Nur noch 50 Prozent Zuschuss
Hausbesitzer müssen mit höheren Kosten rechnen: Habeck reduziert Förderprogramm
Die Unterstützung für Energieberatungen ist seit dieser Woche gesunken. Viele Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen fragen sich nun, ob die Beratung noch rentabel ist.
München – Für Eigentümer, die gerade dabei sind, ihre Immobilie zu sanieren, war es ein Schock. Aufgrund der hohen Nachfrage und knapper Kassen kappte das Bundeswirtschaftsministerium unter Führung von Robert Habeck (Grüne) das Förderprogramm für Energieberatungen. In einer Mitteilung wurde am 5. August darüber informiert, dass zwei Tage später der Zuschuss von 70 auf 50 Prozent fallen werde. Auch die Branche der Energieberater war von der Nachricht überrumpelt. Gegenüber IPPEN.MEDIA sagte ein Sprecher des Verbands der Energieberater (GIH), dass man über den Plan des Ministers nicht informiert wurde.
Förderungen für Energieberater gekürzt: So viel Geld gibt es jetzt
Die plötzliche Kürzung hatte einen - vorhersehbaren - Effekt: Innerhalb von zwei Tagen gingen 13.000 Anträge auf Energieberatungen bei der zuständigen Behörde ein, im Schnitt sind es pro Tag eigentlich um die 440 Anträge. Damit versuchten so viele Menschen wie möglich noch den Zuschuss zu alten Bedingungen zu erhalten.
Nun gilt seit ein paar Tagen - konkret seit dem 7. August - der geminderte Förderzuschuss für eine Energieberatung. Es werden maximal 50 Prozent der Kosten für einen Energieberater übernommen, die maximale Fördersumme beträgt für ein Ein- und Zweifamilienhaus 650 Euro (vorher: 70 Prozent à 1300 Euro), für Mehrfamilienhäuser ab drei Einheiten sind es jetzt 850 Euro (vorher 1700 Euro).
Was eine Energieberatung kostet, kann man schwer pauschalisieren. Es kommt nämlich ganz auf die Leistung an, die er oder sie erbringen muss. Es gibt Energieberater der Verbraucherzentralen, die eine Basisberatung anbieten und gerade mal 30 Euro kosten, der Rest zahlt der Staat. Die stellen aber keinen Sanierungsfahrplan auf – dieser ist jedoch notwendig, wenn man von weiteren Förderungen bei der Sanierung profitieren möchte. Nach Angaben der Energieberatungsfirma Enter kostet eine Energieberatung bei einem Einfamilienhaus zwischen 1000 und 2000 Euro. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall spricht von einem Stundensatz von ungefähr 100 Euro – für ein Einfamilienhaus geht sie von 1500 bis 2000 Euro aus.
Kosten für Energieberater jetzt höher: Warum sich das trotzdem lohnt
Wer sich also jetzt eine Beratung holt, muss also mit einem Eigenanteil von 850 bis 1850 Euro (bei Ein- oder Zweifamilienhäusern) rechnen. Lohnt sich das überhaupt?
In vielen Fällen lautet die Antwort darauf: Ja. Denn nur mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) können Sanierungswillige auf alle Förderungen zugreifen, die ihnen zustehen. So erhält man ohne iSFP einen Förderzuschuss von maximal 15 Prozent der Kosten (Obergrenze: 30.000 Euro) für Sanierungsmaßnahmen, mit iSFP erhöht sich das auf 20 Prozent (Obergrenze 60.000). Das gilt für Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle, also: Dachsanierung, Fassadendämmung, Einbau neuer Fenster und/oder Türen, aber auch für die Heizungsoptimierung (nicht Heizungstausch).
Das heißt: Mit iSFP bekommen Bauherren bis zu 12.000 Euro Zuschuss vom Staat, ohne sind es nur 4500 Euro - ein enormer Unterschied.
Übrigens: Die offizielle Liste der Deutschen Energieagentur (Dena) ist der erste Anlaufpunkt für die Suche nach einem Energieberater. Die Liste der Energieeffizienz-Experten ist staatlich geprüft, deren Beratungen werden auch regelmäßig unter die Lupe genommen, um Qualität zu sichern. Insgesamt führt die Dena 18.000 Experten und Expertinnen in der Liste.