Aufruf der IG Metall
Tesla Deutschland: Arbeitnehmer protestieren wegen mangelnder Bedingungen in Grünheide
Tesla wird in Deutschland weiter mit Protesten aufgrund vermeintlich schlechter Arbeitsbedingungen und Unfällen konfrontiert. Die IG Metall macht Werbung in eigener Sache.
Grünheide/München - Über 1000 Tesla-Beschäftigte haben sich im und vor dem Werk Grünheide im Rahmen einer Protestaktion für bessere Arbeitsbedingungen eingesetzt. Nach Angaben der IG Metall seien die Angestellten des US-Autobauers mit Aufklebern und T-Shirts erschienen, mit einem Slogan: „Gemeinsam für sichere & gerechte Arbeit bei Tesla“.
Schon länger sorgt die Produktionsstätte in Brandenburg für Schlagzeilen, aufgrund vermeintlicher Verfehlungen im Hinblick auf das Arbeitnehmerrecht. Laut der Gewerkschaft schätzen zahlreiche Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Grünheide die Arbeitsbelastung wegen kurzer Taktzeiten, Personalmangel und überzogener Produktionsziele als extrem ein. Zudem würden Beschäftigte von Tesla auf gravierende Mängel bei Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit hinweisen, die angeblich zu Krankenständen von bis zu 30 Prozent führen.
Tesla in Grünheide: Angestellte beklagen hohen Druck und Schnelligkeit
Laut der Nachrichtenagentur Reuters erklärten Fabrikmitarbeitende übereinstimmend, dass der Druck hoch sei, es zu Arbeitsunfällen komme und zudem Schwierigkeiten bei der Bezahlung von Überstunden existieren. Ein polnischer Angesteller bemängelt demnach die hohe Taktung der Produktion: „Schnelligkeit und Sicherheit sind nicht kompatibel.“ Tesla selbst ließ zunächst eine Bitte um Stellungnahme unbeantwortet.
Die zweite Komponente der Tesla-Proteste in Grünheide: Die IG Metall betreibt Mitgliederwerben und möchte dadurch ihren Einfluss vergrößern. Tesla möchte die Gewerkschaft jedoch raushalten. Vor allem Gesundheitssorgen und eine hohe Arbeitsbelastung bei der Fertigungsstätte des erfolgreichen E-Auto-Herstellers würden die Menschen bewegen, sich der Gewerkschaft anzuschließen.
Tesla: Bericht deckt überdurchschnittlich viele Arbeitsunfälle in Grünheide auf
Vor einigen Wochen hatte zuerst der Stern über auffallend viele Arbeitsunfälle in der Tesla-Fabrik berichtet. Die Rede ist mitunter von Stromschlägen und Amputationen. So habe das Unternehmen von Elon Musk 190 meldepflichtige Unfälle zwischen Juni und November 2022 angegeben. Nach Angaben der Berufsgenossenschaft Holz und Metall traten 2022 statistisch bei Autoherstellern und Zulieferern in Deutschland 16 meldepflichtige Unfälle bei 1000 Beschäftigten auf.
Wenn die Mitarbeiterzahl von Tesla für Mai 2022 von etwa 4000 Beschäftigten zugrunde gelegt wird, läge die statistische Zahl meldepflichtiger Unfälle der Branche bei 64 - das wären deutlich weniger als die in dem Bericht benannten 190 Vorfälle. Konkrete Zahlen für Tesla wurde seitens der Genossenschaft nicht genannt. (PF mit Material der dpa)
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