produkte kaufen. „Tomaten, Gurken, Salat, das kaufen die Leute natürlich weiterhin. Aber teurere Produkte oder exotische Früchte definitiv weniger“, sagte ein russischer Verkäufer gegenüber dem Tagesspiegel.
Der russische Präsident Wladimir Putin plant höhere Militärausgaben ein – mit verheerenden Folgen für Russlands Wirtschaft. Die Bevölkerung leidet darunter.
Aktuell kämpft Russland laut Handelsblatt mit einer Teuerung von 7,4 Prozent. Die Zentralbank bemüht sich, die Inflation im Laufe des Jahres auf vier Prozent zu drücken. Astrov meint, dass die vielfach rasant steigenden Löhne die Auswirkungen der Inflation oft mehr als ausgleichen könnten. Das Wachstum der Reallöhne, also bereinigt um die Preisentwicklung, liege immer noch im positiven Bereich.
Dank Putins hoher Militärausgaben: Lebensmittelpreise steigen in Russland
Während die Bevölkerung mit gestiegenen Lebensmittelpreisen kämpft, versucht Putin sich die Preisentwicklung im Ukraine-Krieg schönzureden. So hatte er in der Vergangenheit bezüglich der hohen Eier-Preise entgegnet, die Einkommen der Menschen seien gestiegen und dadurch auch die Nachfrage nach Eiern. Das Problem bestehe darin, dass die Regierung nicht rechtzeitig die Importe von Eiern angehoben habe, um der Nachfrage gerecht zu werden. „Eine Störung in der Arbeit der Regierung“, nannte Putin das laut dem Spiegel.
Laut einem Sprecher des russischen Landwirtschaftsministeriums seien die Preise durch etwaige Maßnahmen bereits gesunken. Beobachter rechneten laut Spiegel jedoch damit, dass die Preise bis zur Präsidentschaftswahl gedrosselt würden, sie danach aber wieder anstiegen.
Russlands Wirtschaft könnte zusammenbrechen – Putins Kriegsökonomie ist nicht nachhaltig
Experten haben keine Zweifel daran, dass die Wirtschaft in Russland langfristig unter Putins Kriegsökonomie zusammenbrechen wird. Nach Angaben aus Moskau geht es russischen Wirtschaft zwar derzeit nicht schlecht. Nach einem Rückgang im ersten Kriegsjahr kletterte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zuletzt wieder: 3,6 Prozent betrug das Wachstum im Jahr 2023, wie die russische Statistikbehörde Rosstat am Mittwoch (7. Februar) mitgeteilt hatte.
Doch der massive Anstieg der russischen Staatsausgaben für Verteidigung wird die russische Wirtschaft nach britischer Einschätzung deutlich belasten. „Kontinuierlich erhöhte Militärausgaben werden höchstwahrscheinlich zum Inflationsdruck in Russland beitragen“, hieß es vom britischen Verteidigungsministerium Ende des Jahres 2023. Der Anstieg der Militärausgaben werde die Regierung vermutlich zwingen, zur Kriegsfinanzierung schwierige Entscheidungen zu treffen – das erhöhe den Druck auf Unternehmen.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Putin will trotz Herausforderungen in der russischen Wirtschaft Militärausgaben erhöhen
Doch von den verheerenden Folgen für die russische Wirtschaft will Putin offenbar nichts wissen. Der Präsident will umgerechnet etwa 109 Milliarden Euro im kommenden Jahr in sein Militär stecken. Das macht fast ein Drittel des Gesamthaushaltes aus, dem das russische Unterhaus in erster Lesung zugestimmt hat. Der Haushaltsplan für 2024 sehe im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 68 Prozent für Verteidigung vor. Damit stiegen die Ausgaben in diesem Bereich auf sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts, so das britische Verteidigungsministerium. Die russischen Militärausgaben könnten 2024 also ein Rekordniveau erreichen.
Neben dem Inflationsdruck muss sich Russland auf weitere Herausforderungen einstellen. Auf dem Arbeitsmarkt herrscht Personalmangel. Das Defizit an Arbeitskräften werde bis 2030 zwischen zwei und vier Millionen Menschen liegen, errechnete die Moskauer Unternehmensberatung Yakov und Partners jüngst. Besonders in Waffenfabriken fehlt es zunehmend an Arbeitskräften. (bohy)