US-Wahlkampf
„Hat leider nicht funktioniert“: Trump verdreht Fakten zur deutschen Energiewende
Donald Trump unterstellt Kamala Harris einen „regulatorischen Dschihad“ und nutzt Deutschlands Energiewende als schlechtes Beispiel. Dabei verdreht er die Wahrheit.
York, Pennsylvania – Vor der US-Wahl im November hat Donald Trump seiner demokratischen Konkurrentin und derzeitigen US-Vizepräsidentin Kamala Harris vorgeworfen, sich auf einem „regulatorischen Dschihad“ zu befinden. Ziel sei es, Kraftwerke in den USA abzuschalten. Beim Wahlkampfauftritt in York im Bundesstaat Pennsylvania zog der Republikaner dabei auch die deutsche Energiewende als Beispiel heran – als Negativbeispiel.
„Deutschland hat das vor ein paar Jahren versucht und ist seine politischen Anführer sehr schnell losgeworden“, sagte Trump und spielte damit auf den Atomausstieg an. „Jetzt bauen sie wahrscheinlich 50 oder 60 Kraftwerke, und sie wollen noch mehr bauen, aber sie haben alles abgeschafft und wollten auf Wind- und Solarenergie und viele andere Dinge umsteigen.“
Donald Trump spricht über deutsche Energiewende: „Leider hat das nicht funktioniert“
„Leider hat das nicht funktioniert“, behauptete Trump. Deutschland setze jetzt wieder auf fossile Brennstoffe. „Ich hoffe, auf saubere fossile Brennstoffe, saubere Kohle“, sagte der 78 Jahre alte Präsidentschaftskandidat.
Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden und hat sich zur Abkehr von fossilen Energieträgern wie Kohle entschieden. Teil der Energiewende ist dabei der Kohleausstieg bis spätestens 2038. Seit 2002 ist der Anteil von erneuerbaren Energien am Strommix deutlich gestiegen. 2023 lag der Anteil bei 56 Prozent. Die Erzeugung von Strom aus Kohlekraftwerken ist dagegen laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zu 2022 um 30,8 Prozent zurückgegangen.
Trump verdreht die Zahlen: Welche Bedeutung Kohle bei der deutschen Energiepolitik hat
Auch aktuelle Zahlen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zur ersten Jahreshälfte 2024 bestätigen den Trend. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Nettostromerzeugung in Deutschland lag demnach bei 65,1 Prozent. Eine große Bedeutung kam dabei der Windkraft zu, die mehr als ein Drittel ausgemacht hat.
Der Anteil des Kohlestroms lag dagegen bei 20,8 Prozent. 11,9 Prozent kam Erdgas zu. Die Denkfabrik Agora Energiewende spricht dagegen von einem Anteil der Erneuerbaren von 57 Prozent. (ms/dpa)